Mit einer Reihe deutschlandweiter Dialog-Veranstaltungen tritt das Projekt „Zurück in die Arbeitswelten der Zukunft – Visionen der Arbeit von morgen im Gestern und Heute“ ab dem 24. Juni 2018 in die Öffentlichkeit. In Durlach, danach in Dortmund, Halle (Saale) und Jena werden Senioren, Jugendliche sowie Expertinnen und Experten über Vorstellungen von der Entwicklung der Erwerbsarbeit sprechen. Am Ende des vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit Partnerinstitutionen in Sachsen-Anhalt betriebenen Projekts – eines der Förderprojekte des Wissenschaftsjahres 2018 – wird ein Dokumentarfilm stehen.
Welche Visionen von Arbeit gab es früher?
Wie ging man früher – etwa in den 1960-er und 1970-er Jahren – mit technologischen und organisatorischen Umbrüchen um? Lässt sich daraus etwas ableiten für die Gegenwart, für unseren heutigen Blick auf die Arbeitswelt? Mit Fragen wie diesen will das Projekt „Zurück in die Arbeitswelten der Zukunft – Visionen der Arbeit von morgen im Gestern und Heute“ der vom Wissenschaftsjahr 2018 angefachten Debatte um die Zukunft der Erwerbsarbeit historische Tiefenschärfe verleihen.
„Visionen der Welt von morgen sind ein erstaunlich zeitloses Thema“, sagt Andie Rothenhäusler vom Institut für Germanistik des KIT, der für die wissenschaftliche Konzeption des Projekts verantwortlich zeichnet. Während aktuelle Ausblicke künstliche Intelligenz, selbstfahrende Autos und das Internet der Dinge thematisieren, beherrschten vor einem halben Jahrhundert die Fließbandfertigung, die ersten Roboter und die Furcht vor den Verwerfungen der Automatisierung den Diskurs. „Durch Vergleiche früherer und moderner Visionen“, erläutert Rothenhäusler, „wird nicht nur deutlich, wo Visionen richtig oder falsch liegen, sondern auch, welche Hoffnungen und Ängste in einem bestimmten Jahrzehnt von besonderer Bedeutung waren – und dies unter Umständen weiterhin sind.“
Methodischer Ansatz des Projekts ist ein generationenübergreifender Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern nach Art der Oral History. Stationen der zu diesem Zweck stattfindenden „Diskussionswerkstätten“ sind Karlsruhe, Dortmund, Halle (Saale) und Jena. Als Zeitzeugen soll hierbei vor allem die Generationen der Großeltern und der Enkelkinder angesprochen werden. „Besonders wichtig war uns, Seniorinnen und Senioren einzubeziehen. Diese werden in der Wissenschaftskommunikation oft übersehen“, bemerkt Philipp Schrögel vom Institut für Germanistik des KIT, von dem die Konzeption des Gesamtprojekts stammt.
Auftakt im Seniorenclub Durlach
Den Auftakt macht am Sonntag, 24. Juni 2018, von 14.00 bis 17.30 Uhr eine Diskussionswerkstatt im Seniorenclub Durlach (Rappenstraße 5, Eintritt frei). Unter der Überschrift „Durlach zwischen Dampfmaschine und Digitalisierung“ diskutieren Dr. Bettina Krings vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT, Professor Rolf-Ulrich Kunze vom Institut für Geschichte des KIT, der Karlsruher Gemeinderat Hans Pfalzgraf sowie die Durlacher Ortsvorsteherin Alexandra Ries mit interessierten Besucherinnen und Besuchern. Weitere Diskussionswerkstätten finden im Juli in Dortmund, im August in Halle (Saale) und im September in Jena statt.
Dokumentarfilm fasst Projekt zusammen
Der Ertrag des Projekts – 60 bis 70 Kurzinterviews aus den Diskussionswerkstätten, 14 längere Interviews mit Senioren und Studierenden, darüber hinaus Gespräche mit Historikern, Arbeits- und Zukunftsforschern sowie Politikern – fließt in einen Gesamt-Dokumentarfilm ein. Der Film wird auf der Abschlusspräsentation des Projekts im November in Halle (Saale) vorgestellt und soll danach bei Kinoabenden, Filmfestivals und im Rahmen einer Medienpartnerschaft weiterverbreitet werden.