Traum vom Leben auf kleinstem Raum – erstes „Tiny House“ auf dem Campingplatz Durlach steht

Das erste „Tiny House“ steht: Am 27. Mai wurde auf dem Campingplatz in Durlach Richtfest gefeiert. Foto: cg

Das erste „Tiny House“ steht: Am 27. Mai wurde auf dem Campingplatz in Durlach Richtfest gefeiert. Foto: cg

Leben auf kleinstem Raum – davon träumen viele Menschen, sei es als Altersitz, als mobile Aussteiger- oder Studenten-Bude oder gar als Mini-Feriendomizil: Das „Tiny House“ ist voll im Trend.

Jeder würde gerne mal in so einem Minihäuschen probehausen, ermöglicht es doch ein Leben auf schmalem Fuße – beziehungsweise Grundstück, was nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern auch die Ressourcen schont.

So entstand die Idee, am KIT in Kooperation mit der Stadt Karlsruhe sowie der FWG Freiburg und KOMZET Bau in Bühl im Wintersemester 2019/20 mit „ttt – tiny timber tourism“ einen studentischen Architektur-Wettbewerb für die Konzeption eines „Tiny House“-Prototyps auszuloben, der auf dem modernisierten Campingplatz in Durlach seine Heimat finden soll. Als Sieger ging der Entwurf von Mena Ghaly und Merve Şimşek hervor: Eine Art moderne Interpretation einer archaischen Urhütte, zugleich ausgestattet mit allen Annehmlichkeiten einer idealen Ferienunterkunft; und zwar mit ihren gerade sieben mal drei Metern auf kleinstem Raum.

Daran reizte Şimşek besonders, „die Bedürfnisse der Nutzer auf ein Minimum zu beschränken, ohne dabei die räumliche Qualität zu mindern“. Dies gelingt den beiden Studierenden zum einen durch die spezielle Ausrichtung der nach Westen komplett geschlossenen Hausseite, welche im Inneren für eine intime Atmosphäre sorgt, zum anderen durch einen hohen Wohn- und Kochbereich, der sich schwellenlos nach Süden hin zur Terrasse öffnet. Nasszelle, Sanitärbereich und insgesamt vier Schlafplätze komplettieren das komfortable Mini-Häuschen.

Nachhaltiges Bauen

Eine Fachwerk-Holzständerkonstruktion übernimmt die tragende Funktion. Die Innenbekleidung besteht aus einer Nut-und-Feder-Schalung. Diese gewährleistet neben weiteren Maßnahmen eine sortenreine Konstruktion: das heißt ohne Kleber oder umweltunverträgliche Baustoffe und somit vollständig rückbaubar. „Der Vorteil ist, dass alle Fenster den Standardmaßen entsprechen, das macht es zudem wirtschaftlich im Bau“, erklärt der 24-Jährige Ghaly. Dennoch werden noch weitere Geldgeber gesucht, die helfen, dieses interessante Projekt zu finanzieren.

Nachdem sich alle beteiligten Kooperationspartner KIT, FWG und KOMZET wochenlang intensiv über Details und Machbarkeiten ausgetauscht hatten, ging es nun an die Umsetzung: Im KOMZET BAU in Bühl wurden die Teile vormontiert, Ende Mai diese vor Ort in Durlach zu einem „Tiny House“ zusammengefügt. Dieses will die Stadt Karlsruhe künftig neben seiner Nutzung als Feriendomizil acht Wochen im Jahr kostenfrei an wohnungssuchende Studierende des KIT zur Verfügung stellen. Auf weitere fünf „Tiny Houses“ kann sich Oliver Sternagel, Leiter des Campinglatzes, schon jetzt freuen.

Und Diana Wiedemann, Vorsitzende des im Juli 2020 gegründeten Vereins „Bauwerk Schwarzwald“ ist überzeugt: „Für unseren Verein, der sich neben der Förderung der Schwarzwälder Baukultur mit ihren unverwechselbaren Landschaftsbezügen und ihrer unverwechselbaren Formensprache auch die Unterstützung der Aus- und Weiterbildung zum Ziel gesetzt hat, bedeutet dieses erste Projekt der Nachwuchsförderung von Handwerk und Ausbildung eine gelungene Kooperation.“

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