Ernten, wenn die Blätter fallen

Oberwald. Foto: cg

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Lange nachdem die letzten Felder abgeerntet sind, wenn die Bürgerinnen und Bürger in ihren Gärten allmählich das Harken einstellen, legen die Forstleute richtig los.

Dann beginnt die Erntezeit des wertvollen Gutes Holz. „Dann ist die sogenannte Saftruhe, und ohne Blätter ist die Fällung der Bäume viel sicherer möglich, weil die Forstwirte den gesamten Baum einsehen können“, erläutert Ulrich Kienzler, Leiter der Forstabteilung im städtischen Liegenschaftsamt. „Die Holzeinschlagszeit dauert bis Ende März, in Naturschutzgebieten ist schon Ende Februar Schluss. Es bleibt also nur ein kurzes Zeitfenster, das durch schlechtes Wetter und die Weihnachtszeit noch kürzer wird.“

Vorsicht, Lebensgefahr!

Spaziergänger sollten während dieser Phase besonders vorsichtig sein und die Gefahrenhinweise beachten: Zeit- und ortsweise werden Waldwege aus Sicherheitsgründen mit Warnschildern und Absperrbändern gesperrt. An besonders stark frequentierten Wegen werden zusätzlich Hinweisschilder aufgestellt, die den Zweck der Waldarbeiten erläutern. Auch wenn die Motorsäge gerade nicht rattert, dürfen die gesperrten Waldwege nicht betreten werden. Wer als Waldbesucher die Absperrhinweise missachtet, begibt sich in Lebensgefahr!

Bei der winterlichen Witterung ist es nicht zu vermeiden, dass die Waldwege matschig und rutschig werden. Schnee und Eis werden nicht beseitigt, die Wege aber nach Beendigung der Holzernte bei Bedarf wieder instandgesetzt. Für Behinderungen bittet die Forstverwaltung um Verständnis und verweist auf zahlreiche alternative Routen mit neuen Eindrücken. Die Forstleute bitten aber besonders im Winter auch aus Rücksicht auf die Tiere darum, auf den festen Wegen zu bleiben. Kräftezehrende Fluchten bleiben den Waldbewohnern dann erspart.

Kontrollierte Nachhaltigkeit

Jedes Jahr wird ungefähr dieselbe Menge an Holz geerntet und in den Verkauf gebracht. Im Staatswald sind das etwa 13.400 und im Stadtwald rund 12.600 Kubikmeter. Es wird immer nur so viel Holz geerntet wie auch nachwächst. In den Karlsruher Wäldern entspricht die Tag für Tag geerntete Holzmenge der Masse der Pyramide am Marktplatz. Die auch von externen Zertifizierern kontrollierte Nachhaltigkeit sichert den Erhalt des Waldes und seiner vielfältigen Funktionen.

Welche Bäume geerntet werden, legt der Revierförster fest. Er wählt sorgfältig die zu fällenden Bäume aus, markiert diese mit Farbe und erstellt einen ausführlichen Arbeitsauftrag. Dabei spielen nicht nur forstwirtschaftliche, sondern auch ökologische und landschaftliche Gesichtspunkte eine wichtige Rolle. Entdeckt der Förster zum Beispiel die Höhle eines Schwarzspechtes, bleibt der Baum stehen und wird als sogenannter Habitatbaum gekennzeichnet. Abgestorbene Bäume bleiben als stehendes Totholz erhalten – ebenfalls wichtig für das komplexe Ökosystem.

In den Karlsruher Wäldern erfolgt der Holzeinschlag durch die städtischen Forstwirte, durch Forstunternehmer und zum Teil auch durch Holzerntemaschinen. Verkauft wird das geerntete Holz an Sägewerke, Spanplatten- und Zellstoffwerke sowie überwiegend deutsche Holzhändler, aber auch ins Ausland. Die Nachfrage nach dem Rohstoff ist sehr hoch, insbesondere Nadel- und Brennholz aus heimischen Wäldern sind die Renner am Holzmarkt.

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