„Die Durlacher Allee stellt für den regionalen und lokalen öffentlichen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) eine schnelle, vom MIV unabhängige Verkehrsachse dar. Zusätzlich zu den rund 10.000 Fahrgästen aus Durlach, die werktäglich die Straßenbahnen der Linien 1 und 2 benutzen, kommen die Fahrgäste der Stadtbahnlinien S4 und S5. Derzeit verkehren stündlich 21 Bahnen pro Richtung. Das bedeutet, dass durchschnittlich eine Bahn pro 85 Sekunden durch die Haltestelle Untermühlstraße fährt.
Der aktuell zur Anbindung der „dm-Zentrale“ an die Durlacher Allee öffentlich diskutierte Vorentwurf schafft nach Ansicht von PRO BAHN für den SPNV zwei neue Konfliktpunkte zwischen MIV und SPNV: Einerseits, die Führung des Autoverkehrs über die Gleise und andererseits der barrierefreie Zugang zu den Bahnsteigen über die stark befahrene Durlacher Allee.
Der Betrieb des SPNV würde durch den geplanten Vollknoten deutlich an Attraktivität verlieren. Insbesondere, weil Linksabbieger aus Karlsruhe in Richtung „dm-Zentrale“ über die Gleise geführt werden. Hierfür wäre eine Signalanlage erforderlich, die in den Bahnbetrieb eingreifen würde. Es ist zu befürchten, dass Bahnen aufgehalten werden, was zu Fahrzeitverlängerungen des SPNV führen würde. Noch mehr Verzögerungen für den ÖPNV dürfen, im Interesse eines attraktiven ÖV, den Fahrgästen nicht zugemutet werden! Wir weisen darauf hin, dass in den vergangenen Jahren fast alle Linien langsamer wurden und dies hauptsächlich wegen den Lichtsignalanlagen. Der Fahrgastverband PRO BAHN will dem unbedingt entgegensteuern.
Momentan sind die beiden Seitenbahnsteige der Haltestelle Untermühlstraße nur über eine vom MIV und SPNV unabhängige Treppenanlage zu erreichen. Die derzeitigen Planungen der VBK sehen vor, diese Treppenzugänge durch einen oberirdischen Bahnsteigzugang, der Fahrbahnen und Gleise quert, zu ersetzen. Hierfür soll die vorhandene Rampe auf der Seite der Untermühlsiedlung („dm-Zentrale“) genutzt werden, auf der Seite der Dornwaldsiedlung muss eine neue Rampe mit Treppenanlage (!) errichtet werden. Vor allem bei Regen, Schnee und Laubfall können mobilitätseinschränkte Fahrgäste, die auf einen stufenlosen barrierefreien Zugang angewiesen sind, diese Rampen nicht nutzen. Die Erreichbarkeit der Haltestelle muss so komfortabel wie nur möglich gestaltet werden. Das ist unter Nutzung der vorhandenen Unterführung mit einem Aufzug möglich.
Wenn erreicht werden soll, dass von den zukünftig 2.500 Mitarbeitern der „dm-Zentrale“ möglichst viele den öffentlichen Verkehr nutzen, dann darf man nicht unnötig neue Konfliktpunkte schaffen.
Unsere Vorschläge:
- Auf den Vollknoten zu verzichten und die vorhandene Unterführung als Zufahrt zur „dm-Zentrale“ nutzen.
- Die vorhandenen Treppenzugänge mit Aufzügen zu ergänzen, Raum ist vorhanden, da gemäß Planung eine Fahrspur entfallen soll.
PRO BAHN wünscht sich von den Entscheidungsträgen, dass die Planungen nach den Belangen der Fahrgäste ausgerichtet werden.“