Wir freuen uns alle auf die erste Etappe, die uns hinaus auf See führen soll. Wohin die Reise gehen wird, wussten wir noch nicht, da sowohl Wetterprognosen, als auch Windrichtung sich ständig änderten. Allerdings hatte unser Skipper die tolle Idee – und dies war Premiere für uns – unter Segeln aus dem Hafen zu manövrieren und nicht, wie eigentlich üblich, mit Maschine. So hatte Ouno und sein endlich eingetroffener Maat Kevin die Möglichkeit, alle Handgriffe ausführlich zu erklären – eine im wahrsten Sinne des Wortes „Trockenübung“. Stolz verließ schließlich unser Schiff den Hafen unter den neidischen Blicken unserer Schiffsnachbarn.
Doch bevor dies geschah mussten wir noch eine Prämierung vornehmen für einen Teilnehmer der für seine unglaubliche Weitsicht und seinen scharfen Blick bekannt ist. Sein umsichtiges Tun, seine mit wachem Auge stets aufmerksame Art durchs Leben zu gehen (uffbasse: Blumenkübel über Bord!!!) machen ihn zum einzig wahren, zum unerreichten und schillerndsten „Blinden Passagier“ unser Mummi bekam sein eigenes Segel T-Shirt m it goldener Schrift!!! (Wer Spass versteht hat mehr vom Leben).
Draußen auf See mussten wir die vom Skipper ausgerufenen Manöver ausführen, die See war einigermaßen ruhig und unsere Pläne bzgl. Ameland, Vlieland oder gar Terschelling standen immer noch nicht fest. Irgendwann kam Ouno auf uns zu und riet uns zum holländischen Sodom und Gomorrha, die wir samstags eigentlich vermeiden wollten, weil es dort Unmengen an Alkohol, laute Musik und unendliche Parties gibt. Da wir diesem unmoralischen Treiben eigentlich entsagen wollten waren wir entsprechend skeptisch, beugten uns jedoch dem Rat des erfahrenen Skippers, der uns auf die kommende Wetterlage aufmerksam machte. Von Terschelling aus kommt man zum einen am besten weg, sollte aber der Sonntag schlecht sein, hätte man dort noch am ehesten die Möglichkeit, einen abwechslungsreichen Tag zu verbringen. Missmutig willigten wir also ein. (Höhö…)
Abends haben wir dann an Bord gegrillt. Unser Maitre de Cuisine zauberte einen Kartoffelsalat, der seinesgleichen sucht (in gaaanz Holland mindestens) und die Würste (herzlichen Dank an dieser Stelle an die Metzgerei Sauder!) waren knusprig-braun. (Ach so, an dieser Stelle viele Grüße an unseren ehemaligen Koch Rainer ;-). Anlege Bier, Anlege Martini – die unablässlichen Anlege Rituale werden sich in den nächsten Tagen täglich wiederholen und sollten von nun an vom geschätzten Leser einfach als gegeben zur Kenntnis genommen werden. Da ein altes Sprichwort besagt „Was auf dem Schiff ist bleibt auf dem Schiff“, sehe ich davon ab auf abendliche Konversationen näher einzugehen. Einzig unser Skipper hat vorgeschlagen, dass wenn wir sonntags auslaufen, dies maximal am Nachmittag zu tun und dann auch nur eine kleine Tour zu machen. Wir entschieden uns für einen Hafentag.
Nachdem wir für Robert noch Asthma-Spray beim Arzt besorgten begann ein zwar sonniger, herrlicher Tag (07. August 2011), an dem wir uns allerdings einer Windstärke 8 erwehren mussten, was das ganze etwas beeinträchtigte. Wir gingen also spazieren, ins Städtle und relaxten den Tag über. Ein paar wagemutige Teilnehmer – unsere Brusel-Boys, aber auch die Kids gingen sogar schwimmen (buaahhh). Ansonsten gibt’s eigentlich nicht viel zu erzählen. Doch! Zum Abendessen gab es Gulasch mit: selbstgedrückten Spätzle! Unter der Anleitung unseres Küchenchefs gab es „Saaetlöö Marsaillaise“, weil unser Christof nun zum „Chef de la Press“ avancierte – aber das Rezept durfte er natürlich nicht erfahren, denn die Gefahr, dass unsere geliebten badischen Spätzle elsässisch verwässert werden könnten war dann doch zu groß. Was heute Abend noch passiert, das weiß ich noch nicht – aber glaubt mir: ihr werdet es erfahren (nur des was gschwätz wird, des bleibt dooo :-))
In diesem Sinne, nackt im Wind“ grüßt euch
Carstenle van der Leinen