Telefonangebot verhindert Straftaten – Krisenhotline für „tatgeneigte“ Personen zieht Bilanz

Projekt „Stopp – bevor was passiert!“. Grafik: pm

Projekt „Stopp – bevor was passiert!“. Grafik: pm

Rund 150 Anrufe gingen bereits beim sogenannten „Krisentelefon“ der Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V. ein. Das Angebot im Rahmen des Präventionsprojektes „Keine Gewalt – und Sexualstraftat begehen“ bietet telefonische therapeutische Hilfestellungen für Menschen an, die befürchten, eine Straftat zu begehen.

Insbesondere Personen mit sexuellen Phantasien gegenüber Kindern oder zu Gewalttaten neigende Personen können dieses kostenlose und anonyme Angebot nutzen. Anlässlich des ersten „Corona-Lockdown“ hatte BIOS-BW im März diesen Jahres das Angebot ins Leben gerufen, um dem in kriminologischen Fachkreisen befürchteten Anstieg von Straftaten, insbesondere im häuslichen Umfeld, entgegenzuwirken.

Angebot verhindert Straftaten

Die aktuellen Auswertungen von BIOS-BW zeigen, dass das Angebot wirkt. Aus dem gesamten Bundesgebiet wandten sich Menschen hilfesuchend an das Krisentelefon und schilderten Gewaltphantasien, dem Drang, Kinderpornographie konsumieren zu wollen oder sexuell übergriffig zu werden. Bis zu zwei Stunden dauerten die Telefonate zwischen Therapeuten/innen und den Hilfesuchenden. Geklärt wurden zunächst das konkrete Anliegen, die akuten Hilfsmaßnahmen, um die Straftat zu verhindern, und die Möglichkeit einer weiterführenden ambulanten Therapie. Oftmals konnte im Nachgang des Gesprächs sogar ein wohnortnahes Therapieangebot bei BIOS-BW gemacht werden, beispielsweise in Berlin. Eine solche Betreuung ist möglich, da das Präventionsangebot „stopp-bevor-was-passiert von BIOS-BW als zweites nationales Projekt vom Spitzenverband der Krankenkassen (GKV) offiziell anerkannt ist.

Psychische Auswirkungen des Lockdowns gefährlich

Seit Montag läuft in der Bundesrepublik der zweite „Corona-Lockdown“. Die Bunderegierung hat infolge der steigenden Corona-Fallzahlen im Bundesgebiet erneut weitreichende Kontaktbeschränkungen angeordnet, sowie die Schließung von Gastronomie, Hotels oder Freizeiteinrichtungen. Nach wie vor herrscht Kurzarbeit in vielen Unternehmen, ganze Geschäftszweige sind existenziell bedroht. Gesundheitliche Sorgen, existenzielle Ängste, finanzielle Engpässe, behördlich angeordnete häusliche Quarantäne oder etwaige Ausgangsbeschränkungen sowie der Verzicht auf sportliche Betätigung im Verein und vieles mehr beschäftigen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in den kommenden Wochen wieder. Insbesondere die soziale Isolation ist für viele Menschen und Familien schwer zu bewältigen.

Aus psychologischer Sicht kann besonders eine drohende vollständige oder zumindest teilweise Ausgangssperre die Gefahr bestimmter Straftaten erhöhen. Gefühle der Einsamkeit oder Langeweile, Isolation, eine mediale Zunahme von Gefahrennachrichten und finanzielle Nöte aufgrund zunehmender beruflicher Unsicherheiten hinterlassen Spuren und führen zu einer Zunahme des Belastungserlebens. Depressionen, in manchen Fällen auch eine erhöhte Suizidgefahr, sowie aggressives Verhalten können Begleiterscheinungen sein. Die psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesellschaft bleiben abzuwarten, jedoch werden nach Einschätzungen von Experten die psychischen Erkrankungen stark ansteigen.

Weitere Informationen

Mehr Informationen zum Projekt online oder per E-Mail an stopp(at)bios-bw.de.

Bundesweite kostenfreie Hotline: 0800 70 222 40

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