Um diese sogenannten „Zukunftsprojekte“ umsetzen zu können, gab es für die Besten ein Preisgeld von 25.000 Euro (siehe Artikel zum Thema). Nach intensiver Planung und Vorbereitung ist das Vorhaben nun diesen Sommer gestartet.
Naturraumtypisches Saatgut
Karlsruhe ist ein Hotspot der Biodiversität – und das soll auch so bleiben. Aufgrund der Lage der Stadt kommen fünf unterschiedliche Naturräume mit diversen Landschaftstypen im Stadtgebiet vor. Für all diese Naturräume geeignetes Saatgut zu beziehen, ist schwer. Passende Anbieter gibt es nur wenige und auch hier bestehen seit Jahren enorme Lieferengpässe. Die Stadt hat sich deshalb dazu entschlossen, eigenes Saatgut auf Karlsruher Flächen zu ernten, das bei Bedarf im Stadtgebiet eingesetzt werden kann. Geerntet wird das Saatgut mithilfe einer handbetriebenen Erntemaschine, die insektenfreundlich arbeitet und auch auf schwierigem Gelände eingesetzt werden kann. Bei dieser Erntemethode kann die Fläche im Anschluss weiterhin zur Heuernte dienen.
Im vergangenen Jahr haben sich der städtische Umwelt- und Arbeitsschutz und das Gartenbauamt in enger Zusammenarbeit an die Umsetzung des Projektes gemacht. In diesem Jahr konnte ein Dienstleister beauftragt werden, der für Karlsruhe Saatgut erntet, trocknet, verpackt und einlagert.
Start auf der Hardtebene
Ab Juni 2022 wurden dann die ersten Flächen in Neureut und der Nordstadt beerntet. Nach erfolgreicher Trocknung sollen im kommenden Herbst erste städtische Flächen eingesät werden. Neben dem Dienstleister für die Ernte wurde auch ein Büro beauftragt. Es arbeitet eine umfassende Spenderflächenkartei für alle Naturräume aus und unterstützt zudem bei der Flächenauswahl und Artenerhebung. Geplant ist überdies ein umfassendes Monitoring der Ernteflächen.
Projekt wird weiterwachsen
Was in diesem Jahr im Kleinen angestoßen und getestet wurde, soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, in allen Karlsruher Naturräumen Saatgut zu gewinnen und dort auch wieder aussäen zu können. Eingesetzt werden soll das Saatgut unter anderem auf Flächen, die aufgrund von Baumaßnahmen neu eingesät werden müssen. Dabei ist auch denkbar, das Saatgut gegen eine Spende an Wohnungsgesellschaften, Schulen oder Vereine abzugeben.