Die Weinbrenner-Gesellschaft habe volles Vertrauen, dass Planung und Ausführung der Arbeiten von ausgewiesenen Fachpersonen und -firmen geleistet werden. Doch schon der erste Schritt werde entscheidende Weichen stellen, die Untersuchung der verschiedenen, im Laufe der zweihundert Jahre auf die Steine aufgetragenen Putz- und Farbschichten. „Denn das Ziel muss sein, dass das Bauwerk am Ende so original vor uns steht, wie dies mit heutigen Mitteln möglich ist, und keinen falschen Eindruck vermittelt“, so die Weinbrenner-Gesellschaft in ihrer Mitteilung.
Womit war das Brunnenhaus verputzt, in welcher Farbe gestrichen?
Diese Fragen sei für Weinbrenner-Bauten bislang nur selten korrekt beantwortet worden, sagt Ulrich Maximilian Schumann, Präsident der Weinbrenner-Gesellschaft: „Das krasseste Beispiel für einen falschen Kompromiss kennen wir alle, das Karlsruher Rathaus. In dem dunklen Rot wirkt es viel zu massig.“ Er erinnert daran, dass Weinbrenner selbst helle, leicht gebrochene Weiß-Töne bevorzugte, in jedem Fall auf Kalkbasis. Sandsteinteile wurden in derselben Farbe oft nur überlasiert und schienen darunter noch durch. Schumann weiß aber auch, dass diese Wirkung mit den heutigen Materialien nicht leicht zu erreichen ist, und verweist auf überzeugende Kompromisse, wie sie musterhaft an der Kleinsteinbacher Thomaskirche erreicht worden seien.
Peter Thoma ist Durlacher und Experte in der Weinbrenner-Gesellschaft für die Restaurierung von hochrangigen historischen Objekten. Für ihn steht fest, dass die Originalsubstanz des Brunnenhauses weitgehend erhalten und nur so viel Stein- und Putzmaterial ausgetauscht werden sollte, wie es unbedingt notwendig sei. Thoma bekräftigt, dass die Weinbrenner-Gesellschaft die Überlegungen zu einer neuen, öffentlichkeitswirksamen Nutzung unterstützt und gerade deshalb eine weitergehende Lösung anregt: „Eine kleine, separate Ergänzung des Brunnenhauses könnte Funktionen wie eine Toilette aufnehmen und damit das Umfeld bereichern und zugleich gegen Vandalismus sichern.“