Thomas Henz vom Gartenbauamt der Stadt Karlsruhe erläuterte bei einer kurzweiligen Führung bisherige und künftige Arbeiten in der ältesten öffentlichen Gartenanlage von Karlsruhe.
Ursprünglich als Lust- und Botanischer Garten im Stil der Renaissance angelegt, erlebte der Garten seine Hochphase im 17. Jahrhundert, wobei er mit barocken Stilelementen ausgestattet wurde. Nach dem Großen Brand 1689 wieder aufgebaut, verlor der Garten allerdings durch die Gründung der neuen Residenz allmählich an Bedeutung. Im 19. Jahrhundert verwilderte die Anlage und der das heutige Erscheinungsbild prägende Baumbestand wuchs heran. Um 1870 wurde der nördliche Teil der Anlage bis an das Markgrafen-Gymnasium bebaut, wodurch die Kastanienallee ihre zentrale Lage im Park verlor. Nach der Gewerbe- und Industrieausstellung erfolgte 1904 eine Umgestaltung des Gartens im landschaftlichen Stil mit Erholungseinrichtungen und einem schwungvollen Wegenetz.
Noch heute wird das Parkbild durch die Umgestaltung Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt. Bei den Durlachern beliebt, fehlte für den Schlossgarten in den letzten Jahren allerdings ein Pflegeleitbild. Hinzu kamen Sturmschäden, die sich nachteilig auf das Parkbild auswirkten. In Abstimmung mit dem Ortschaftsrat erarbeitete das Gartenbauamt ein Entwicklungs- und Pflegekonzept, das zur Zeit schrittweise umgesetzt wird.
Die Gartenanlage soll klarer geformt und als Erholungsort vielseitiger und einladender ausgestattet werden. Ein zentraler Punkt im neuen Konzept ist die Umgestaltung des Brunnens, die bis zum Frühjahr 2015 abgeschlossen sein soll. Der alte Brunnen wurde im Rahmen der Gewerbeschau gebaut. Er ist nicht mehr dicht und zudem musste wegen der Unfallgefahr für Kinder der Wasserspiegel herabgesetzt werden. „Zukünftig soll auf eine Schale verzichtet werden“, erklärte Henz bei der Führung. Insgesamt soll der Park geöffnet und so Sichtachsen geschaffen werden, wie beispielsweise zum Nibelungen-Brunnen.
Auch die geschädigte Kastanienallee stand bei den Planungen zur Diskussion. Vorerst wird diese allerdings erhalten bleiben, da sich herausgestellt hat, dass sie als Habitat für seltene Käfer dient – „Artenschutz geht vor“, so Henz. Wegen der einseitigen Altersstruktur des Baumbestands, muss nach und nach der Bestand im gesamten Schlossgarten verjüngt werden. Damit die Parkbesucher auch wissen, unter welchem Baum sie gerade stehen, wurde bei der Führung angeregt, wieder kleine Namensschilder anzubringen.
Auch der Hügel, dessen Ursprung nicht genau bekannt ist, wird aktuell aufgewertet. Neue Stauden sind gepflanzt. Daneben soll auf der Grünfläche, wo momentan noch vereinzelt Spielgeräte stehen, ein variabel nutzbarer Gartenraum entstehen, der durch Hecken eingefasst sein wird. Dieser soll als Ort für Ausstellungen und Freiluftveranstaltungen dienen. Eine kleine Bühne im Bereich des Hangs wäre denkbar, so Henz.