Voller Freude stellten die beiden Vorsitzenden Monika Haug und Barbara Parr fest, dass viele Menschen aus den Siedlungen auch Bekannte, Verwandte und Freunde mitgebracht hatten und die Gruppe auf dem Marktplatz immer größer wurde. Dann kam der Nachtwächter, gespielt von Peter Nordwig, pünktlich auf den siebten Glockenschlag, um seinen Dienst anzutreten. Als erstes wurde das Horn geblasen und die Uhrzeit verkündet – das war besonders für die Kinder, die mitgekommen waren, ein tolles Erlebnis.
Vom Treffpunkt am Marktplatz ging es durch die engen Gassen zu verschiedenen Plätzen, an denen Nordwig die Aufgaben seiner Kollegen aus der Zeit um 1750 erklärte: Die Nachtwächter hatten zu schauen, dass niemand unerlaubt durch die ehemals vier Stadttore die Stadt Durlach betrat und sie mussten zwielichtige Gestalten kontrollieren – lichtscheues Gesindel trug damals keine Laterne und war höchst verdächtig. Sie hatten nachzuschauen, ob die Türen der Häuser abgeschlossen sind, mussten die Uhrzeiten ansagen und mit dem Horn dazu blasen, natürlich auch nach Feuer Ausschau halten und kontrollieren, ob die Brunnen in Ordnung sind. Besonderes Augenmerk mussten sie auf den Farrenstall werfen, in dem die gemeindeeigene Vatertierhaltung betrieben wurde, damit dort kein Mensch und Tier nachts hinein kam.
Für jeden Teilnehmer waren andere Details der Führung neu und interessant, sei es, dass die Schwangeren im Rathaus entbunden haben, oder die sehr liberale und moderne Haltung des Markgrafen zu den religiösen Überzeugungen seiner Bürger oder die vier Bäume auf dem Saumarkt, die eigentlich ein archäologisches Grabungsfeld kennzeichnen.
Nach eineinhalb Stunden endete am Rathaus die Führung und Haug bedankte sich herzlich bei Nordwig für die informative und unterhaltende Führung mit dem ausführlichen Einblick in das Nachtwächterleben aus der Zeit des Barock.