So wie sein Gegenstück am Karlsruher Marktplatz ist es auch ein echter Teil des auffälligsten Kulturerbes, das Baden hervorgebracht hat, der Architektur der Weinbrenner-Ära, die das ganz Land prägte und sogar weit über seine Grenzen hinausstrahlte.
Original verkörpert das Auer Rathaus den Stil Friedrich Weinbrenners, sichtbar in Proportionen und Details, wie den typischen Konsolen über der Eingangstür. Es ist vergleichsweise klein und bescheiden. Dafür sind Zerstörungen und tiefgreifende Veränderungen, wie sie die meisten anderen Bauten Weinbrenners und seiner Mitarbeiter trafen, an ihm vorübergegangen.
„Etwas mehr Aufmerksamkeit würde dem Gebäude freilich gut tun. Mit wenig Aufwand könnte man daraus ein Schmuckstück machen; eine Eingangstür und ein Anstrich, die sich an Mustern Weinbrenners orientieren, würden schon viel bewirken“, ist Dr. Ulrich Schumann, Präsident der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft e.V., überzeugt.
Alte Fotos und Hinweise gesucht
„Aber es bleiben auch noch Fragen“, so Schumann. Laut Denkmalliste sei das Baujahr 1811 bekannt, aber nicht, wer die Pläne gezeichnet hat. „Auf der Karte von Bauten Weinbrenners und seiner Mitarbeiter auf unserer Internetseite haben wir das Rathaus deshalb erst einmal ohne den Namen des Architekten verzeichnet. Wahrscheinlich war Weinbrenner selbst daran beteiligt. Aber vielleicht weiß ja jemand, der das hier liest, Genaueres. Über Hinweise oder auch alte Fotos würden wir uns freuen.“