Karlsruhe ist digitale Zukunftskommune

Im Innenministerium freuten sich (v.r.): Bürgermeister Dr. Albert Käuflein, Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, der Leiter des federführenden IT-Amts, Markus Losert, und Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz. Foto: Stadt Karlsruhe

Im Innenministerium freuten sich (v.r.): Bürgermeister Dr. Albert Käuflein, Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, der Leiter des federführenden IT-Amts, Markus Losert, und Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz. Foto: Stadt Karlsruhe

Land prämiert städtisches Konzept für Bürgerportal, das alle Dienste individuell greifbar macht.

Ein neuartiges Portal für alle digitalen Dienste der Stadt, das individuell gestaltbar ist und über ein Benutzerkonto mit nur einmaliger Anmeldung funktioniert: Diesen personalisierten mobilen Service entwickelt die Stadt Karlsruhe in den nächsten drei Jahren mit verschiedenen Partnern als Multifunktions-App. Für das Konzept „digital@KA“ ist sie dafür am Donnerstag, 3. Mai 2018, im baden-württembergischen Innenministerium ausgezeichnet worden – als „Digitale Zukunftskommune@bw“.

Digitale Zukunftskommune@bw

Der gleichnamige Landeswettbewerb prämierte insgesamt fünf Pilot-Kommunen und ihre Modellvorhaben, darunter Karlsruhe, als Leuchttürme sowie 50 weitere Kommunen, deren Strategieentwicklung so Unterstützung erfährt. Eine mit Landesförderung von in Summe gut sieben Millionen Euro (zunächst 880.000 für Karlsruhe) verbundene Anerkennung. Redlich verdient, würdigte Innenminister Thomas Strobl „Vorzeigekommunen, die wir zu einem Exportschlager für Baden-Württemberg machen wollen“. Das Land zur digitalen Leitregion zu machen, sei das übergeordnete Ziel und digital@bw die Strategie dazu über alle Ministerien hinweg. Diese soll in konkreten Projekten und flächendeckend schnellem Internet münden. „Digitalisierung beginnt im Kopf“, unterstrich Strobl zugleich. Für das notwendige Klima könnten „die Kommunen Übersetzer und Brückenbauer sein“.

Mit Kooperation und Qualität überzeugt

Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup sieht die Pionierrolle der Fächer- und IT-Stadt über das Schaffen einer einzigen Schnittstelle zwischen Bürgerschaft und Stadt einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt: „Die Stärke unseres Antrags liegt im außergewöhnlich hohen und weiterführenden Ausmaß an Kooperation: von städtischen Institutionen, kulturellen Einrichtungen, aber auch Einzelhandel und vielem mehr, für die Bürgerinnen und Bürger und alle Beteiligten. Ich danke dem Land und seiner Jury für diese Entscheidung und bin sicher, dass die Qualität unseres Projekts überzeugte und wir diese letztlich auch so umsetzen können“, gab er seiner Freude Raum und dankte den Partnern der Initiative. Rund 20 Organisationen, Firmen, Einrichtungen und Netzwerke haben einen Letter of Intent unterzeichnet: eine Absichtserklärung, das von der Stadt koordinierte Projekt mittragen und -gestalten zu wollen. Darunter sind Akteure, die technisch und solche, die inhaltlich mit ihren Angeboten unterstützen. Als Karlsruher Projektpartner wirken mit: das Hightech-Unternehmer-Netzwerk CyberForum, das Forschungszentrum Informatik des Karlsruher Instituts für Technologie, die Software-Firmen CAS und ISB, die Plattform WeLocalWorld und das Online-Marketing-Unternehmen Yellow Map. Hinzu kommen assoziierte Partner, darunter der Karlsruher Verkehrsverbund, die Stadtwerke sowie das Zentrum für Kunst und Medien.

digital@KA

Wer sich bei digital@KA – Arbeitstitel und Losung der Plattform – anmeldet, soll Behördengänge online erledigen, KA-WLAN, einen umfassenden Veranstaltungskalender, Fahrpläne mit der Möglichkeit des Kartenkaufs (auch für städtische und kulturelle Einrichtungen), Carsharing und vieles mehr ohne weiteren Aufwand als das einmalige Registrieren nutzen können. Öffnungszeiten und Kontakte sind ebenso übersichtlich abrufbar wie weitere Service-Elemente, etwa GPS-Steuerung oder Speisekarten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die so stärker von zu Hause oder unterwegs praktikable Bürgerbeteiligung. Die auf diesem Weg, wie die Verantwortlichen hoffen, dann gerade von Jüngeren intensiver in Anspruch genommen wird.

Höchste Schutzstandards, zugleich Marketing-Anreiz

Das Land arbeitet mit Service-BW an einem Portal, das den Behördengang zu allen staatlichen Ebenen digital ermöglichen soll. Also – sofern bundes- oder landesrechtlich zulässig – ohne persönlich erscheinen zu müssen. Die Stadt Karlsruhe unter Federführung des Amts für Informationstechnik und Digitalisierung und ihre Partner haben diesen Ansatz aufgegriffen und erweitert. „Gerade die persönliche Ansprache der Nutzerinnen und Nutzer und die enorme Vielfalt des Angebots, das sich ihnen auf nur einem Weg erschließt, ist das Besondere, das Neue“, konstatierte Oberbürgermeister Mentrup. Die neben kommunalen Stellen unter anderem durch Unternehmen, Institute und die Bürgerschaft selbst gespeiste städtische Datenplattform bietet höchste Sicherheits- und Datenschutzstandards. Zugleich ist zielgerichtetes Marketing Anreiz für weitere Anbieter.

Die vom Land bescherte Fördermillion wird zum Gesamtvolumen für Personal-, Software- und weitere Kosten flankiert durch eine zweite Million Euro. Dabei übernimmt die Stadt das Projektmanagement und das Marketing, und Karlsruhe wird wie Bewohnerinnen und Bewohner, Besucherinnen und Besucher auf vielschichtige Weise profitieren. Mit einer individualisierbaren, einfach bedienbaren und multifunktional nutzbaren Antwort auf die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung.