Heiraten in Durlach in Zeiten von Corona

Heiraten in Durlach weiterhin beliebt: Trotz Corona gaben sich 2020 fast so viele Paare wie im Jahr zuvor das Ja-Wort. Foto: cg

Heiraten in Durlach weiterhin beliebt: Trotz Corona gaben sich 2020 fast so viele Paare wie im Jahr zuvor das Ja-Wort. Foto: cg

Wer 2020 geheiratet hat, hat eine besondere Geschichte zu erzählen. Und hat bereits mit der Planung oder gegebenenfalls Umplanung von Termin und Ort nicht selten einen vorehelichen Stresstest bestanden.

Die Standesbeamtinnen und Standesbeamten des Standesamts Karlsruhe-Durlach haben in diesem Jahr mit Beginn des ersten Lockdowns, über den fast unbeschwerten Sommer, hin zum Lockdown light und dem nun aktuellen Lockdown sehr viele bewegende Geschichten von Paaren mitbekommen und erlebt.

Da wurde manche Braut am Telefon getröstet, es wurde mit Hilfe des Mietmanagements akribisch geschaut, wie eventuell in die spätere Jahreshälfte verschoben werden könnte. Für manche Paare musste 3–4 Mal der Termin geändert werden. Denn, hätte der Termin von Seiten des Standesamts gepasst, wurde dem Paar dann zum Beispiel von der Gaststätte abgesagt, welche eine Durchführung der Feierlichkeiten nicht mehr anbieten konnte. Und die Suche nach einem neuen Termin begann von vorne.

Einige Paare mussten sogar bangen, wann sie sich überhaupt je wieder persönlich sehen werden. Ein Paar hoffte inständig auf die Öffnung der Deutschen Botschaft, damit dem Bräutigam ein Visum ausgestellt werden konnte. Flug und Formalitäten für den Hochzeitstermin hatten die beiden lange im Vorfeld rechtzeitig erledigt. Lediglich das Visum kann erst kurz vor der Hochzeit beantragt werden. Was aber tun, wenn die Botschaften geschlossen sind? Die Hochzeit musste verschoben werden. Als sie sich endlich wieder in die Arme schließen konnten, hatten sie sich fast ein Jahr nicht mehr gesehen. Sehr oft konnten auch die Eltern eines Eheschließenden nicht anreisen. Ja, das kostet alles Nerven. Und es tut weh, einen Hochzeitstermin abzusagen. Selbst wenn die Trauung „nur“ verschoben wird. Und einige Male in diesem Jahr mussten auch die Standesbeamtinnen und -beamten sagen: „Das geht derzeit leider in dieser Form nicht mehr.“

„Geht nicht“ gibt’s in Durlach nicht

Aber wer nun glaubt, es ginge gar nichts mehr, oder dass deshalb weniger geheiratet wurde, irrt sich. Denn „geht nicht“, gibt’s in Durlach nicht. Einem gesunden Optimismus ist es wohl zu verdanken, dass in Durlach dieses Jahr nur 34 Eheschließungen weniger als im Vorjahr stattgefunden haben, nämlich insgesamt 470. Davon fanden 225 Eheschließungen in den sogenannten Durlacher Sondertrauorten wie dem Festsaal in der Karlsburg, der Turmberg-Aussichtsterrasse und der Nikolauskapelle statt. Also fast so viele Trauungen wie im Vorjahr und das trotz Corona? Wie kommt es dazu, wo doch in anderen Standesämtern die Zahlen merklich fielen?

