Stand der Ermittlungen (8. April 2019)
Nach Räumung von Schule wohl Pfefferspray für Beeinträchtigungen von Schülern verantwortlich
Nach der Räumung der Friedrich-Realschule am vergangenen Freitag war sehr wahrscheinlich der Austritt von Pfefferspray für die gesundheitliche Beeinträchtigung von 46 Schülerinnen und Schülern verantwortlich.
Den bisherigen Feststellungen des Polizeireviers Karlsruhe-Durlach zufolge führte eine 15-jährige Schülerin eine Dose Pfefferspray in ihrer Handtasche mit. Als sie sich zur Toilette begab, ließ sie ihre Tasche bei zwei Mitschülerinnen im Alter von 13 und 14 Jahren zurück, die anscheinend mit dem Abwehrspray herumhantierten. Dabei war es offensichtlich zum Austritt einer Pfefferspraywolke gekommen.
Ergänzung (18.40 Uhr)
Kinderklinik des Städtischen Klinikums versorgt Schülerinnen und Schüler nach Freisetzung eines Reizstoffes
Heute Vormittag gegen 11 Uhr ging in der Kinderklinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe die Meldung eines Massenanfalls von ca. 15 bis 20 Verletzen nach Freisetzung eines Reizstoffes ein. Etwa eine Stunde später wurden insgesamt 21 leichtverletzte Schülerinnen und Schüler durch den Rettungsdienst in die Kinderklinik verbracht und dort versorgt. Die Schülerinnen und Schüler wurden von zwei Lehrkräften begleitet und klagten hauptsächlich über Kreislauf- und Atembeschwerden. Aus Sicherheitsgründen wurden fünf der Schülerinnen und Schüler zur vorsorglichen Überwachung stationär im Klinikum aufgenommen. Dank des sofortigen besonnenen Einsatzes eines umfassenden Teams an Ärzten und Pflegekräften und der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst konnten die Schüler umgehend versorgt werden und können größtenteils in Kürze nach Hause entlassen werden.
Die Eltern der Schüler wurden durch die Lehrkräfte über den Vorfall informiert beziehungsweise hatten bereits aus den Sozialen Medien von dem Vorfall erfahren.
Aktualisierte Meldung (15.45 Uhr)
Nach Beschwerden über Reizungen der Atemwege wurde am Freitagvormittag Friedrich-Realschule geräumt. Kurz vor 10 Uhr sind die Rettungsdienste informiert worden. Zunächst war aufgrund der Erstmeldung davon auszugehen, dass es in einem Chemieraum im zweiten Obergeschoss zur Freisetzung eines unbekannten Reizstoffes gekommen sei. Es ging aber auch eine weitere Meldung ein, wonach eine Schülerin im ersten Obergeschoss im Bereich der Mädchentoilette einem Reizstoff ausgesetzt war.
Die Schulleitung handelte sofort und brachte die bis zu 450 anwesenden Schüler in der benachbarten Sporthalle unter. Die Karlsruher Berufsfeuerwehr eilte mit 21 Kräften und Unterstützung von 16 Freiwilligen Wehrleuten aus Durlach mit ABC-Spezialkräften vor Ort. Allerdings haben die in der Folge durchgeführten Messungen der Feuerwehr keinerlei Hinweise auf gesundheitsgefährdende Stoffe ergeben. Auch in dem zunächst erwähnten Chemieraum waren keine Auffälligkeiten feststellbar.
Unterdessen versorgten zwei Notarzt- und neun Rettungsteams die 46 bisher festgestellten unmittelbar betroffenen Schülerinnen und Schüler. Davon kamen 20 zur weiteren Untersuchung in eine Klinik. Sie klagten über Atemwegs- und Schleimhautreizungen. Glücklicherweise scheint aber niemand schwerwiegende Folgen davongetragen zu haben.
Die Schulbetrieb wurde für den Rest des Tages ausgesetzt.
Das Polizeirevier Karlsruhe-Durlach war mit insgesamt 10 Einsatzkräften zugegen und hat die Ermittlungen zur noch unbekannten Ursache der Beeinträchtigungen aufgenommen. Naheliegend ist eine beabsichtigte oder versehentliche Freisetzung eines Reizstoffes in Form von Reizgas oder Pfefferspray. Ein entsprechendes Gerät wurde auch sichergestellt. Derzeit ist aber noch unklar, ob dieses auch in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ereignis steht.
Stand: 13.48 Uhr
Die Schule wurde sofort komplett geräumt. Durch den Stoff wurden mehrere SchülerInnen und eine Lehrkraft verletzt.
Aktuell haben sich 47 Personen gemeldet, die über Symptome klagen. Sie wurden durch Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und des Rettungsdienstes versorgt und bei Bedarf in die Klinik gebracht. Die Schule wurde parallel von Einsatzkräften der Feuerwehr unter Atemschutz kontrolliert.
Messungen des ABC-Zugs konnten den ursächlichen Stoff allerdings nicht identifizieren.