Engagiert sein, sich einbringen für die Gemeinschaft, für andere Menschen da sein, auch für jene, denen es nicht so gut geht: Das ist für Steffen Mroß eine Selbstverständlichkeit: „Mach was und schau nicht nur hin“, so seine Devise! Das macht der engagierte Durlacher seit jungen Jahren. Erst als Zivi, dann als gelernter Heilerziehungshelfer und seit über 40 Jahren auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Durlach.
Seit über 30 Jahren engagiert sich Mroß zudem auch für ein besonderes Inklusionsprojekt, ein Projekt für inklusives Segeln, das früher von der HWK, dann vom Verein „Humanitäre Botschaft“ unter dem Begriff „Leinen los!“ organisiert wurde. Dabei geht es um einen Segeltörn auf dem Ijsselmeer für Menschen mit und ohne Behinderung. Dass Mroß eine Affinität zum Segeln hat, kommt aus seiner Kindheit, die er in Mönchengladbach in der Nähe der Niederlande verbrachte: „Wir waren immer mal wieder dort am Meer.“
Als er seinen 20-monatigen Zivildienst 1986 bei der HWK („Hagsfelder Werkstätten Karlsruhe“) begann, kam er bei der Arbeit mit Menschen, die eine geistige oder körperliche Behinderung haben, wieder in Kontakt mit dem Thema. „In den Sommerferien gab es Freizeiten, Angebote, damit die Menschen einen schönen Urlaub verbringen konnten.“ Zu diesen Freizeiten meldete er sich als Begleitung immer freiwillig, auch wenn die erste – ein Segeltörn in Holland, „leider schon voll besetzt war.“ Doch seit 1988 gehörte Mroß zum Orga-Team, gewissermaßen zur Stammbesatzung.
„Leinen los!“ – das Inklusions-Segeln
Das Segelprojekt wurde dann aus Kostengründen innerhalb der HWK gestrichen, doch 2005 sprang der Durlacher Verein „Humanitäre Botschaft“ mit dem Projekt „Cent hinterm Komma“ von Carsten de la Porte ein, initiierte zusammen mit Mroß „Leinen los!“ Beim Inklusions-Segeln erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sieben Tage voller Spannung, Abenteuer, Segelspaß, Hafengänge, Wattwanderungen und viele gemeinsamen Aktivitäten. Behinderte und nicht behinderte Menschen verbrachten zusammen auf engsten Raum eine gemeinsame Woche mit vielen Aufgaben. „Es war eine tolle Erfahrung für alle Beteiligten“, so Mroß, der dabei an die vielen Unterstützer des Projekts erinnert: „Ob ehrenamtliches Engagement von vielen, Spenden von Lebensmittelhändlern, meine Frau Petra, die seit 2013 mit Herzblut dabei ist, oder Familie Cramer.“
2016 stieg die „Humanitäre Botschaft“ aus dem Projekt aus, doch Mroß setzte das Projekt – unter dem neuen Namen „Mit dem Wind“ – zusammen mit seiner Frau und weiteren Helfern fort, unter anderem in Partnerschaft mit der „Lebenshilfe“. „Denn es geht um die Inklusion“, so Mroß, „um die Möglichkeit, den Menschen ein Stück Lebensfreude zu vermitteln. Alles andere ist und war unwichtig.“ „Mit dem Wind“ startete 2019, ein toller Törn wurde erfolgreich durchgeführt – und der Plan entstand, dieses inklusive Projekt wieder alle zwei Jahre durchzuführen, doch dann kam Covid, der Virus, der viele Träume platzen ließ.
Zum vorerst letzten Mal unterwegs in diesen Tagen
Nach der Pandemie stieg die „Lebenshilfe“ als Partner aus, doch Mroß, seine Frau Petra und weitere Freunde haben engagiert für ein „vorerst letztes Mal“ weitergemacht, haben 2024 organisiert. Mit Erfolg, denn das Boot, die „Grootvorst“ ist ausgebucht – und in den kommenden Tagen sind sie unterwegs. „Mit der ‚Ideaal‘ hat damals alles begonnen, dann kamen ‚Grootvorst‘ und ‚Nil Desperandum‘ – und in diesem Jahr ist es auf Wunsch der Teilnehmer wieder die ‚Grootvorst‘“, so Mroß, der übrigens „sein“ Schiff, die „Ideaal“ auf seinem rechten Arm verewigt hat. „Mit Planung und Unterstützung ist es aber in diesen Zeiten deutlich schwerer geworden“, so Mroß, der aber trotzdem von etlichen Spendern Unterstützung für die inklusive Sache bekommen hat.