Dass Sport verbindet ist keine neue Erkenntnis. Und spätestens nach der Flutkatastrophe im Ahrtal konnte man eindrucksvoll verfolgen, wie sehr der Solidargedanke innerhalb der Bevölkerung noch lebendig ist. Spontane Hilfslieferungen, Spendenaktionen – egal ob Sach- oder Geldzuwendungen – und Unterstützung allerorten haben die Menschen in der Krise zusammengeschweißt. Nachdem die erste akute Not gelindert war, war aber auch schnell klar, dass man so bald wie möglich wieder die übrigen Lebensumstände wider in Richtung Normal lenken möchte. Existenzsicherung ist das Eine. Soziales Leben und Alltag aber auf Dauer gesehen mindestens genauso wichtig.
Dafür stehen einmal mehr Vereine und Initiativen vor Ort
Diese wieder in eine Art „Normalbetrieb“ zu versetzen, ist nun das Ziel. Die aktive Crew, das ist maßgeblich die Fanszene des Karlsruher SC, die bereits durch zwei gezielte Aktionen in Erscheinung getreten ist und der Verein „Cent hinterm Komma e.V.“ aus Durlach, der die Aktionen koordiniert und steuert. Zum Einen konnte Soforthilfe in Form eines ersten Hilfsmittel-LKWs geleistet werden, mit dem schnell benötigtes Hilfsmaterial ins Flutgebiet gebracht wurde. Der zweite Schritt war eine Spendenaktion beim Heimspiel gegen den SV Werder Bremen, bei dem die offiziellen Fanclubs des Zweitligisten die stolze Summe von 5.000 € gesammelt haben – ausschließlich durch das Sammeln der Pfandbecher die vor, während und nach dem Spiel eingelöst wurden. Sogar der Gästeblock aus Bremen hat sich aktiv beteiligt.
Nun, im dritten Schritt, wird konkret den Sportvereinen in der Krisenregion unter die Arme gegriffen. Der Spiel- und Trainingsbetrieb ist bei etlichen Clubs nicht mehr möglich. Trainingsplätze wurden einfach weggespült. Flutlichtmasten sind eingeknickt, Vereinsgaststätten und Umkleideräume sind dem Einsturz nahe. Trainingsmaterial wurde ausnahmslos zerstört. Einige Vereine stehen vor dem Aus.
Dem will man nun konkret entgegenwirken
Ein Aufruf an die Vereine der Region. Das heißt: Lager durchsuchen, Materialbestand sortieren und was noch brauchbar ist, aber vielleicht doppelt vorhanden oder einfach entbehrlich – das hilft im Ahrtal bei der Rückkehr zur Normalität.
Hilfe, die direkt ankommt
Stellvertretend arbeiten die Verantwortlichen mit dem SV Blau-Gelb Dernau zusammen, den es richtig hart getroffen hat, der aber auch die anderen Vereine der Region im Blick hat und nun eine wichtige Schnittstelle darstellt. Gesammelt wird auf Zuruf. Eine 40t-LKW-Brücke unseres Partners „Dachser Intelligent Logistics“ steht in Karlsruhe am KSC-Fanprojekt in der Nordstadt und wartet darauf, gefüllt zu werden. Wenn dies der Fall ist, wird alles persönlich vor Ort abgeliefert und seiner Bestimmung zugeführt. Mehr Transparenz geht nicht. Durch diesen Aufruf wird garantiert, dass alles dort ankommt, wo es auch wirklich gebraucht wird. Die Terminvereinbarung zur Übergabe der Spenden erfolgt nach persönlicher Abstimmung.
Carsten de la Porte, geschäftsführender Vorstand von „Cent hinterm Komma“, ist gleichzeitig Behinderten-Fanbeauftragter des Karlsruher SC und koordiniert die Aktion. „Wir brauchen JETZT eure Solidarität und Unterstützung. Sport verbindet! In den Farben getrennt, in der Sache vereint, so ist unser Leitspruch für diese Aktion!“