Roswitha Kehrle stellte mehr als vier Jahre lang einmal im Monat donnerstags einen langen Tisch für pflegende Angehörige bereit. Ein neues Team führt das vom ASB e.V. Region Karlsruhe unterstützte Format von Februar an weiter. Als Treffpunkt hat das neue Team bereits eine weitere Durlacher Adresse ausgewählt.
Es ist Donnerstag vor Weihnachten 18 Uhr, als die „altgedienten Pflegebegleiter“ Roswitha Kehrle die „wohlverdienten Rosen“ übergeben. Roswitha Kehrle erinnert sich: „Die haben mich damals gefragt, ob sie sich bei uns treffen können – für mich war das keine Frage!“ Stellvertretend für das Team dankten Ursula Gangnus und Ursula Gindner der Gastgeberin: „Wir wussten und haben es gespürt, dass wir hier auch mit einem schwierigen Thema zu Hause sind, wir gehen mit einem weinenden Auge, Ihnen ein herzliches Dankeschön!“
Neues Team – Fokus auf Durlach
Die neuen Köpfe werden nun seit Herbst beim ASB Karlsruhe geschult. In Absprache mit dem Seniorenbüro der Stadt Karlsruhe wollen sie künftig fokussiert auf den Stadtteil Durlach Betroffenen helfen. Das Ziel: „Schweres leichter machen“, wie Dorothea Samuelis-Kadolsky sagt. Die ehrenamtliche Koordinatorin verfügt, wie auch viele der neuen guten Geister, über eigene Pflegeerfahrung. Hauptamtlicher Koordinator ist Fabian Manske, der in zwei Seniorenresidenzen des ASB Karlsruhe als Ergotherapeut tätig ist. Eingeladen von beiden, treffen pflegende Angehörige in vertraulichem Rahmen auf andere Pflegende sowie auf die geschulten Zuhörer des ASB. Das Angebot der ASB-Pflegebegleitung wird durch die Stadt Karlsruhe, die GKV, das Land Baden-Württemberg und Eigenmittel des ASB finanziell gefördert.
Café Auszeit: wertvolle Tipps aus der Praxis
Wer daheim einen Angehörigen pflegt und sich einmal aussprechen möchte, wer Tipps für das Ausfüllen von Formularen oder den Kontakt zu den Ämtern sucht, für den ist das „Café Auszeit“ gedacht. Wie eine Teilnehmerin beim letzten Treffen deutlich machte, hat sie „nur dank der Pflegebegleiter erfahren, dass ab Pflegegrad 1 ein Anspruch auf 40 Euro monatlich für Pflegemittel besteht. Das hilft im Kontakt zu den Pflegekassen.“ Es tue ihr gut, sagte sie, dass im Café Auszeit „auch mal klare Worte“ gesprochen werden. Was den Pflegealltag angehe, gebe es „schließlich nichts zu beschönigen“, meinte sie.