Am vergangenen Wochenende öffneten die 1. Durlacher Hochzeitstage ihre Pforten. Rund um die Durlacher Karlsburg, dem Rathaus Durlach und dem Pavillion auf dem Turmberg konnten sich zukünftige Paare informieren. Verschiedene Aussteller, angefangen vom Brautstrauß bis hin zur Luxuslimusine, wurden an den drei Stationen angeboten. Auch das Stadtamt Durlach gab ausführlich Informationen rund um den schönsten Tag im Leben. Eine gelungene Veranstaltung, an der es an nichts fehlte.
Für dieses Event aber sollte es noch etwas Besonderes geben. So hatte Marcus Fränkle, Geschäftsführer des „Blauen Reiter“, unserer Ortsvorsteherin Alexandra Ries versprochen, wenn sich ein heiratswilliges Paar an diesem Wochenende findet, das auch an einem der beiden Tage spontan sich das „Ja Wort“ geben würde, stelle er kostenfrei seine Hochzeitssuite inklusive einem Sektfrühstück kostenfrei zur Verfügung. Und wer unsere Ortsvorsteherin kennt: da darf man so etwas nicht zweimal sagen. Kurzerhand wurde dann am vergangenen Samstag ein Paar gesucht, das ohne zu zögern heiraten würden.
In der Mittagszeit wollten sich Simone Pies und Jürgen Scheidt, hier auf der Messe dann auch einmal informieren. Da die Beiden auch schon eine sehr lange Zeit ihr Leben im privaten, aber auch im Geschäftlichen teilen, dachten sie eigentlich immer mal daran, sich das „Ja Wort“ zu geben. Alexandra Ries stand mit uns vor dem Haupteingang der Karlsburg, um eventuell meine Lebensgefährtin und mich dazu zu bewegen, spontan zu heiraten. Was wir dann aber mit einem lächeln verneinten, da unser Tag ja schon geplant ist.
In diesem Augenblick kamen Simone und Jürgen um die Ecke und Alexandra Ries fragte einfach die Beiden. Kurz wurde erläutert um was es geht und was es als Höhepunkt geben würde. Diesen Gesichtsausdruck bei Beiden, werden wir so schnell nicht vergessen. Sie schauten sich so verliebt an. Simone bekam Tränchen in die Augen – und es wurde schon jetzt klar: sie werden es tun. Ich glaube, es verging keine Minute, dass Simone und Jürgen zusagten und spontan heiraten wollten. Wow … was für eine Spontanität. Dem jeder Respekt und Anerkennung gilt. Die erste Hürde wurde also überwunden.
Hurraaaaa, es gibt ein Brautpaar …
Was jetzt folgte, ist rekordverdächtig und einzigartig. Und wie auch schon in der Überschrift geschrieben: Des gibt’s bloß in Dorlach. Wer schon verheiratet ist, der weiß, was alles zu organisieren ist. Brautkleid, Ringe, Blumen, Hochzeitstorte und vor allem der bürokratische Kram. Sofort war dem „Wirverheiratenschnellorgateam“ klar, Ärmel hochkrempeln und los geht es. Es folgte eine kurze Lagebesprechung und die Aufgaben waren verteilt.
Da ja alles um die Hochzeit ausgestellt wurde, konnten Firmen gefunden werden, die diese Idee eigentlich für verrückt erklärten, aber dann auch hier spontan ihre Hilfe angeboten haben. Und ihre ganze Aufmerksamkeit und Energie für „Unser Brautpaar“ mit einbrachten. Hier an dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön an sie. Ohne sie wäre dies alles nicht zu stemmen gewesen, um für Simone und Jürgen den schönsten Tag ihres Lebens zu bereiten.
Das Brautpaar bekam die Aufgabe, alle erforderlichen Papiere von zuhause zu holen, damit ihre Heirat amtlich vorbereitet werden kann. Es stellte sich heraus, dass Simone keine gebürtige Karlsruherin ist, sondern ihr Geburtsort in Traben-Trarbach an der Mosel ist. So und da war das erste große Problem. Wie bekommen wir samstags vom dortigen Standesamt eine Geburtsurkunde her. Wer bei dieser Tatsache Simone in die Augen geschaut hatte, war wohl jedem bewusst, es kann und darf nicht sein, dass es an dem scheitert.
Geburtsurkunde per Amtshilfe
Unsere Ortsvorsteherin Alexandra Ries war nun gefragt. Kennt sie den Bürgermeister zufällig? Oder sonst noch jemanden dort? Handys wurden gezückt und es wurde gegoogelt was geht. Letztendlich kam ich als langjähriger Feuerwehrmann in Durlach auf die Idee, den Wehrleiter der Feuerwehr Traben-Trarbach anzurufen. Und ihn um Amtshilfe zu bitten. Ich erklärte ihm kurz, was in Durlach gerade läuft und das wir eigentlich jetzt und sofort einen Standesbeamten des dortigen Rathauses benötigen. Sofort sagte mir Wehrleiter Zender zu – er kümmere sich sofort darum. Kurze Zeit später erhielt ich einen positiven Anruf in dem mir mitgeteilt wurde, dass sich die Standesbeamtin Frau Adler bei mir melden würde. Unglaublich! Frau Adler meldete sich und nochmals erklärte ich ausführlich, was wir vorhaben. Nachdem nun alles weitere mit ihr geklärt wurde, auch damit auch alles seine Richtigkeit hat, kamen die nötigen Papiere im Standesamt Durlach per Fax an. Somit stand dem Glück unseres Brautpaares nichts mehr im Wege. Alle Formalitäten wurden am frühen Abend noch erledigt und die weitere Planung für den Tag der Trauung liefen an.
