Mehr Lebensraum für Tiere schaffen und die Artenvielfalt steigern: Das sind die Ziele, die sich das Land Baden-Württemberg für rund 110.000 Quadratmeter landeseigener Liegenschaften in Karlsruhe gesteckt hat. Die Flächen werden künftig ökologisch gepflegt. Bislang regelmäßig gemähte Rasenstücke sollen zu blühenden Wiesen werden, wo vor allem Insekten neue Lebensstätten finden. Mit Schildern wird auf die ökologische Grünflächenpflege hingewiesen.
„Wir wollen auf unseren Flächen noch mehr für Natur- und Umweltschutz tun“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett heute. „Mit unserer Aktion Schmetterlingswiesen soll es auf den Wiesen grünen und blühen, flattern, schwirren und summen. So tragen wir zum Erhalt und der Entwicklung der Artenvielfalt bei.“
Projekt Schmetterlingswiesen
Das Projekt Schmetterlingswiesen hat das Amt Karlsruhe von Vermögen und Bau Baden-Württemberg mit Dr. Robert Trusch entwickelt, er ist Schmetterlingsexperte beim Naturkundemuseum Karlsruhe und Naturschutzbeauftragter der Stadt Karlsruhe. Gemeinsam wurden Pflegepläne aufgestellt, um Rasen- in Wiesenflächen umzuwandeln. Dafür werden die Flächen zweimal pro Jahr gemäht – und das jeweils nur zur Hälfte. Auf einer Hälfte bleibt die Vegetation als Rückzugsgebiet für Tiere stehen, zudem wird die Pflanzenvielfalt erhöht. Bei der zweiten Mahd wird die andere Hälfte belassen. Das ökologische Pflegekonzept sieht außerdem sogenannte Altgrasstreifen vor, die im Winter Tieren als Winterquartiere dienen können.
Zu den rund 110.000 Quadratmetern für mehr Artenvielfalt gehören Flächen rund um Gebäude der Polizei, der Feuerwehr und des Finanzamts. Auch die Flächen beim Kulissenlager in Durlach, beim Hofgut Scheibenhardt sowie beim Schloss Gottesaue werden künftig nach dem neuen Pflegekonzept gemäht.
Schilder informieren und werben für Akzeptanz
Nach ökologischen Grundsätzen pflegt das Amt Karlsruhe außerdem bereits Flächen auf dem Campus des Karlsruher Institut für Technologie (KIT), bei der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal und im westlichen Teil des Schlossgartens. Dort werden die Rasenflächen maximal zweimal im Jahr gemäht, das Schnittgut wird komplett abgeräumt. Durch das Abräumen des Schnittguts werden den Böden Nährstoffe entzogen. Weil artenreiche Wiesen nährstoffarme Böden bevorzugen, wird so die Entwicklung der Blühwiesen gefördert. An Verkehrsflächen werden aus Gründen der Verkehrssicherheit etwa eineinhalb bis zwei Meter breite Rasenstreifen kurzgehalten.
Die neu aufgestellten Schilder an den Wiesenflächen sollen die Bürgerinnen und Bürger über die Umstellung sowie deren Ziel informieren und um Akzeptanz werben.
Land übernimmt Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt
Das Vermögen des Landes Baden-Württemberg umfasst zahlreiche Grundstücke mit einer Fläche von landesweit insgesamt 35.000 Hektar. Bei den Flächen handelt es sich um naturschutzwichtige Grundstücke, Domänen, landwirtschaftlich genutzte Flächen, Parks und Gärten sowie das sogenannte Behördengrün rund um landeseigene Gebäude. Auf den Grundstücken nimmt das Land seine Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt im Sinne der Naturschutzstrategie des Landes als Daueraufgabe wahr.