Das bereits in den Jahren 2011 bis 2021 in Karlsruhe umgesetzte Konzept der „KulturLotsen“ wird nun in neuer Partnerkonstellation vom Kulturamt der Stadt Karlsruhe, der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel und dem Kinderschutzbund neu belebt. Dabei besuchen Kulturbegeisterte Ehrenamtliche im Tandem mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 16 Jahren Kultureinrichtungen und stärken so die sozialen Kompetenzen von benachteiligten jungen Menschen. Nicht nur die Folgen der Pandemie, sondern auch die generellen Entwicklungen in der Gesellschaft zeigen die dringende Notwendigkeit auf, mit den Mitteln der Kultur Horizonte zu erweitern.
„Viele Kinder und Jugendliche haben aufgrund von Sprachbarrieren, fehlender finanzieller Mittel manchmal aber auch aufgrund schwieriger familiärer Verhältnisse nicht die Möglichkeit, das Theater, das Museum oder andere Kultureinrichtungen zu besuchen, somit entgehen ihnen wichtige Entwicklungschancen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.
Junge Menschen gewinnen neue Sichtweisen
Bereits im Jahr 2009 entwickelte das Kulturamt der Stadt Karlsruhe das Konzept der KulturLotsen. Von 2011 bis 2021 verantworteten und koordinierten die Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel und das Badische Staatstheater Karlsruhe das Projekt. Bis zu 75 Tandems besuchten regelmäßig die Kultureinrichtungen der Stadt. Seit Januar 2023 lassen das Kulturamt der Stadt Karlsruhe, die Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel und der Kinderschutzbund die KulturLotsen wieder aufleben.
„Kinder und Jugendliche brauchen die Fähigkeit, sich in einer komplexen Welt zu orientieren und das eigene Leben in die Hand nehmen zu können. Kunst und Kultur sind dafür bestens geeignet, denn sie bieten die Chance, die Welt aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und ungewohnte Perspektiven einzunehmen. Die jungen Menschen gewinnen auch neue Sichtweisen auf das eigene Leben und Verhalten. Kinder und Jugendliche an Kultur heranzuführen ist daher eine wichtige Aufgabe unserer Gesellschaft“, so Dominika Szope, Leiterin des Kulturamtes.
Win-Win-Situation für beide Generationen
Die Durchführung des KulturLotsen-Projekts verantwortet der Kinderschutzbund. Je ein Erwachsener und ein Kind bilden gemeinsam ein Tandem. Die Patinnen und Paten werden sorgfältig ausgesucht und kommen in einem mehrstufigen Verfahren mit den Kindern zusammen. Die regelmäßige Überprüfung zum Wohl der Kinder, etwa durch die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses oder durch Feedbackgespräche, ist dabei obligatorisch.
„Ziel der Arbeit des Kinderschutzbundes ist es, die Lebenssituation und die Zukunftsperspektiven von Kindern zu verbessern, indem wir uns in der Gesellschaft für die Rechte der Kinder einsetzen und auf der persönlichen Ebene konkrete und praktische Hilfe anbieten. Wir freuen uns sehr, als Kooperationspartner beim KulturLotsen-Projekt mitzuwirken“, erklärt Renate Gissel, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes.
„Gemeinsam Kultur entdecken – gemäß dieses Mottos profitieren die Kinder und Jugendlichen von der Lebenserfahrung ihrer Kulturlotsinnen und -lotsen, die wiederum neue Sichtweisen in Gesprächen und bei Kulturbesuchen mit ihrem Tandem-Kind entdecken. Es entsteht eine wunderbare Win-Win-Situation von der beide Generationen profitieren“, sagt Jerome Braun, Geschäftsführer der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel.
Die Paten-Tandems besuchen Einrichtungen wie das Badische Staatstheater, das Staatliche Museum für Naturkunde, das Badische Landesmuseum, das ZKM, den Zoologischen Garten, die Staatliche Kunsthalle, die Städtische Galerie, das Sandkorn-Theater oder das Theater Kaleidoskopia im Tempel. Weitere Partner können dazukommen.