Hier eine kleine Chronologie: Lockdown im März. Alle Trauorte sind geschlossen. Dafür wird der große Festsaal in der schönen Karlsburg nun als sicherer und für diesen Zeitraum kostenloser Trauort angeboten. Zwei Drittel der Paare im März und April nahmen diese Möglichkeit zu heiraten dankbar an. Denn fast alle diese Paare erwarteten sehr zeitnah Nachwuchs. Not macht erfinderisch. So wurde die Familie mittels Onlineübertragung via Smartphone oder Laptop in den Trausaal geholt. Auch hier verbunden mit sehr vielen Emotionen, aber auch dem ein oder anderen verschmitztem Lächeln, wenn die Mutter eines Eheschließenden – am anderen Ende der Welt – während der Trauung gerührt kommentiert, aber nicht weiß, dass das Mikro eingeschaltet ist. Geschichten, wie sie nur das Leben schreibt. Ab Juni stehen wieder alle Trauorte zur Verfügung. Möglich ist dies aufgrund eines individuellen Infektionsschutzkonzeptes für jeden Trauort.

Und hier zeigt sich für das Stadtamt Durlach einmal mehr, dass es wichtig ist, über eigene ansprechende Gebäude und Räumlichkeiten zu verfügen, in denen die Trauungen und eben auch die sogenannten „Sondertrauungen“ stattfinden können. Der Durlacher Ortschaftsrat entscheidet sich für eine Teilreduzierung der Kosten für einzelne Sondertrauorte (Halbierung der Mietkosten für Nikolauskapelle und Festsaal). Und aufgrund des großen Angebots an Trauorten in Durlach, die sich nicht nur in Stil und Optik, sondern auch in der Raumgröße unterscheiden, ergeben sich unterschiedliche Kapazitäten hinsichtlich der zugelassenen Personenanzahl bei den Trauungen. Da ist es dann im Festsaal der Karlsburg (maximal 150 Sitzplätze vor Corona) auf einmal wieder möglich, mit bis zu 35 Personen inklusive Standesbeamten fast wieder „normal“ zu heiraten. Die Nikolauskapelle bietet nun Platz für bis zu 19 Personen, was vielen Paaren ermöglicht, neben dem engsten Familienkreis, zumindest die ein oder anderen lieben Freunde einzuladen.

Derzeit nur fünf Personen gestattet

Und: Was heißt eigentlich „normal“ heiraten in Zeiten von Corona? Während des ersten Lockdowns mit geschlossener Stadtverwaltung bedeutete dies: nur das Brautpaar, ohne Ansprache mit einer Gesamtdauer von ca. 10 Minuten. Mit dem Wechsel zum Basisbetrieb in der Stadtverwaltung und der Entwicklung des Infektionsschutzkonzepts wurde die Dauer der Trauung auf 15 Minuten erhöht. Und hier war wieder die Möglichkeit für eine kurze Trauansprache, wo die Standesbeamten gefordert waren, Platz für ein paar persönlichen Angaben in der Rede zu finden. Und auch das ist mit Herz und Kreativität möglich. Musik einzubauen gestaltete sich da schwieriger. Zuerst gar nicht mehr möglich, dann beschränkt auf ein Lied, mit Reduzierung des Redeanteils für die Trauansprache – aber weiterhin ohne Gesang oder Blasmusikinstrumente. Und dann, im Sommer, als die Fallzahlen so schön niedrig waren, da war auch Gesang wieder für einen kurzen Zeitraum gestattet, bis es dann im Herbst wieder ein Aus für Gesang und Blasinstrumente gab. Und die Musik im November dann wieder ganz verstummte. Derzeit dürfen bei den Trauungen gemäß der aktuellen Landesverordnung nur fünf Personen inklusive Standesbeamten teilnehmen.

Es bleibt weiterhin aufregend und spannend, wie und unter welchen Rahmenbedingungen eine Trauung stattfinden kann. Die vielen Reservierungen für 2021 zeigen, dass die Paare Vertrauen in ihr Standesamt haben. Und das Motto bleibt weiterhin mit Menschlichkeit, Ideenreichtum und gesundem Optimismus: „Flexibel auf die jeweils geltenden Rahmenbedingungen einzugehen“. Und so das Heiraten in Durlach für die Paare zu jeder Zeit zu einem schönen Erlebnis werden zu lassen, an das sie sich gerne erinnern.

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Heiraten in Durlach

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