Durlacher Altstadt: Schülerinnen und Schüler des MGG entwickeln Verkehrskonzept

Haben Verkehrskonzept für Durlach entwickelt (v.l.): Filippa Selig, Elisa Wittelsberger, Mentor Stefan Schwartz (Stadtplanungsamt), Lia Schweppe und Julian Grundmann. Foto: cg

Haben Verkehrskonzept für Durlach entwickelt (v.l.): Filippa Selig, Elisa Wittelsberger, Mentor Stefan Schwartz (Stadtplanungsamt), Lia Schweppe und Julian Grundmann. Foto: cg

Ein zukunftsweisendes Verkehrskonzept für Durlach zu entwickeln gehört zu den Dauerthemen im Durlacher Ortschaftsrat. Schülerinnen und Schüler des Markgrafen-Gymnasiums (MGG) haben sich in ihrem Seminarkurs nun ebenfalls damit beschäftigt. Am Mittwoch präsentierten sie bei der Ortschaftsratssitzung ihre Ergebnisse.

Mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern geht es oft eng zu in der Markgrafenstadt. Der Altstadtring mit seinen Einbahnstraßen, die Pfinztalstraße mit der Fußgängerzone, dazu Gleise und Haltestellen der Straßenbahn. Parkplatznot für Anwohner und Besucher, ein Kopfsteinpflaster, bei dem das Tiefbauamt mit dem Ausbessern kaum nachkommt. All das muss bei einem Verkehrskonzept für Durlach berücksichtigt werden.

Julian Grundmann, Lia Schweppe, Filippa Selig und Elisa Wittelsberger vom Markgrafen-Gymnasium Durlach haben sich dieser Aufgabe in ihrem Seminarkurs gestellt. Unterstützt wurden sie dabei von Stefan Schwartz, Verkehrsplaner beim Karlsruher Stadtplanungsamt. Ihr Verkehrskonzept sollte auf innovativen und nachhaltigen Ideen aufbauen. Wichtig waren ihnen Nachhaltigkeit und Emissionsneutralität, eine optimierte Aufenthaltsqualität und Zugänglichkeit für alle Bürger. Ihren Fokus setzten sie mit dem Blickwinkel von Jugendlichen auf ÖPNV und Fahrrad.

Verkehrszählung und Umfrage

Nach Analyse der Ausgangssituation im Bereich Altstadtring und Pfinztalstraße wurden durch die Schüler an acht Knotenpunkten Verkehrszählungen durchgeführt. Im nächsten Schritt entwickelte das Team eine Online-Umfrage mit zehn Fragen. Diese wurde vorwiegend an andere Jugendliche weitergeleitet, zudem Passanten direkt befragt. Insgesamt 250 Personen nahmen teil, allerdings wurden die Ergebnisse nur in der Summe und nicht aufgesplittet nach Altersgruppen analysiert. Da über drei Viertel der Teilnehmer unter 18 Jahre waren, spiegeln die Ergebnisse somit vorwiegend die Sicht von Jugendlichen wider.

Eine Expertenbefragung zur erneuerten Fußgängerzone in der Eppinger Altstadt ergänzte die Recherche. Dabei ging es um versenkbare Poller mit Chipkarte, glatten Straßenbelag und fahrradfreundliche Details.

„Autoverkehr soweit es geht zu verringern“

Das Konzept der Schüler sieht eine Entpflasterung der Durlacher Altstadt vor. Statt Kopfsteinpflaster kommen gesägte Basaltplatten mit großer Oberfläche zum Einsatz. Bei der baulichen Umsetzung soll in der kompletten Altstadt ein Netz aus Geh- und Fahrradstreifen entstehen, die Bahnschienen nur noch einspurig verlaufen. In der Pfinztalstraße soll die Fußgängerzone bis zum Altstadtring (Kelter-/Bienleinstorstraße) nach Westen erweitert werden, im Osten bis zur Karlsburgstraße. Auch die Marstallstraße bis zur Ecke Prinzessenstraße wäre zukünftig Fußgängerzone. Begründet wird dies mit einem besseren Zugang zu den Geschäften und mit einer gesteigerten Sicherheit für die Grundschüler der Schloss-Schule. Die Zufahrt innerhalb des Altstadtrings wird auf Anlieger beschränkt, bei Schrittgeschwindigkeit in den verkehrsberuhigten Zonen. Versenkbare Poller wie in Eppingen und teils gesperrte Durchfahrten sind hier aus Sicht der Schüler das Mittel der Wahl. Ihr Ziel: „Autoverkehr soweit es geht zu verringern.“

Überdachte Fahrradabstellplätze, E-Bike-Ladestationen und Fahrrad-Reparaturstationen, neue Einbahnstraßen und verbesserte Ausschilderungen für Parkplätze sowie E-Ladesäulen und Car-Sharing-Angebote wurden als weitere Elemente aufgezählt.

Ortschaftsrat lobt Konzept

Viel Lob für ihre Arbeit gab es im Anschluss der Präsentation von den Fraktionen. Stefan Noé (FDP) freute sich über das frühe politische Engagement und stellte fest: „Wir haben alle ein Ziel: Durlach schöner machen!“ Auch bei der CDU hätten die Schüler mit ihrer intelligenten Poller-Lösung offene Türen eingerannt, so Ortschaftsrat Dirk Müller. Zudem bemerkte er, dass auch ein Konzept um die Altstadt herum nötig wäre. Für Herbert Siebach (SPD), der selbst Lehrer am MGG ist und das Thema eingebracht hatte, sei das entwickelte Verkehrskonzept „eine weitere gute Grundlage, um über das Konzept nachzudenken“. Aus Sicht von Ortsvorsteherin Ries für den Ortschaftsrat „Motivation, dran zu bleiben“. Bereits in einer der nächsten Sitzungen sollen neue Pläne zum Thema „Altstadt-Pflaster“ dem Ortschaftsrat präsentiert werden.

Schwartz kündigte zudem an, dass für das geplante Verkehrskonzept Durlach bereits viele Erhebungen vorliegen würden. Das Stadtplanungsamt wartet aktuell noch auf ein paar Sonderauswertungen. Danach soll es in einem ersten Workshop mit verschiedenen Akteuren weitergehen. Erste Ergebnisse würden dort seitens der Stadtverwaltung präsentiert werden.

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