Der Aufsichtsrat des KVV hat die Preisanpassung bereits im Januar entschieden – noch vor dem Start des Ukrainekriegs und der Idee des 9-Euro-Tickets. Obwohl vor allem Diesel aber auch Strom seither massiv teurer geworden sind und die Verkehrsunternehmen dadurch stark belastet werden, bleibt es bei der Anfang des Jahres beschlossenen „sehr moderaten“ Anpassung.
„Wir möchten den Menschen eine attraktive Alternative zum eigenen Auto bieten“, betont Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, der zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender des KVV ist. „Das galt schon immer mit Blick auf die Umwelt und es gilt heute mehr denn je auch mit Blick auf die Energienutzung. Um die Anpassung kommen wir nicht herum. Diese müsste normalerweise noch deutlich höher ausfallen, um die gestiegenen Preise aufzufangen. Aber der Aufsichtsrat hat entschieden, den im vergangenen Jahr eingeschlagenen Kurs, jährlich und dafür moderat zu erhöhen, fortzusetzen. Selbst mit der leichten Preissteigerung dürften wir für viele günstiger als das Auto sein“, betont Mentrup.
9-Euro-Ticket in den Sommermonaten
Drei Monate im Sommer – im Juni, Juli und August – haben die Menschen im KVV-Gebiet die Möglichkeit, das bundesweit gültige 9-Euro-Ticket zu erwerben, mit dem der komplette Nahverkehr in Deutschland genutzt werden kann (siehe Artikel zum Thema). Der Vorverkauf läuft seit Sonntag, 22. Mai. Rund 40.000 Tickets wurden bereits verkauft. Rund ein Viertel davon wurden über den Webshop des KVV verkauft. Kunden, die über den DB-Navigator oder die Automaten der Deutschen Bahn ein 9-Euro-Ticket erstanden haben, sind hier nicht mit einberechnet. Abonnentinnen und Abonnenten werden gleichermaßen von dem Angebot profitieren. Der KVV wird die Abos entsprechend auf 9 Euro pro Monat reduzieren und Abokarten gelten dann bundesweit als Nahverkehrsticket. Von der Tarifanpassung werden die meisten Kunden daher erst im September etwas merken.
Neues indexbasiertes Verfahren schafft mehr Transparenz
Es liegt der Preissteigerung in diesem Jahr eine neue Berechnung zugrunde, die der KVV-Aufsichtsrat angesetzt hat. Ein aus mehreren Indices errechneter Mischwert – in diesem Jahr die genannten 2,34 Prozent – wird auf das gesamte Fahrkartensortiment angewandt. Voraussetzung ist, dass dadurch mindestens zehn Cent Erhöhung zustande kommen, denn der KVV erhöht aufgrund der einfacheren Zahlungsmodalitäten unterhalb des vollen Euros nur in Zehn-Cent-Schritten. „Einige Produkte liegen daher unter der 2,34 Prozent-Rate, definitiv aber keines darüber“, so der KVV. Bislang war die pro Jahr umgesetzte Tarifanpassung stets ein Durchschnittswert über das gesamte Sortiment hinweg. Einzelne Produkte lagen darunter, andere deutlich darüber.
Der neue Indexwert berechnet sich im Wesentlichen aus drei Faktoren: Energie-, Personal- und Materialkosten, die bei den einzelnen Verkehrsunternehmen anfallen. „Wir schaffen dadurch maximale Transparenz für unsere Fahrgäste, denn wie sich diese Werte verändern, kann jeder beim Statistischen Bundesamt nachschauen“, erklärt Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer des KVV. Die Tabelle mit allen Fahrkartenpreisen wird der KVV in den nächsten Wochen auf seiner Internetseite veröffentlichen. Zum 1. August treten auch die bereits verkündeten Neuerungen im Bereich der Einzelfahrkartengültigkeit und die Erweiterung des Tageskartensortiments in Kraft (siehe Artikel zum Thema).
Preisbeispiele
Einige Beispiele häufig genutzter Fahrkarten seien hier mit den Preisen ab 1. August genannt:
Einzelfahrschein
Im Bereich 1–3 Waben bleiben die Preise stabil, weil sie unter 10 Cent liegen. Bei 4–7 und mehr Waben wird der Ticketpreis um jeweils 10 Cent angehoben. Am Preis für Kinder-Einzelfahrkarten ändert sich nichts.
Tageskarten
Im diesem Sortiment bleibt die Tageskarte für 1 Person im Bereich bis zu 3 Waben preisgleich, die Citykarten für 2 bis 5 Personen werden angepasst. Die Preise der Regiokarten werden für jede Nutzerzahl angehoben.
Monatskarten
Auch bei den Monatskarten werden Anpassungen vorgenommen, jedoch durchweg unterhalb des Indexwertes von 2,34 %.