Hilfe für die Ukraine – Deutsch-Ukrainischer Verein Karlsruhe sammelt Spenden in Durlach

Hilfsgüter werden in der Fiduciastraße gesammelt, sortiert und verladen. Mindestens ein Mal pro Woche verlässt ein LKW das dortige Lager mit Ziel Ukraine. Foto: cg

Hilfsgüter werden in der Fiduciastraße gesammelt, sortiert und verladen. Mindestens ein Mal pro Woche verlässt ein LKW das dortige Lager mit Ziel Ukraine. Foto: cg

Seit 2014 besteht der Verein „Ukrainer in Karlsruhe“ als Verein der Völkerverständigung, des kulturellen Austauschs, sowie zur Unterstützung für ukrainisch sprechende Menschen in Karlsruhe. Mit dem Ausbruch des Angriffskrieges auf die gesamte Ukraine am 24. Februar 2022 hat sich alles verändert.

Derzeit liegt der Fokus des Vereins auf der Unterstützung, die humanitäre Notlage vor Ort in der Ukraine sowie bei den geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer hier in der Region Karlsruhe zu mildern.

Auf der ersten großen Demonstration in Karlsruhe am 27. Februar lernten die Vereinsmitglieder das Ehepaar Olga und Wladimir Skripnik kennen. Das Ehepaar betreibt seit 15 Jahren zusammen mit der Firma „Boyky Pallets“ einen Paletten-Handel in Lviv in der Ukraine. Seit Kriegsbeginn organisieren sie ehrenamtlich als „Rosinen-Initiative“ mit Hilfe ihrer LKWs Transporte von Hilfsgütern für die Ukraine.

Der Deutsch-Ukrainische Verein übernimmt die Annahme von Hilfsgütern für die Ukraine sowie für geflüchtete Landsleute vor Ort, die von der Karlsruher Bevölkerung gebracht werden. Bereits in den ersten Kriegstagen wurden im Lagerhaus in der Fiduciastraße 10c mehr als 100 Tonnen Hilfsgüter angenommen, sortiert und verpackt. Diese Arbeit übernehmen sowohl Vereinsmitglieder, als auch freiwillige Helferinnen und Helfer jeglichen Alters und Nationalität. In Kooperation mit dem Logistikpartner Wladimir Skripnik und seiner „Rosinen-Initative“ werden die Güter in die Ukraine transportiert.

Welche Hilfsgüter werden benötigt?

Vor Ort dringend benötigt werden dabei vor allem Lebensmittel, Medikamente, Hygieneartikel, Schlafsäcke, Isomatten, Thermounterwäsche, Taschenlampen, Streichhölzer, Batterien, Powerbanks, Zelte, Stiefeletten, Unterwäsche etc.

Nicht nur Karlsruherinnen und Karlsruher beteiligen sich aktiv mit Sachspenden sowie der Gestaltung der Hilfe für die Ukraine. Auch Menschen aus der weiteren Umgebung (Frankreich, Pfalz) organisieren Hilfe vor Ort, die sie nach Karlsruhe transportieren. Dank dieser großartigen Zusammenarbeit fährt jede Woche ein beladener LKW in Richtung der Ukraine los. „Das ist sehr motivierend für uns“, so die Verantwortlichen.

Engagement des Deutsch-Ukrainischen Vereins

Um diverse Unterstützungsanfragen aus Karlsruhe und Umgebung bewältigen zu können, hat der Deutsch-Ukrainische Verein seine ehrenamtliche Hilfe vorerst in 4 Bereiche aufgeteilt, für die jeweils ein Team zuständig ist.

Humanitärer Bereich

Der Verein koordiniert das Sammeln, Sortieren und Verpacken der privaten Spenden in der Fiduciastraße 10c in Durlach. Im Lager werden die Hilfsgüter für den Transport vorbereitet. Diese werden sodann über die „Rosinen-Initiative“ über mehrere Wege in die Ukraine geliefert. Die Routen bleiben aus Sicherheitsgründen geheim. Leider müssen auch inzwischen die Anlieferstellen geheim gehalten werden, um die Zustellung nicht zu gefährden.

Die nichtstaatliche ukrainische Organisation „Narodna Samooborona“ (deutsch „bürgerliche Selbstverteidigung“) erstellt vor Ort in Abstimmung mit den Behörden und Krankenhäusern Listen mit medizinischer Ausrüstung, Lebensmittel und anderen humanitären Gütern, die dringend benötigt werden und kümmert sich auch um deren Verteilung.

Auf der Webseite finden Sie eine aktuelle Zusammenstellung aller Hilfsgüter, die benötigt werden (siehe Links).

