Manchmal sind es die kleinen Geschichten, die kleinen Funde, die allen Beteiligten Freude bereiten und gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte und Brauchtum lebendig halten.
So wurde Monika Regner (Leiterin des Bauordnungsamtes der Stadt Karlsruhe) von ihrem Bekannten Martin Ritzert vor einiger Zeit auf eben einen solchen Fund aufmerksam gemacht. Er habe bei Aufräumarbeiten eine alte Narrenkappe seines Opas gefunden, die er zunächst der Stadt Karlsruhe stiften wollte. In Karlsruhe fand man die Kappe nicht richtig aufgehoben, da es sich um eine Narrenkappe der 1. GroKaGe Durlach handelt, bei der Ritzert vor vielen Jahrzehnten Senator gewesen war. Da Regner und die Durlacher Ortsvorsteherin Alexandra Ries - also die amtliche Nachfahrin von Ritzert - gut befreundet sind, kam das Fastnachtsrelikt auf einem sehr kleinen Dienstweg zurück nach Durlach.
Passend zur närrischen Zeit und noch vor dem Durlacher Umzug am Fastnachtssonntag (19. Februar 2023) erhielt das Pfinzgaumuseum dieses Relikt der Durlacher Fastnacht, um es zu passender Gelegenheit dem interessierten Publikum zur Verfügung zu stellen. Bei der Medienpräsentation, bei dem alle Beteiligten angehalten wurden Handschuhe zu tragen, um das wertvolle Stück nicht zu beschädigen, stellte Dr. Ferdinand Leikam (Leiter des Pfinzgaumuseums) das Wirken des ersten Stadtamtsleiters von Durlach den anwesenden Medienvertretern vor.
Hintergrund: Jean Ritzert - ein aktiver Durlacher Narr
Bürgermeister und Stadtamtsleiterin und -leiter hatten traditionell einen starken Bezug zur Durlacher Fastnacht und unterstützen das närrische Brauchtum. So auch Jean Ritzert, der von 1922 bis 1931 Bürgermeister und nach dem Krieg von 1947 bis 1954 bereits im Rentenalter Leiter des Stadtamtes war. Von wann die Kappe genau ist und wann Ritzert zum Senator der Großen Karnevalsgesellschaft 1908 e.V. ernannt wurde, will Leikam noch klären.