Kurt Götz, seit 2016 beauftragt mit der Bauaufnahme und Totalsanierung des Palais Stanislas und des Maison du Sel in Weissenburg, berichtet über die Geschichte und die Renovierungsanstrengungen für das Palais Stanislas in Weissenburg.
Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen.
Hintergrund
Das Palais Stanislas wurde, wie sich bei der jetzigen Bauuntersuchung überraschend herausstellte 1613/14 als Komturgebäude im Renaissance-Stil für den Deutschen Orden erbaut. Vermutlich beim großen Brand 1677 zerstört/beschädigt wurde es dann ab 1719 für den polnischen Exilkönig Stanislas Leszczynski im Barockstil total saniert und überarbeitet. Er wohnte dann mit seiner Familie und einem kleinen polnischen Hofstaat bis 1725 dort. Dann heiratete seine Tochter Maria Ludwig XV. Danach war es bis 1864 in verschiedenem Privatbesitz und wurde dann an die Stadt verkauft, die eine Schule eingerichtet hat. 1870 wurde es von den Preußen als Militärlazarett beschlagnahmt und ab 1875 zum Bürgerspital für Stadt und Kanton Weissenburg. Zwischen 1973 und 2002 funktionierte das Palais als Altersheim.
2016 wurde mit einer denkmalgerechten Sanierung begonnen. Das Gebäude ist als Monument Historique (patrimoine) klassifiziert – nur die Fassade und die prachtvolle Innentreppe – da durch die Krankenhausnutzung innen fast alles an historischer Substanz verloren gegangen ist. Aktuell werden die ursprünglichen Raumdispositionen wieder weitgehend hergestellt, es wurden glücklicherweise Teile des originalen Stucks, Holzvertäfelungen, eine originale Barocktür, Parkett etc. gefunden. So kann alles Wesentliche originalgetreu rekonstruiert werden. Das Dach ist bereits fertig, hier musste zur Ergänzung die seltenen „handgestrichenen Spitzbiber Ziegel“ gesucht werden. Im Schwarzwald konnten aus einem Scheunenabriss über 30.000 Stück gefunden werden, sodass es jetzt ein einheitlich patiniertes aussehen hat. Auch der Barockpark wird dieses Jahr noch angelegt.