Weitsichtiges Vorgehen bei Klimaanpassung und Klimaschutz

Gewinner und Gratulanten beim Bundeswettbewerb. Foto: Peter Himsel/Difu

Gewinner und Gratulanten beim Bundeswettbewerb. Foto: Peter Himsel/Difu

Stadt Karlsruhe gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2016“ 25.000 Euro Preisgeld.

Die Stadt Karlsruhe gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2016“. Die Auszeichnung wurde für das Projekt „Anpassung an den Klimawandel – Bestandsaufnahme, Strategie, Umsetzung“ vergeben, mit dem die Stadt sich den komplexen Herausforderungen des Klimawandels stellt. Gleichzeitig achtet sie auf eine sinnvolle Verbindung mit Klimaschutzmaßnahmen.

Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks gratulierte der Stadt Karlsruhe und den weiteren Preisträgern. Hendricks: „Die Kommunen zeigen, wie Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort erfolgreich umgesetzt werden können. Kommunen sind Schlüsselakteure bei der Gestaltung eines klimaneutralen Deutschlands. Dieser Wettbewerb bringt wahre Klimaschutz-Erfolgstories auf die Bühne, die viele weitere Kommunen zum Engagement im Klimaschutz motivieren werden. Die Preisträger-Kommunen, aber auch alle anderen Bewerbungen, zeigen: Klimaschutz ist ein wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung wirtschaftlich erfolgreicher und zukunftsfähiger Regionen. Denn Klimaschutz steht für Innovation, Lebensqualität und regionale Wertschöpfung.“

Umweltbürgermeister Klaus Stapf nahm gestern den Preis in Berlin entgegen. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren. Stapf dazu: „Das Preisgeld wird in die Initiative ‚Meine Grüne Stadt Karlsruhe‘ fließen. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern wollen wir quartiersbezogen Projektideen unter anderem zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung weiterentwickeln und verstärkt in die Umsetzung bringen.“

Karlsruhe wappnet sich gegen den Klimawandel

Der Oberrheingraben ist eine der wärmsten Regionen im Bundesgebiet. Schon heute sind „Hitzetage“ mit über 30 Grad Celsius oder „Tropennächte“, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius fällt, in Karlsruhe keine Seltenheit. Auch Hoch- und Niedrigwasser sowie Überflutungen durch Starkregen nehmen zu. Um sich systematisch mit diesen Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt auseinanderzusetzen, bildete sich 2011 in Karlsruhe eine dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe, deren Federführung beim Umweltamt liegt. Im Mai 2013 beschloss der Gemeinderat die umfassende Strategie „Anpassung an den Klimawandel – Bestandsaufnahme und Strategie für die Stadt Karlsruhe“, mit der allgemeine Erkenntnisse zum Klimawandel in Deutschland und Baden-Württemberg zusammengefasst und mit den lokalen Gegebenheiten und bisherigen Aktivitäten der Stadt abgeglichen werden. Darüber hinaus werden Ansätze und Handlungsfelder für die zukünftige Anpassung an den Klimawandel vor Ort identifiziert. Die Klimaanpassungsstrategie bildet neben dem 2009 erstellten städtischen Klimaschutzkonzept und der 2012 veröffentlichten Machbarkeitsstudie „Klimaneutrales Karlsruhe 2050“ die dritte Säule der Karlsruher Klimapolitik und gewährleistet eine enge Verknüpfung mit dem Thema Klimaschutz.

Umsetzung in vollem Gange

Bei der Erstellung der Strategie zeigte sich zunächst, dass Karlsruhe bereits viele Projekte durchführt, die der Anpassung an den Klimawandel dienen – zum Beispiel die seit Jahren praktizierte Schnakenbekämpfung. Teilweise konnten auch bereits abgeschlossene Projekte weiterentwickelt werden, wie der Kampf gegen die Ambrosia, eine Pflanze, auf die Allergiker sensibel reagieren und die sich durch die Erwärmung immer weiter ausbreitet. Den 16 Handlungsfeldern der Strategie konnten so rund 100 bereits umgesetzte Maßnahmen und über 50 strategische Ansätze zugeordnet werden.

Ein neues Projekt bei der Umsetzung der Karlsruher Strategie befasst sich mit „Hitzeschutz und Nachtlüftung für städtische Gebäude“. Hier geht es um intelligente Kühl- und Lüftungslösungen ohne energieaufwändige und damit klimaschädliche Klimaanlagen. In einem Pilotvorhaben konnte bereits eine automatisch geregelte Fensterlüftung umgesetzt werden, die Schulräume tagsüber mit Frischluft versorgt und nachts die Auskühlung sichert. Auch bei Neu- oder Umbauten von öffentlichen Gebäuden wird Wert auf bauliche Maßnahmen zum Hitzeschutz gelegt, die gleichzeitig das Klima schützen.

Bei der Stadtplanung spielt das Thema Klimaanpassung eine besonders wichtige Rolle. Im Sinne einer klimaangepassten Stadtentwicklung hat die Stadt Karlsruhe einen „Städtebaulichen Rahmenplan Klimaanpassung“ erstellt. Er zeigt sogenannte „Hot-Spots“ im Stadtgebiet auf, das heißt Flächen, die sich im Sommer bei Hitze stark aufheizen und nachts kaum abkühlen. Hier finden sich aber auch Flächen, die für eine klimagerechte Bebauung geeignet sind, sowie Möglichkeiten zur Entwicklung von Freiflächen, Hinweise auf wesentliche Klimafunktionen und Empfehlungen für den Einsatz von Wasser zur Kühlung im öffentlichen Raum. Die Finanzierung der Projekte erfolgt über Stadt- und Landesmittel.

Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ (vormals Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz“) wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden insgesamt 99 Beiträge in drei unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Stadt Karlsruhe hat sich mit dem Projekt „Anpassung an den Klimawandel – Bestandsaufnahme, Strategie, Umsetzung“ in der Kategorie „Klimaanpassung in der Kommune“ beworben. Diese Kategorie wurde zum ersten Mal ausgeschrieben. Es gab elf Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden.

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