Unter der Regie des Gartenbauamts sollen die jährlich durchschnittlich 700 neu gepflanzten Jungbäume wegen des Klimawandels künftig fünf Jahre statt wie bisher drei Jahre mit Wasser versorgt werden. Dadurch werden die Bäume künftig etwa 36 Mal mit jeweils circa 100 Litern Wasser gegossen. Das Wässern ist personalintensiv und wird durch technische Hilfsmittel wie beispielsweise der Ausrüstung von Fahrzeugen mit Bewässerungslanze schrittweise optimiert. Bei besonders extremen Standortverhältnissen wie an der Esplanade im City Park oder bei zukünftigen Baumpflanzungen entlang der Kriegsstraße wird mit unterirdischen Bewässerungssystemen gearbeitet.
Positiver Einfluss von Bäumen auf das Stadtklima
Der Ausschuss befasste sich außerdem mit dem positiven Einfluss von Bäumen auf das Stadtklima. Dieser hängt von Größe, Kronen- und Blattstruktur der Bäume sowie der Verfügbarkeit von Wasser ab. Bei Hitzewellen heizen sich Städte zwischen drei und zehn Grad gegenüber dem Umland auf. Parks und Wälder bewirken eine Temperaturreduktion von drei bis sieben Grad, einzelne Bäume von ein bis drei Grad. Das Gartenbauamt experimentiert schon seit mehreren Jahren erfolgreich mit klimaresistenten Baumarten. Allerdings erfordert dies lange Zeiträume und nicht alle Baumarten erfüllten die Erwartungen. Genauere Ergebnisse soll das in Kooperation mit dem KIT laufende Forschungsprojekt „Grüne Lunge“ ab 2021 liefern.
Streuobstwiesenkonzept wird umgesetzt
Voll im Gang ist die Umsetzung des Streuobstwiesenkonzeptes von 2018. So ist das Obstbaumkataster erstellt, das Ampelsystem zur Baumpflege wie -kontrolle wird ausgebaut und es werden nur Hochstammobstbäume, neben Apfel- vor allem Kirsch- und Birnbäume, robuster alter und regionaler Sorten gepflanzt. Vorangetrieben wird auch die Verjüngung der Obstwiesen – soweit wie möglich mit Pflanzmaterial in Bioqualität sowie mit strukturiertem Schnitt und Pflege. Soziale Einrichtungen und gemeinnützige Vereine nehmen kostenlose und unbefristete Patenschaften für Streuobstbäume gut an. Zur Förderung der Biodiversität werden Wiesen zunehmend extensiv bewirtschaftet, also weniger gemulcht und Heuwerbung mit „Mahd, Zetten und Schwaden“ samt Altgrasstreifen etabliert.
Hinsichtlich privater Flächen wird die Zusammenarbeit mit der Streuobstinitiative vertieft. Städtische Unterstützung erfahren Initiativen in Wettersbach, Grötzingen und Neureut. Beworben werden Obstbaumpatenschaften gemeinnütziger Einrichtungen, integrative Flüchtlingsprojekte, über Schnittkurse aufgebaute Netzwerke sowie die private Wiesenpflege mit insgesamt 43.000 Euro.