Polizeiliche Kriminalstatistik für 2015 liegt vor

Polizei Karlsruhe. Foto: cg

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Kriminalitätsentwicklung im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, Stadtkreis Pforzheim, Enzkreis und Landkreis Calw.

Der Enzkreis und der Landkreis Calw sind kriminalgeografisch betrachtet die beiden sichersten Kreise im ganzen Land. Mit einer Häufigkeitszahl von 3.018 (Straftaten pro 100.000 Einwohner) stieg der Enzkreis vom drittsichersten Landkreis nunmehr zum sichersten unter den 35 Landkreisen auf. Einen noch größeren Sprung nach vorne machte allerdings der Landkreis Calw. Mit einer Häufigkeitszahl von 3.226 verbesserte sich die Region vom ehemals sechsten auf den zweiten Platz. Auch der Landkreis Karlsruhe (Häufigkeitszahl 3.896) hat sich verbessert und liegt nun bei der Kriminalitätsbelastung im Jahr 2015 im unteren Drittel. In allen drei Landkreisen ging die Kriminalität zurück.

Pforzheim ist hinter Heilbronn die zweitsicherste Stadt unter den neun kreisfreien Großstädten des Landes Baden-Württemberg mit einer Häufigkeitszahl von 8.174.

Noch deutlicher als im vergangenen Jahr blieb das Polizeipräsidium Karlsruhe mit einem moderaten Anstieg von 1,8 Prozent auf 70.651 bekanntgewordene Straftaten hinter der landesweiten Kriminalitätsentwicklung zurück, die ein Plus von 3,8 Prozent aufwies.

Die Aufklärungsquote verbesserte sich nach 1,2 Prozentpunkten im Vorjahr um weitere 0,2 Prozentpunkte auf 57,1 Prozent.

„Bei einem Zuwachs von 1.224 mehr erfassten Straftaten entspricht der Anstieg um 1,8 Prozent in etwa der Zahl der ausländerrechtlichen Verstöße (1.205, in Karlsruhe 1.198), die allein aufgrund der Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen vor dem Hintergrund der Flüchtlingssituation zu verzeichnen waren. Insofern ist der Anstieg der Straftaten kein Grund zur Beunruhigung“, so Polizeipräsident Günther Freisleben.

Wohnungseinbrüche

Besonders erfreulich war der beim Wohnungseinbruch verzeichnete Rückgang um 16,2 Prozent. Dabei fielen die Zahlen allerdings sehr unterschiedlich aus. Während in Karlsruhe ein Rückgang von 29 Prozent und in Pforzheim sogar ein Rückgang von 49 Prozent erreicht werden konnte, mussten in den Landkreisen leichte Anstiege hingenommen werden. Trotz der insgesamt sehr günstigen Kriminalitätsentwicklung im Landkreis Calw fiel die Zunahme der Wohnungseinbrüche hier mit über 26 Prozent beziehungsweise mit einer Steigerung von 141 auf 178 Fälle in Gewicht.

Vor diesem Hintergrund hat Polizeipräsident Freisleben für das Jahr 2016 das Ziel formuliert, den Wohnungseinbruch weiter zurückzudrängen und auch in den ländlichen Gebieten eine Senkung der Fallzahlen im zweistelligen Prozentbereich zu erreichen.

Sexualdelikte

Entgegen der weitverbreiteten Sorge der Bevölkerung vor einer Zunahme von Sexualdelikten belegen die Zahlen erfreulicherweise einen positiven Trend. Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gingen zum zweiten Mal in Folge zurück. Sie fielen um 30 Fälle oder 5,5 Prozent auf 516 (2014: 546 Fälle). Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 6,7 Prozentpunkte auf 81,6 Prozent.

Rohheits- und Aggressionsdelikte

Mit Sorge blickt der Polizeipräsident indessen auf eine festzustellende Zunahme der sogenannten Rohheits- und Aggressionsdelikte, was unter anderem die wachsende Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft eindrücklich widerspiegelt. Ähnlich wie der Wohnungseinbruch beeinträchtigen solche Delikte das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in besonderem Maße. Zu den Aggressionsdelikten zählen beispielsweise Raubtaten, Körperverletzungen sowie andere Straftaten im Bereich der Gewaltkriminalität.

