Nach Kritik: Stadtbahntunnel-Aufzüge sollen hitzebeständiger werden

Sommerliche Temperaturen bereiten den Aufzügen des Karlsruher Stadtbahntunnels Probleme. Foto: cg

Sommerliche Temperaturen bereiten den Aufzügen des Karlsruher Stadtbahntunnels Probleme. Foto: cg

Um die Verfügbarkeit aller Stadtbahntunnel-Aufzüge auch im Karlsruher Hochsommer „deutlich zu verbessern“, setzen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) zusammen mit der KASIG und dem Aufzughersteller Schindler in den nächsten vier Wochen zunächst ad hoc Umbaumaßnahmen an vier Fahrstühlen um.

Darüber hinaus werde es langfristige, Gewerke übergreifende Maßnahmen geben, die in den nächsten Wochen von den Partnern gemeinsam besprochen würden, so die Verkehrsbetriebe in ihrer Mitteilung. Dadurch sollen hitzebedingte Ausfälle der Anlagen künftig verhindert werden. Zu diesen Ausfällen ist es in den vergangenen Tagen bei Temperaturen über 32 Grad Celsius gekommen (siehe Artikel zum Thema).

Betroffen von den Ausfällen waren von insgesamt 16 Aufzügen vier Anlagen. „Diese sind aufgrund ihrer Lokation besonders stark und lange der Sonne ausgesetzt und haben sich deshalb in besonderem Maße erhitzt“, betont die VBK. Es handelt sich um zwei Aufzüge am Europaplatz, einen Aufzug auf der Südseite der Haltestelle Marktplatz Kaiserstraße und eine Anlage auf der Nordseite des Kronenplatzes. Dort werden die Maßnahmen nun umgesetzt.

Taxi-Rechnung könne eingereicht werden

„Wir wollen hier gemeinsam mit der Firma Schindler möglichst schnell Verbesserungen im Sinne unserer Fahrgäste erzielen, die auf die Aufzüge angewiesen sind“, betont Alexander Pischon, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft VBK und der für den Bau verantwortlichen KASIG. „Ich möchte mich bei allen Kundinnen und Kunden entschuldigen, die betroffen waren. Wir werden auch in den nächsten Tagen bei etwaigen Ausfällen über Servicepersonal vor Ort informieren und helfen und über Ansagen in die Bahnen frühzeitig aufklären. Weiterhin bieten wir unseren mobilitätseingeschränkten Fahrgästen an, sich ein Taxi für die Fahrt von der letzten bis zur nächsten barrierefreien Haltestelle zu rufen. Die Rechnung können sie beim Karlsruher Verkehrsverbund einreichen.“ Mit diesem Serviceangebot könnten die Fahrgäste die für sie nicht nutzbaren Haltestellen überbrücken, so die VBK.

Reichlich Kritik mussten die Verkehrsbetriebe in den vergangenen Tagen für ihren Hinweis an auf den Fahrstuhl angewiesene Kunden einstecken. Diese wurden gebeten, als Alternative die Haltestellen Ettlinger Tor, Mühlburger Tor oder Kronenplatz zu nutzen, um an die Oberfläche zu gelangen. Aber auch die jetzt eingeführte Taxi-Lösung sei nicht durchdacht, so kritische Stimmen. Inklusionstaxis müssen mit zeitlichem Vorlauf bestellt werden – „einfach“ schnell ein Taxi rufen ginge in solch einem Fall nicht.

Geplante Ad–hoc–Maßnahmen

Beim Umbau wird eine Komponente der Leistungselektronik innerhalb des gläsernen Aufzugsschachts von oben weiter nach unten in den schattigeren Bereich versetzt, um eine schnelle Überhitzung und eine dadurch hervorgerufene sicherheitsbedingte Ausschaltung zu vermeiden. Die Maßnahmen werden kurzfristig umgesetzt, um die Verfügbarkeit der Aufzüge möglichst zu erhöhen. „Gemeinsam mit der KASIG und den VBK werden wir darüber hinaus im September über weitere, Gewerke übergreifende Maßnahmen sprechen, die eine dauerhafte Verbesserung erwirken“, sagt Marcel Imfeld, Mitglied der Geschäftsleitung von Schindler.

„Umfangreiche Hitzeschutzmaßnahmen“ seien im Vorfeld bedacht worden

„Obwohl wir bereits im Vorfeld sehr viele Maßnahmen ergriffen haben, um den Betrieb auch im Hochsommer zu garantieren, zeigt nun die Praxis, dass wir zusätzliche Umbauten benötigen“, sagt Pischon. Beim Bau der Aufzüge hätten KASIG und Schindler zu jeder Zeit in engem Austausch gestanden: „Es wurden die in der Norm angenommenen Absprachen (Kapitel 0.4 der DIN EN 81-20) vorgenommen. Die einschlägige Aufzugsnorm sieht eine Temperaturspanne im Fahrschacht und am Aufstellort für Triebwerk und Steuerung von +5 °C bis +40 °C zum Betrieb der Aufzugsanlagen und für die Sicherheit der Fahrgäste vor. Es wurden darüber hinaus bereits zusätzliche Blechabdeckungen der Motoren, zum Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung, eingebaut. Die Mundhäuser verfügen über eine Schachtentlüftung im Schachtkopf. Außerdem wurden Glaselemente der Mundhäuser mit einer Schutzfolie gegen die Sonne ausgestattet. Die Aufzugsanlagen verfügen weiterhin über eine Sommerschaltung, die bei Temperaturen über 25 °C regelmäßige Leerfahrten der Aufzugskabine durchführt. Bei den Leerfahrten öffnen die Aufzugstüren, was zu einer besseren Lüftung des Aufzugsfahrschachtes beiträgt.“

Offensichtlich haben die Hitzeschutzmaßnahmen an vier Standorten nicht ausreichend gegriffen. Bleibt zu hoffen, dass in diesem Fall eine schnelle Lösung gefunden – und es sich nicht wie beim Lüfter-Problem des Autotunnels über Monate hinziehen wird (siehe Artikel zum Thema). Sonst wäre es ein weiterer Baustein von Pleiten, Pech und Pannen in der Geschichte der Karlsruher Kombilösung.

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