Die Coronakrise hält weiter an und Schutzausrüstung wie Desinfektionsmittel sind weiter knapp. Ab Montag (27. April 2020) sind die nun wieder geöffneten Geschäfte verpflichtet, ihre Mitarbeiter und Kunden vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Es gelten strenge Auflagen wie eine Maskenpflicht und weitere strenge Hygieneregeln. Der Engpass für entsprechende Produkte hält derzeit weiter an.
Gin-Manufaktur „Breaks“ unterstützt
Bereits Ende März berichteten lokale Medien über die Karlsruher Gin-Manufaktur „Breaks“, welche gerne Desinfektionsmittel herstellen würde, doch wegen der rechtlichen Gegebenheiten keine behördliche Erlaubnis erhielt. Die Rathaus-Apotheke in Grötzingen hingegen stellt bereits seit dem Erlass der Allgemeinverfügung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vom 04.03.2020 in kleinen Mengen Desinfektionsmittel nach der WHO-Rezeptur für umliegende Ärzte, Pflegeheime, pflegende Angehörige und Risikopatienten her. Den Bedarf konnte die Apotheke, mangels Ausgangsstoffen und Kapazität jedoch nicht decken.
„Besondere Umstände erfordern besondere Kooperationen. Nach kurzen unkomplizierten Gesprächen war klar, dass Breaks-Gin die Rathaus-Apotheke bei einer groß angelegten Herstellung unterstützen kann“, so Pharmaziestudent Benedikt Bühler, der für die Organisation verantwortlich ist. „Alle Chargen und Ausgangsstoffe werden im Labor auf die Reinheit und Echtheit geprüft, damit die hohe Qualität, die Apotheken vor Ort auszeichnen, auch bei diesen sogenannten Bioziden sichergestellt wird.“
Bedarf an Hygieneartikeln gesichert
Durch die Unterstützung von Breaks-Gin werden nun seit zwei Wochen große Mengen an Desinfektionsmittel zur hygienischen Händedesinfektion und auch zur Flächendesinfektion für berufsmäßige Anwender hergestellt. „Nur durch den Zusammenhalt vor Ort kann solch eine Krise bewältigt werde – das könnte eine gute Lehre nach der Krise sein“, sagt Astrid Bühler, Inhaberin der Rathaus-Apotheke.
Weiter betont sie „Für uns ist die Herstellung des Desinfektionsmittels und auch die größere Bereitstellung von FFP2- und Mund-Nasen-Masken Ehrensache. Aus diesem Grund verkaufen wir diese zum Selbstkostenpreis. Unsere Kompetenz ist die pharmazeutische Beratung und die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln vor Ort. Jetzt Wucherpreise wie im Internet für Mangelware zu verlangen, wäre beschämend!“
Win-Win-Situation
Aufgrund dieser lokalen Vernetzung profitiert auch die Gin-Manufaktur. „Dadurch, dass wir die Rathaus-Apotheke bei der Herstellung unterstützen können, mussten wir keinen unserer Mitarbeiter entlassen oder in Kurzarbeit schicken. Somit helfen wir in einer schwierigen Lage und können den finanziellen Einbruch leicht abfedern“, so Harald Reinholz, Geschäftsführer der Breaks Gin Spirituosen GmbH & Co. KG.