So legen sich etwa Rehe ein schützendes Winterfell mit isolierendem Luftpolster zu. Zusätzlich senken sie Herzschlag und Körpertemperatur ab und leben damit im Sparmodus. Störungen, zum Beispiel durch freilaufende Hunde, führen zu einem hohen Energieverbrauch, der wertvolle Fettreserven aufzehrt. Ulrich Kienzler, Leiter der Forstabteilung im Liegenschaftsamt, appelliert daher an alle Erholungssuchenden, den Wildtieren zuliebe auf den Wegen zu bleiben und Unruhe zu vermeiden. Auch andere wild in den Wäldern lebende Tiere sollten nicht gestört werden. Der Dachs etwa, er wird im Herbst zum „Heizungsbauer“. In seinem Bau trägt er jede Menge Pflanzenmaterial ein. Dieses verrottet im Winter und setzt dabei Wärme frei. Zudem frisst er sich im Herbst eine dicke Speckschicht an. Nur gelegentlich unterbricht er die Winterruhe im Bau, um etwas zu fressen. Bei den Winterschläfern wie dem Siebenschläfer oder dem Igel verlangsamen sich Atmung und Herzschlag, die Körpertemperatur wird abgesenkt. Im Sommer angefressene Fettdepots müssen bis ins nächste Frühjahr ausreichen. In einem warm gepolsterten und frostsicheren Versteck warten sie darauf, dass wieder wärmere Zeiten anbrechen.
Auch die Bäume bereiten sich im Herbst mit dem Abwerfen der Blätter auf die Winterruhe vor. Nährstoffe aus den Blättern werden in den Wurzeln eingelagert, im Winter herrscht die so genannte „Saftruhe“. Dann kommt für die Forstleute die Erntezeit. So hat Anfang November auch in den Karlsruher Wäldern wieder die jährliche Holzernte begonnen. Auch aus Gründen der Arbeitssicherheit für die Forstwirte ist es dabei wichtig, dass die Bäume kahl sind. Nur dann kann man vor dem Fällen sehen, ob besondere Gefahren beispielsweise von dürren Ästen ausgehen. In den Wäldern im Stadtkreis Karlsruhe werden jedes Jahr etwa 30.000 Kubikmeter des nachwachsenden Rohstoffes Holz genutzt. Nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit stehen der Holzzuwachs und die genutzten Holzmengen dabei langfristig im Gleichgewicht.
Damit durch die Waldarbeiten niemand gefährdet wird, werden die betreffenden Waldwege im Bereich der Holzernte mit Warnschildern und Absperrbändern markiert. Dies dient der Sicherheit. Auch wenn Motorsägen oder andere Maschinen gerade still stehen, dürfen die gesperrten Waldwege nicht betreten werden. Wer als Waldbesucher die Warnhinweise und Absperrungen missachtet, begibt sich in Lebensgefahr, warnt die Forstverwaltung. Bei der nasskalten Witterung ist es bei der Holzernte nicht zu vermeiden, dass die Waldwege auch matschig und rutschig werden. Nach Ende der Holzernte setzt die Forstverwaltung die Wege wieder instand.
Winterzeit ist auch Jagdzeit. Schwerpunkt bildet die Jagd auf Wildschweine und Rehe. Wildschweine zu jagen ist bei der hohen Vermehrungsrate unverzichtbar, um massive Schäden in Gärten, Parks und in der Landwirtschaft zu vermeiden. Im Wald richten sie keinen Schaden an. Anders verhält es sich bei den Rehen. Ohne die Regulierung durch die Jagd kommt es zu erheblichen Verbiss-Schäden an jungen Bäumen und damit am Waldnachwuchs. Für einen naturnahen Waldbau mit natürlicher Verjüngung und ohne Wildschutzzäune ist deshalb die Jagd auf Rehe auch im stadtnahen Bereich unverzichtbar.
