Heute besuchen sie insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner, die das Bett nicht mehr verlassen können. Die Clowns sind Mitglied im Verein „xundlachen – die Klinikclowns im Rhein-Neckar-Kreis“. Darin haben sich 17 professionell ausgebildete Clowns zusammengeschlossen. Sie besuchen regelmäßig 25 Einrichtungen, darunter Kinderkliniken, Altenheime, Behinderteneinrichtungen, Psychiatrien und Hospize.
Konzert im Pflegezimmer weckt Lebensgeister
Inzwischen stehen sie vor dem Zimmer einer Bewohnerin. Am Pflegebett angekommen, loten sie behutsam aus, in welcher Stimmung die Dame ist. „Hallo, wie geht's?“, fragt Clown Anton. Sofort öffnen sich ihre Augen. Lollo Rosso nimmt die Hand der Bewohnerin und fragt, ob sie etwas singen soll. Für einen kurzen Moment blitzt es in den Augen der Seniorin auf. Die Clownin deutet das als Zustimmung und beginnt „Seemann lass das Träumen“ zu singen, Anton begleitet sie auf der Ukulele. Als der letzte Takt verklungen ist, zieht die Seniorin die Hände unter der Decke hervor und klatscht.
Besuche stärken Kompetenzen
Das macht deutlich: Bei den Besuchen der Klinikclowns geht es nicht um oberflächliche Begegnungen. Ganz im Gegenteil. Leichtigkeit kommt in schwierige Situationen. Depressive Stimmungen treten für einen Moment in den Hintergrund. Musik wirkt, ähnlich wie in der Altenpflege, als Stimulus für die Erinnerungsarbeit. Das entfaltet eine Wirkung, die auch nach dem Besuch noch spürbar ist. Manche Bewohner können wieder selbständig(er) essen, reden und sich unterhalten. Auch die Lockerung stark verspannter Gliedmaßen wurde schon beobachtet. Die Studie „Clownsinterventionen in Altenhilfeeinrichtungen“ der Technischen Hochschule Deggendorf belegt diese positiven Effekte.
Unvergessliche Momente mit den Clowns
Lollo Rosso und Anton sind auf dem Weg zum nächsten Bewohner. Dabei kommen sie am Gemeinschaftsraum vorbei. Die zwei Bewohnerinnen blicken erwartungsvoll in ihre Richtung. Lollo Rosso lächelt und stimmt auf der Gitarre das Lied „Die kleine Kneipe“ an. Plötzlich beginnt eine weitere Seniorin zu tanzen, die mit ihrem Rollator an den Tisch gekommen ist. Anton geht auf sie zu und streckt ihr die Hand entgegen. Sie lächelt ihn an und greift zu. Jetzt wiegen sich beide im Rhythmus der Musik. Der Funke springt über. Auch die übrigen Bewohner lassen sich von der Stimmung anstecken und fangen an zu schunkeln oder mitzusingen. Wenig später machen sich die Clowns auf den Weg in die nächste Etage des Anna-Leimbach-Hauses, um den übrigen Bewohnern einen Besuch abzustatten. Die fröhliche Melodie des Liedes, das Anton zum Abschied angestimmt hat, ist noch einige Augenblicke zu hören. Viele Seniorinnen und Senioren lächeln, ein paar wiegen sich im Takt hin und her.