„Diese Sorge ist bei unseren relativ milden Wintern und den strukturreichen Mischwäldern unbegründet“, meint Ulrich Kienzler, der Leiter der Forstverwaltung. „Die Tiere im Wald haben zwar keine Heizung und keine wärmenden Decken, aber sie kennen viele Tricks und Strategien, mit denen sie Kälte und Nahrungsmangel trotzen.“
So sorgen bei Rehen hohle und leicht gewellte Haare für eine wärmende Luftschicht und gute Isolierung, während Wildschweine als „Unterwäsche“ eine schützende Wollschicht unter den Borsten tragen. Zur Überlebensstrategie gehört auch, dass sich Wildtiere im Winter möglichst wenig bewegen. Dadurch reduziert sich der Energieverbrauch und die Tiere kommen mit weniger Nahrung aus. Bei den Rehen sind zudem sind Herzschlag und Körpertemperatur abgesenkt. Andere Tiere des Waldes wie Igel, Dachs oder Fledermäuse verschlafen den Winter einfach. Wenn es wieder wärmer wird, weckt sie die innere Uhr.
In der Winterzeit reagieren deshalb Wildtiere besonders empfindlich auf Störungen. Forstleute und Naturschützer raten deshalb bei Spaziergängen im Winter auf den Wegen zu bleiben und auch in der Nacht den Wildtieren Ruhe zu gönnen.
Das Füttern von Brotresten oder Küchenabfällen im Wald oder am Waldrand sei für die Tiere eher schädlich und könne Krankheiten auslösen. Zudem würden Allesfresser wie Wildschwein, Dachs, Fuchs oder neuerdings auch Waschbär in die Nähe der besiedelten Bereiche gelockt. Sie verlieren die Scheu vor den Menschen und gewöhnen sich an den reich gedeckten Nahrungstisch. Hausgemachte Probleme entstehen dann, wenn Mülltonnen oder Komposthaufen durchwühlt und Hausgärten umgegraben werden.
Auch das Füttern von Vögeln im Wald sei für die gefiederten Freunde in normalen Wintern nicht überlebensnotwendig. Im Hausgarten könne eine ordnungsgemäße Vogelfütterung dagegen helfen, um heimische Vogelarten gut beobachten zu können.