Damit die Durlacher Obermühle auch in Zukunft Strom erzeugen kann

Spendenübergabe am Mühlrad der Obermühle. Foto: cg

Die NaturFreunde durften von Gerhard Kessler, Vorstand der Bürgerstiftung (Scheck haltend rechts), 1.000 Euro symbolisch an der Obermühle entgegennehmen. Die Spende soll bei der Optimierung des zukünftigen Betriebs des Mühlrads helfen. Fotos: cg

Sie ist als Letzte der ehemals drei an der Pfinz gelegenen Durlacher Mühlen noch in Betrieb: die Obermühle in der Alten Weingartener Straße.

Heute ist die erstmals 1479 urkundlich erwähnte Mühle Vereinsmittelpunkt der Durlacher NaturFreunde, welche das damals stark sanierungsbedürftige Gebäude 1987 erworben hatten. Vorstandsmitglied Christof Menold kann sich noch gut erinnern, wie anstrengend das Freilegen des verschütteten Mühlradschachts war. Dort, wo heute sich der Tresen des im Erdgeschoss ansässigen Restaurants befindet, musste per Hand nach unten gegraben werden. Im Keller ist an jener Stelle seit 1992 der Betriebsraum mit Getriebe, Generator und Steuerung untergebracht.

Geringe Wassermenge lässt Mühlrad oft stillstehen

Bereits im 18. Jahrhundert besaß die Obermühle ein Laufwasserrad. Dies nahm sich der Verein bei der Gebäudesanierung Anfang der 1990er Jahre zum Vorbild – schließlich bestand das Wasserrecht noch. „Es sei schon ein bisschen Liebhaberei, aber ein sichtbares Zeichen nach außen.“ 40 kW konnte die damals neue Anlage in Spitzenphasen leisten. Heutzutage sei maximal 20 kW zu erwarten, so Joost von Gatterburg, ebenfalls Mitglied des NaturFreunde-Vorstands. Der Grund: zu wenig Wasser. Zwei der drei Pfinz-Quellen seien versiegt, die geringe Fließgeschwindigkeit sorge dafür, dass sich das Flussbett immer weiter zusetzt. Einerseits schützt das Hühnerlochwehr und der Pfinz-Entlastungskanal die Durlacher bei Starkregen-Ereignissen vor Hochwasser, gleichzeitig fehlt dem Gewässer aber die notwendige Dynamik.

Ehrenamt macht Betrieb erst möglich

Der erzeugte Strom wird weitgehend im Haus für den Eigenbedarf genutzt, der Aufwand dafür ist allerdings groß. Hausverwalter Wolfgang Schlenstedt kümmert sich mit der Rentnertruppe der NaturFreunde um die täglichen Wartungsarbeiten. Läuft das Wasserrad, muss morgens und abends der Rechen gesäubert werden. 960 Schrauben müssen regelmäßig nachgezogen, 48 Schaufeln aus Lärchenholz ausgebessert und die Mechanik mit Nachschub an Schmierfett versorgt werden. Die Zeit dafür darf man nicht rechnen. Kurzum: Ohne Ehrenamt würde das Mühlrad stillstehen. Im Laufe des Jahres kommt so für Erhalt und Betrieb einiges an Materialkosten zusammen. Insgesamt 600 Euro stehen dank zweier privater Spenden den NaturFreunden dafür jährlich zur Verfügung.

Durlacher Bürgerstiftung unterstützt mit Spende

Doch die geringere Energieausbeute aufgrund des häufigen Niedrigwassers hinterlässt mehr und mehr ein Loch bei der Finanzierung. Hier soll nun die zweckgebundene Spende der Durlacher Bürgerstiftung helfen. Die Obermühle und Durlach habe so eine Verbindung, da sei es keine Frage gewesen, betont Gerhard Kessler, Vorsitzender der Stiftung. Nachdem der Stiftungsrat auf die Problematik der NaturFreunde aufmerksam gemacht wurde und noch „Geld in der Kasse“ war (siehe Artikel zum Thema), konnten 1.000 Euro zugesagt und am gestrigen Montag symbolisch in der Obermühle übergeben werden. Mit der vorerst einmaligen Spende soll eine Beratung durch Experten finanziert werden, damit die Steuerung der Anlage – insbesondere das Zusammenspiel von Wassermenge und Wehr – verbessert werden kann. Eine Investition mit Fokus auf den hoffentlich auch in Zukunft laufenden Betrieb des Mühlrades. Denn schließlich gehört die Obermühle als markantes Kulturdenkmal zur Geschichte der Markgrafenstadt, erfreut jeden Tag auch die Passanten, so Schlenstedt.

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06.03.2023 | Durlacher Obermühle: NaturFreunde erhalten Spende

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