Jürgen und Simone verließen uns dann in Richtung Heimat. Denn sie erwarteten noch Gäste, um in seinen Geburtstag hineinzufeiern. Dort mussten sie bestimmt erst einmal alles sacken lassen und natürlich auch mal eben nebenbei seinen Eltern mitteilen, dass an seinem Geburtstag geheiratet wird. Für uns, und auch der „Chefin des Wirverheiratenschnellorgateam“ (sie möchte namentlich nicht erwähnt werden / Mitarbeiterin des Stadtamtes) ging das Organisieren noch weiter. Denn wer sich so spontan für ein so wichtiges Ereignis bereit erklärt, der darf nicht nur mit der Heirat rechnen, nein ein bisschen mehr gehört schon noch dazu. Hier möchte ich noch erwähnen, dass Dir, liebe „Orgateamchefin“, der größte Dank und Anerkennung gebührt. Der Einsatz von Dir sucht seinesgleichen und wir ziehen alle den Hut vor Dir!
Sonntag, der Tag ist gekommen.
Der Tag an dem in Durlach Geschichte geschrieben wird ist da. Punkt 13 Uhr traf die Braut in der Karlsburg ein. Sofort wurde Simone gestylt. Die Haare wurde gemacht, das Make up wurde aufgelegt und ihr auch somit auch schon die Warterei auf „IHREN MANN“ verkürzt. Simone kam sich bestimmt wie ein Star vor. Immer wieder klickten die Kameras. Ein Livestream im Internet beim auflegen des Make ups wurde geschaltet. Und jede Menge Neugierige versammelten sich um sie. Langsam sprach es sich auch bei den Besuchern herum, was heute ablaufen wird. Immer wieder konnte man wahrnehmen „Des hätt i mi net getraut!“
Nun war es dann soweit. Pünktlich um 14.30 Uhr traf der Bräutigam ein. Sichtlich nervös und mit Vorfreude wollte er zu seiner Simone. Wir wussten es aber zu verhindern, denn er sollte seine Frau erst unten vor dem Haupteingang in Empfang nehmen dürfen. Für beide stand ein wunderschöner alter geschmückter Mercedes bereit. Jürgen konnte es nicht fassen. Und sein strahlen wurde immer breiter. Der Augenblick ist gekommen. Mir wurde die Ehre zu teil, die Braut hinaus zu ihrem Jürgen zu begleiten. Um sie an ihn, wie es sich gehört zu übergeben. Außen herum und bei dem Brautpaar glänzten die Augen. Bei uns vor Rührseligkeit, bei dem Brautpaar vor Glück. Der Chauffeur reichte beiden ein Gläschen Sekt und es konnte samt Familie und Freunden der Weg zum Turmberg angetreten werden. Durch den Shuttleservice, der an beiden Tagen angeboten wurde, konnte man alle unterbringen und somit ohne Probleme zum Trausaal fahren. Jetzt gab es wirklich kein zurück mehr.
Oben angekommen, wurden Simone und Jürgen vom Standesbeamten Roland Laue herzlich in Empfang genommen. Selbst er war von diesem spontanen Ereignis sehr angetan. Alleine auch deswegen, da er mit Simone und Jürgen schon lange befreundet ist. Die Zeremonie begann mit sehr einfühlenden und bewegenden Worten von dem Standesbeamten Roland Laue. Auch er konnte sich nicht ein paar Tränen verkneifen. Und diese wundervolle Atmosphäre, die dieser Trausaal bietet, tat sein übriges dazu. Schließlich kam es dann zu dem wundervollen Happy End für unser Brautpaar.
„Ja ich will!“
Die Ringe wurden angesteckt, die Unterschriften geleistet und das Stammbuch wurde feierlich überreicht. Beifall der anwesenden Gäste brandete nun auf. Und es flossen die Tränen … i sags mal so: Schee war´s.
Nachdem das frisch vermählte Paar nun wieder mit ihren Gästen an der Karlsburg ankam, ging es Schlag auf Schlag weiter. Der Empfang wurde durch die Sängerin Amy Sue fantastisch versüßt. Ein kleiner Sektempfang war gerichtet und unzählige Gratulanten reihten sich ein, um zu gratulieren. Nachdem der Tag für die beiden so wundervoll verlief, wurden sie noch mit einem fantastischen 2-Gänge-Menü aus dem Smoker und einer Hochzeitstorte in Form von vieler verschiedenen, liebevoll gestaltender Muffins verwöhnt. Die Zeit verging wie im Flug und es war dann an der Zeit, dass sich das Brautpaar verabschiedete um ihre Suite beim „Blauen Reiter“ zu beziehen.
Abschließend an Euch Beide, liebe Simone, lieber Jürgen. Die Spontanität und den Mut, den Ihr bewiesen habt, verdient aller höchsten Respekt und Hochachtung. Wir – und damit meine ich ganz Durlach – wünschen Euch von Herzen alles Liebe und Gute für Eure weitere Zukunft. Es wurde am Wochenende wieder deutlich, was Liebe bedeutet!
Vielen Dank auch nochmals an alle Beteiligten, die sich hier mit eingebracht haben und dem Brautpaar den „Tag Ihres Lebens“ bereitet haben!
Steffen Mross