Der Anstieg beim Polizeipräsidium um 577 Fälle von 5.609 im Jahr 2014 auf 6.186 im Jahr 2015 ist im Wesentlichen auf steigende Zahlen in der Stadt Karlsruhe um 403 Fälle oder 18,6 Prozent (von 2.170 auf 2.573 Fälle) und im Landkreis Karlsruhe mit einer Steigerung um 140 Fällen oder 10,7 Prozent (von 1.313 auf 1.453) zurückzuführen. Die Zahlen in Pforzheim mit 1.143 Fällen (2014: 1.155 Fälle), im Enzkreis mit 500 Fällen (2014: 506 Fälle) und im Landkreis Calw mit 517 Fällen (2014: 465) bleiben in der Schwankungsbreite der vergangenen fünf Jahre.

Auffällig ist der Anteil der nichtdeutschen Heranwachsenden in diesem Deliktsfeld.

Durch die im Februar 2016 eingerichtete Ermittlungsgruppe „Mehrfachtäter Zuwanderung“ (s. Artikel zum Thema) und die Fortsetzung kontinuierlicher Präsenz-, Fahndungs-, Kontrollmaßnahmen im Rahmen von Brennpunkteinsätzen erwartet Polizeipräsident Freisleben auch in diesem Bereich eine spürbare Verbesserung. So gelang es den Ermittlern schon nach kurzer Zeit Haftbefehle gegen mehrfach auffällige Gewalttäter zu erwirken.

Diebstahl aus Kraftfahrzeugen

Nach wie vor ist der besonders schwere Diebstahl aus Kraftfahrzeugen vor allem in den Landkreisen Karlsruhe und im Enzkreis ein Thema. In beiden Regionen sind die Werte um rund 35 Prozent angestiegen. Erfahrungsgemäß nutzen Diebe jede Gelegenheit, in einem unbeobachteten Moment binnen Sekunden an die im Fahrzeug zurückgelassenen Wertsachen zu gelangen. Die Gefahr des „Entdeckt Werdens“ ist gering. Der beste Schutz ist hier immer noch, sein Fahrzeug möglichst sicher zu parken und keine Wertsachen zurückzulassen. In der überwiegenden Anzahl der Fälle schlugen oder warfen die Täter die Seitenscheiben ein, um aus den Fahrzeugen meist gut sichtbar abgelegte Gegenstände zu stehlen. Darüber hinaus hatten es die Täter oft auf mobile und festeingebaute Navigationssysteme abgesehen.

Deutlicher Anstieg bei nichtdeutschen Tatverdächtigen

Die Zahl der deutschen Tatverdächtigen ging im Jahr 2015 von 17.838 um 1.077 oder sechs Prozent zurück. Bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen kam es im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr (10.744) mit einem Plus von 2.577 (24 Prozent) zu einem signifikanten Anstieg. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass vor dem Hintergrund der Flüchtlingssituation zwangsläufig eine Zunahme von Tatverdächtigen wegen formalen Verstößen gegen ausländerrechtliche Bestimmungen zu erwarten war. Weiterhin ist von Gewicht, dass es sich bei den Tatverdächtigen vielfach auch um Personen handelt, die in Deutschland keinen oder nur einen vorübergehenden Aufenthalt haben, wie beispielsweise eine reisende Tätergruppierung.

„Insgesamt können sich die Ergebnisse wirklich sehen lassen“, bilanziert Polizeipräsident Günther Freisleben. „Wir haben bei anhaltend hoher Einsatzbelastung sehr viel Arbeit für die Sicherheit im Polizeipräsidium Karlsruhe geleistet und in vielfacher Weise stets frühzeitig auf Kriminalitätsentwicklungen reagiert“. Einmal mehr unterstreicht Freisleben, wie wichtig auch die Hinweise aus der Bevölkerung für eine rasche Intervention und eine erfolgreiche Ermittlungsarbeit sind. „Dafür möchten wir uns bei den Bürgerinnen und Bürgern ausdrücklich bedanken.“

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