KA-PF: „Was Macht ausmacht“

KA-PF. Grafik: pm

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Bei der jüngsten Veranstaltung konnte Gerhard W. Kessler, Sprecher des Kompetenz-Netzwerks, wieder viele interessierte Mitglieder und Gäste begrüßen. Er hatte mit Walter R. Kaiser, ehemaliger Manager in der Industrie und Sachbuchautor, einen kompetenten Fachmann als Referenten gewinnen können.

„Macht hat kein besonders gutes Image. Aber sie durchringt unser aller Leben“, so Kaiser. Der Titel des Abends lautete „Was Macht ausmacht“ und somit begann er mit konkreten Beispielen von Machtmissbrauch. Anhand privater und beruflicher Situationen arbeitete er heraus, welche Machtmittel zur Verfügung stehen: Belohnung, Bestrafung, Identifikation, Information, Legitimation, Manipulation und Sachkenntnis. Nach dem Soziologen Max Weber sei Macht „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen“. Kaiser zeigte jedoch, dass es eine Macht gibt, die nicht auf Widerstand stößt, sondern auf scheinbar freiwillige Gefolgschaft. Dies sei der Fall, wenn die Ansprüche des Machthabers schon so verinnerlicht worden sind, dass man sie als eigene Entscheidungen wahrnimmt.

Der Sozialkritiker und Ökonom John K. Galbraith unterscheidet drei Arten der Macht. Repressive Macht setzt auf Tadel und Bestrafung. Kompensatorische Macht bietet für die Unterordnung Lob und Belohnung. Konditionierte Macht nutzt Argumentation aber auch Manipulation. Macht wird nach Galbraith durchgesetzt über Persönlichkeit, Eigentum oder Regeln der Organisation. Machtspiele können auf verschiedenen Machtschauplätzen stattfinden wie z.B. in Familie, Firma, Verein, Partei. Die Unterordnung unter die Ansprüche eines Machthabers, ob Partner/in, Chef, Vertreter einer Organisation wird nach Kaiser solange akzeptiert, wie die Vorteile die Nachteile überwiegen. Ist das dauerhaft nicht der Fall, verliert der Machthaber seine Macht. Denn Macht, so Kaiser, brauche immer Legitimation, „auch wenn sie manchmal an den Haaren herbeigezogen ist“. Macht könne und sollte immer hinterfragt werden, sei immer im wörtlichen Sinne fragwürdig. Machtgebrauch und Machtakzeptanz hat einige Vorteile: Es werden Entscheidungen vereinfacht und beschleunigt. Und da die Machtbetroffenen nicht mehr alle Fakten prüfen müssen, wird für sie dadurch die Komplexität der Welt subjektiv reduziert.

Zum Schluss nannte Kaiser vier Fragen, mit denen man eine Machtsituation analysieren und einordnen kann: Wer ist Machthaber? Wer ist Machtbetroffener? Wo ist der Machtschauplatz? Welche Machtmittel werden eingesetzt. Eine sehr angeregte Diskussion nach dem Vortrag mit vielen interessanten Anmerkungen der Zuhörer zeigte, dass das Thema Macht sehr aktuell ist.

Weitere Informationen

Wer sich weiter damit beschäftigen will, kann sich das Buch von Kaiser besorgen. Es hat den gleichen Titel wie der Vortrag: „Was Macht ausmacht“. Es ist als Print- und E-Book erhältlich:
ISBN-13: 9783744831291

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