Lüfter beim neuen Karlsruher Autotunnel machen Probleme – monatelange Verzögerungen befürchtet

Blick in den Tunnel: An dieser Stelle ist er nur einspurig: Am oberen Bildrand sind drei Lüfter zu erkennen. Foto: jow

Blick in den Tunnel: An dieser Stelle ist er nur einspurig: Am oberen Bildrand sind drei Lüfter zu erkennen. Foto: jow

Das hatten sich die Verantwortlichen der Karlsruher Kombilösung so sicher nicht vorgestellt: Der Straßenbahntunnel ist endlich in Betrieb – und für Ende Mai wurde die Verkehrsfreigabe des letzten Elements der Kombilösung erwartet. Hier waren an sich sogar schon die Einladungen zur Eröffnung fertig: Doch daraus wird nichts, denn der Autotunnel unter der Kriegsstraße, der „Karoline-Luise-Tunnel“, bleibt noch dicht!

Denn zwischen „erwartet“, „geplant“ und „Betrieb“ gibt’s einen feinen Unterschied, mitunter eine hohe Hürde – die finale Prüfung. Das schaffte der Tunnel nicht – und deshalb dauert die Freigabe noch.

Monatelang bleibt Tunnel noch geschlossen

„Monate“, mussten die Verantwortlichen um Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und den technischen Geschäftsführer der „KASIG“, Frank Nenninger, bei einer aktuellen Pressekonferenz verkünden: „Die Inbetriebnahme ist in absehbarer Zeit nicht vorstellbar!“ Hintergrund ist, dass es bei den finalen Tests unter Volllast kurz vor der geplanten Öffnung Schäden an zwei Lüfter gab, die unter der Tunneldecke angebracht sind. 36 solcher Lüfter sind montiert, die in einer Notsituation funktionieren müssen. Im Falle einer Unwucht am Lüfter muss auch sichergestellt sein, dass unmittelbar ein „Notaus“ greift und keine Bauteile sich lösen. Beim ersten defekten Lüfter klappte dieser Sicherheitsschritt auch einwandfrei – er schaltete sich unmittelbar ab. Doch beim zweiten Problemlüfter ging beides schief: Der betroffene Lüfter lief weiter, Rotorblätter rissen sogar ab und fielen auf die Fahrbahn.

Gutachter sollen Ursache finden

„Da muss geklärt werden, warum das passierte“, so Dr. Mentrup: Ist es nur ein Teil, oder sind die anderen Lüfter ebenso betroffen? Dazu gibt’s jetzt Materialprüfungen von Gutachtern. Erleichtert zeigten sich die Verantwortlichen, dass dies vor der Eröffnung passierte – und nicht im Betrieb! Denn einen solchen Fall hätten Gutachter in vielen Jahren noch nie erlebt. „Wir müssen diesen Vorfall außerordentlich ernst nehmen“, so Nenninger: Jetzt sei aber zunächst einmal die Zeit der Gutachter. Der Tunnel könne daher erst freigegeben werden, wenn diese Punkte geklärt seien.

Bestellung dauert Wochen

Allerdings: So einfach nachzubestellen sind diese Teile nicht, sie sind eben nicht von der Stange. Schon der reguläre Bestellvorgang dauere rund 20 Wochen, denn diese Lüfter sind extra angepasst – ob Querschnitt, Lage, Krümmung – auf die jeweilige Position im Tunnel. Somit ergebe sich hier schon eine weitere Zeitverzögerung bei der Inbetriebnahme. Die Verantwortlichen sprachen dabei von „Monaten“, denn auch die notwendigen Materialprüfungen benötigen Zeit.

„Staustadt“ bleibt noch länger

Ein ganz besonderer Schadensfall, der weitere deutliche Auswirkungen auf die verkehrliche Situation auch in diesem Bereich von Karlsruhe hat: Denn hier geht’s in die City, wohin sich zum Beispiel die Verkehrsströme aus der Pfalz, aus dem Pfinztal und aus dem südlichen Landkreis orientieren. Aber sie landen aktuell zwischen Ettlinger und Karlstor in der „Staufalle“ der Stadt, weil ohne Tunnel diese Verkehrsströme auf der einzig verbliebenen leistungsfähigen innerstädtischen Ost-West-Verbindung nicht entzerrt werden können.

Die geplante Entlastung durch den Tunnel steht nun leider auch in den kommenden Monaten nicht zur Verfügung, „hoffentlich zur Vorweihnachtszeit“, so der Tenor aus dem Rathaus, denn dann kommt erfahrungsgemäß noch weiterer Verkehr in die schon völlig überlasteten Bereiche hinzu – wenn nicht noch mehr Besucher die „Staustadt Karlsruhe“ meiden.

Weitere Informationen

Wer sich vor seiner Fahrt nach Karlsruhe über Baustellen, Staus, Umleitungen oder Parkhäuser einformieren möchte, hat die Möglichkeit, sich online auf dem Mobilitätsportal zu informieren (siehe Links).

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