Medizinischer Bereich

Der medizinische Bereich gestaltet sich in der Versorgung in der Ukraine sowohl in den Gebieten, die eingekesselt sind, als auch in der Besorgung der notwendigen Hilfsmittel vor Ort schwierig. Apotheken, Ärzte und Arzthelfer aus dem Umfeld liefern im Moment Hilfsgüter, die aber bei weitem nicht den Bedarf in der Ukraine decken.

Aufruf: Es werden noch Kontakte gesucht, die es ermöglichen, die Hilfsmittel der vorliegenden Anforderungslisten einzukaufen und zu bestellen. Das Verpacken und den Versand würden die Ukrainer in Karlsruhe zusammen mit der „Rosinen-Initiative“ übernehmen.

Verschreibungspflichtige Medikamente sind verständlicherweise schwerer zu beschaffen. Es gibt Spenden von Krankenhäusern, wofür der Verein äußerst dankbar ist, jedoch sei der Bedarf noch wesentlich größer. „Es wäre hilfreich, die benötigten Hilfsgüter zu Einkaufspreisen zu beziehen, um noch mehr und präziser liefern zu können“, so das Organisationsteam.

Flüchtlinge

Das Team für die Unterstützung der Flüchtlinge hier vor Ort kooperiert mit dem Verein „Flüchtlingshilfe Karlsruhe e. V.“ (siehe Links). Sie helfen den Geflüchteten bei Behördengängen, der Suche nach einer Unterkunft und bei allen weiteren wichtigen Fragen.

Wichtiger Hinweis: Auf der Webseite stehen die wichtigsten Informationen in den Sprachen Ukrainisch und Deutsch zur Verfügung (siehe Links).

Hier finden Interessierte zudem viele Links zu weiteren Hilfsangeboten, wie z.B. wo Essen zur Verfügung gestellt wird, kostenlos Kleidung verteilt wird, wo medizinische Versorgung erfolgt, Sprachkurse belegt werden können und vieles mehr.

Pressearbeit und Information

Der Bereich der Pressearbeit befindet sich gerade im Aufbau. Der Fokus lag in den ersten Tagen in der humanitären Unterstützung. Mangels Zeit und Manpower können die „Ukrainer in Karlsruhe“ im Moment keine Demonstrationen organisieren.

Einige Freiwillige kümmern sich daher um die Webseite, die Pressearbeit und gedruckte Informationen für Flüchtlinge. Die Kommunikation mit der Stadt findet regelmäßig zwischen den Aktiven des Vereins und den entsprechenden Ordnungsstellen statt.

Unterstützung benötigt

Der Verein geht davon aus, dass die humanitäre Notlage noch mehrere Wochen und Monate andauern wird und versucht daher, seine Unterstützung zu verbessern und zu optimieren. Dabei sind die Vereinsmitglieder auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen!

Die notwendigen Sachspenden, sprich, was am dringendsten gebraucht wird, veröffentlicht und aktualisiert der Verein regelmäßig auf seiner Webseite (siehe Links).

Sachspenden werden im Lager (Fiduciastraße 10c) angenommen, von
Mo–Do | 14–18 Uhr
Fr & Sa | 11–18 Uhr

Die „Ukrainer in Karlsruhe“ und die „Rosinen-Initiative“ versorgen die Flüchtlinge hier vor Ort mit dem Notwendigsten. „Leider wurde fälschlicherweise in der Presse schon geschrieben, dass die gespendeten Hilfsgüter ‚missbraucht‘ werden. Wir können dies definitiv verneinen“, betont das Organisationsteam: „Die Menschen, die aus der Ukraine hier ankommen, haben das Land fluchtartig verlassen und kommen oft nur mit einem Koffer für eine ganze Familie hier an. Sie haben weder Geld für Lebensmittel, Kleidung oder Babynahrung. Sie können sich daher mit dem Nötigsten hier vor Ort versorgen. Da sie nahezu alle enge Verwandte und Freunde in der Ukraine zurücklassen mussten, können Sie davon ausgehen, dass es sich wirklich nur um das Nötigste zum Überleben handelt. Sie sind jederzeit willkommen, sich selbst ein Bild hier vor Ort zu machen!“

Weitere Informationen

Lagerhalle für verbesserte Logistik gesucht

Um die Menge an Spenden besser umsetzen zu können, wird eine passendere Halle im Stadtbezirk gesucht. Diese muss vor allem mit LKWs (20 Tonnen und größer) angefahren werden können. Zusätzlich muss es möglich sein, mit Gabelstaplern die Hilfsgüter verladen zu können. Um allen Helfern und Flüchtlingen die Anreise zu ermöglichen, sollte diese auch mit dem öffentlichen Nahverkehr gut erreichbar sein.

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