Erstes öffentliches Diskussionsforum zur Biomüllvergärung im Eisenhafengrund

Wie wird in Karlsruhe mit dem Biomüll zukünftig verfahren? Foto: cg

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Ein erstes öffentliches Diskussionsforum über Biovergärungsanlagen veranstaltet die Bürgeraktion am Montag, 6. August 2012, 20 Uhr, im Haus Bethanien (Schönstatt-Kapelle) im Eisenhafengrund 7a. Professor Dr. Josef Winter vom KIT, Institut für Ingenieurbiologie und Biotechnologie des Abwassers, wird mit interessierten Bürgern über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Vergärungsanlagen diskutieren.

Das Amt für Abfallwirtschaft plant bekanntlich unterhalb der bestehenden Durlacher Nass-Biovergärungsanlage im Quellgebiet Eisenhafengrund eine Trocken-Biovergärungsanlage. Dazu sollen eine große und 10 m hohe Halle gebaut und ein Nachrotteplatz eingerichtet werden. Die zusätzliche Versiegelung des Bodens im Eisenhafengrund wird bis ins Tal reichen und beträgt ca. 12.000 m².

Die Bürgeraktion Eisenhafengrund, die schon vor etwa 30 Jahren die gesamte Zuschüttung des Tales als Zentrale Karlsruher Mülldeponie verhindert hat, will nun Wege suchen, wie die Versiegelung vermieden werden kann. Es werden jetzt die Klärungen durchgeführt, die die Verwaltung vorab hätte machen müssen:

  • Neubau einer Anlage auf dem bisherigen Gelände?
  • Sanierung der bisherigen Anlage?
  • Neubau an den Kompostplätzen beim Klärwerk in Neureut bzw. am Herdweg bei der Autobahn in Durlach?
  • Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden?
  • Welche Erfahrungen wurden bisher mit Trocken-Biovergärungsanlagen gemacht?
  • Wirtschaftlichkeit der unterschiedlichen Anlagen und Verfahren?
  • Mögliche Geruchsemissionen (Geruchsbelästigungen der umliegenden Wohnbebauungen, wie Rehbuckel 2 und Geigersberg) und Belastung des Oberflächenwassers?
  • Der Hohlweg Ochsenstraße soll wegen dem zusätzlichen LKW-Verkehr mit Ausweichstellen versehen werden. Wie viele LKWs werden zukünftig diese und vorher die Rittnertstraße belasten?

Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe hat für die Planung einer Trocken-Bioabfallvergärungsanlage und Gutachten weitere 650.000 € (insgesamt ca. 1,1 Millionen €) freigegeben. Wobei entsprechend der Vorgabe der Verwaltung die bisherige Planung davon ausgeht, dass der Standort „Durlacher Mülldeponie“ bereits feststeht, ebenso wie das Verfahren der „Trocken-Biovergärung“.

Es werden jetzt von der Bürgeraktion Eisenhafengrund Experten eingeladen, die die Kostenunterschiede und Verlässlichkeit zwischen Nass- und Trocken-Biovergärungsanlagen erläutern bzw. Klarheit schaffen, ob eine Ertüchtigung der bestehenden Nassvergärung nicht viel günstiger ist. Ebenso werden Trocken-Biovergärungsanlagen, z.B. in Leonberg, besucht, um über die Erfahrungen etwas zu hören. Handelt es sich bei dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Verfahren um ein Pilotprojekt, das dann wie Thermoselect komplett in die Hose gehen kann? Bekanntlich wird der Karlsruher Restmüll nach dem Scheitern der ca. 300 Millionen Euro teuren Thermoselectanlage nach Mannheim gebracht und dort verbrannt. Über die Wirtschaftlichkeit des neuen Verfahrens liegen im Vergleich zu der bisherigen und anderen Anlagen noch keine Zahlen vor.

Bereits heute wird die Versorgung der Wohnbebauungen Rehbuckel 2 und Fünfzig Morgen mit Heizung und Warmwasser von den Stadtwerken aufgrund ständiger Ausfälle der Deponiegasverbrennung sichergestellt.

Karlsruhe bezahlt für die Hausmüllverbrennung in Mannheim 140 €/t, Heidelberg z.B. nur 70 €/t. Kann da nicht nachverhandelt werden?

In Karlsruhe kostet eine 120 l Restmülltonne (26 Leerungen) pro Jahr 360,12 €, im Landkreis Rastatt bei 26 Leerungen 234,20 €, Heidelberg 220 €; im Ortenaukreis 166 €. Der Ortenaukreis hat eine sehr interessante Müllentsorgung, das ZAK-Verfahren, welches Biovergärung, Trennung und thermische Restmüllentsorgung zu einem sehr günstigen Preis anbietet. 2016 läuft der Vertrag mit der Müllverbrennungsanlage Mannheim aus. Also genügend Zeit um über eine sinnvolle Müllentsorgung nachzudenken. Zum Beispiel wird von den in Karlsruhe in der roten Tonne gesammelten Wertstoffen ein großer Teil (unseres Wissens nach zwischen 70 und 80 %) wieder dem Restmüll zugeführt. Sollte die Art der Trennung nicht überdacht und sinnvoll geändert werden? Die anfallenden ca. 14.000 t Bioabfälle könnten z.B. durch Auspressen (wie Äpfel beim Mosten) auf ca. 8.000 t reduziert werden. Eine thermische Entsorgung kostet dann  ca. 90 €/t (70 € Gebühr und ca. 20 €/t für den Transport). Es stehen die bisher von der Verwaltung kalkulierten Gesamtkosten der Trocken-Biovergärungsanlage von 1.890.000 € (14.000 t x 135 €/t) den Verbrennungskosten von 720.000 € (8.000 t x 90 €/t) gegenüber. In der Regel erhöhen sich die während der Planung kalkulierten Kosten meist erheblich.

Wir möchten aber nicht unerwähnt lassen, dass der Vollservice der Karlsruher Müllabfuhr ausgezeichnet  ist.

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