„Sport- und Freizeitpark Untere Hub“ wird zum „Sportcampus“

Der vorläufige städtebaulich-landschaftsplanerische Entwurf für den „Sportcampus“ wurde vorgestellt. Fotos: cg

Der vorläufige städtebaulich-landschaftsplanerische Entwurf für den „Sportcampus“ wurde vorgestellt. Fotos: cg

Was lange währt, wird endlich gut? Der seit vielen Jahren im Raum stehende „Sport- und Freizeitpark Untere Hub“ müsste demnach, so Bürgermeister und Sportdezernent Martin Lenz, richtig gut werden.

Bereits vor zwei Jahren wurden zu diesem Durlacher Zukunfts- und Großprojekt die Bürger der Markgrafenstadt befragt (s. Artikel zum Thema). Nun wurde erneut in den Bürgersaal des Durlacher Rathauses geladen, um über den aktuellen Stand des städtebaulich-landschaftsplanerischen Entwurfs zu informieren.

Für die betroffenen Vereine ASV Durlach, DJK Durlach, TC Durlach und Turnerschaft Durlach geht es um viel – nicht zuletzt um deren Identität. Die Turnerschaft bereits auf dem geplanten Gelände auf der „Unteren Hub“ ansässig, müssten die anderen drei Vereine in das im Norden von Durlach gelegene Gewann umziehen. Deren jetztiges Vereinsareal – zentral zwischen Turmbergbad und B3 gelegen – soll dann für dringend benötigten Wohnraum genutzt werden.

„Jetzt halten wir diese paar Jahre auch noch durch“ (Lenz)

Die Durlacher Vereine müssen tatsächlich schon sehr lange durchhalten. Zum einen haben sie bei notwendigen Investitionen auf ihrem Gelände keinerlei Planungssicherheit, zum anderen – und das ist elementar für einen Sportverein – reichen die Hallenkapazitäten in Durlach hinten und vorne nicht mehr. Viele Trainingseinheiten und Spieltage müssen bereits in anderen Stadtteilen durchgeführt werden, teils können Abteilungen keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen. Oder es werden mögliche neue Sportangebote gar nicht in Erwägung gezogen, da der Platz fehlt. „Wir brauchen mindestens drei bis vier neue Kleinfeldhallen“, verwies auch Lenz auf die problematische Hallensituation in Karlsruhe.

Im Mai wurde nun die zweistufige Auslobung für einen städtebaulich-landschaftsplanerischen Entwurf auf den Weg gebracht. Elf Büros beteiligten sich, daraus wurden wiederum vier ausgewählt, die ihr Konzept nochmals vertiefen durften. Am Ende überzeugte das Büro HDK DUTT & KIST aus Saarbrücken. „Die Aufgabe hat uns wahnsinnig gereizt“, so Luca Kist, der den Anwesenden im Bürgersaal nun den ersten Zwischenstand präsentierte.

„Sportcampus Durlach Untere Hub“

Als erste Überraschung des Abends strahlte auf der Leinwand groß „Sportcampus Durlach Untere Hub“ entgegen. Der bisherige Planungsbegriff „Sport- und Freizeitpark Untere Hub“ sei ihnen zu sperrig gewesen, der Begriff „Sportcampus“ solle das „lehrende und lernende“ Element des Projekts unterstreichen, so Kist. Der 20 Hektar große Standort „ist eine kluge und gute Wahl“, so der Stadtplaner. Dieser liegt im „grünen Finger“, der vom Osten des Stadtgebiets über die „Untere Hub“ und das Elfmorgenbruch-Waldgebiet bis zum Karlsruher Zentrum mit dem Hardtwald hineinreicht. Zudem müsse bei der Planung beachtet werden, dass das Gebiet mit seiner Fernwirkung vom Turmberg aus landschaftsprägend sei, so Kist.

Angedacht ist eine „Campusallee“ als Mittelachse auf dem Gelände, welche sogar über die A5 reichen könnte. Um den Lärm der direkt daneben verlaufenden Autobahn einzudämmen, ist ein bepflanzter Lärmschutzwall geplant – der sogenannte „Topos“. Um den „Sportcampus“ herum soll ein ca. 1.700 Meter langer Parcours verlaufen, der sowohl Joggern, Radlern, Skatern oder auch Reitern gleichberechtigt zur Verfügung stehen soll. Gegenüber des Reitervereins soll der zentrale große Parkplatz mit 490 Stellplätzen (große Hallenvariante) angelegt werden, teilversiegelt, mit etwa gleichen Weglängen (ca. 150 Meter) für alle. Weitere 70 Parkplätze stehen bereits im Bereich des jetztigen Geländes der Turnerschaft zur Verfügung, 400 Stellplätze für Fahrräder sind zudem geplant.

„Hier sollen die Vereine einen neuen Wohnsitz bekommen“

In der städtebaulichen Mitte an der Allee, auf der übrigens keine Autos verkehren werden, soll eine „Plaza“ entstehen. „Hier sollen die Vereine einen neuen Wohnsitz bekommen“, so Kist in seiner Ausführung. Dabei sollen Synergien, beispielsweise bei der Gastronomie, entstehen. Geplant ist hier der „neue Wohnsitz“ für ASV, DJK und Turnerschaft in einem zweistöckigen Gebäude. Der Tennisclub soll direkt an der Tennisanlage sein neues Zuhause im Gebäude der Vierfeldtennishallen erhalten. Dieses dann mit direktem Blick auf die Plätze und Dachterrasse. „Es soll ein Begegnungs- und Bewegungsraum für alle entstehen“, so der Stadtplaner. Daher soll die Allee öffentlich zugänglich sein, das Gelände nicht eingezäunt werden. Angebote auch für Nicht-Vereinsmitglieder wie Skaterpark, Beachvolleyball, Tischtennis etc. sollen auf dieser Allee verwirklicht werden. In die Kulturlandschaft eingliedern sollen sich die zukünftigen Sportplätze. Diese sollen an der Struktur der vorhandenen Entwässerungsgräben ausgerichtet werden. So auch das oberligataugliche Fußballstadion. Hinzu kommen ein Kunstrasen-Spielfeld und Fußball-Kleinspieldfelder mit feststehenden Toren. Auf der anderen Seite der Allee ist das Leichtathletik-Stadion angedacht. Und nicht nur die Vereine sollen auf dem „Sportcampus“ einziehen, auch eine Sport-Kita mit 8 Gruppen soll in Zukunft dort beheimatet sein.

Kaltluft und Verkehrskonzept

Ein generelles Problem aber: Der zukünftige „Sportcampus“ soll mitten im Feuchtgebiet entstehen. Daher müsse das Gelände vermutlich aufgeschüttet werden. Inwieweit dies den wichtigen Kaltluftstrom für Karlsruhe beeinträchtigen würde, muss erst noch erarbeitet werden. Hier muss sicherlich auch die geplante Dreifeldsporthalle kritisch untersucht werden. Die große Variante wurde mit 3.000 bis 3.500 Zuschauern dimensioniert. Eine Absenkung ist aufgrund des Grundwassers in den Boden nicht möglich. Zudem wäre dies ein massiver Eingriff in den Grundwasserstrom. Bleibt also nur der Bau in die Höhe, was wiederum den Kaltluftstrom beeinflussen wird. Doch Kist betont an dieser Stelle auch: Ein Sportpark sei immernoch eine ökologisch bessere Lösung für die „Untere Hub“ als eine mögliche Nutzung des Areals durch Gewerbe. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung wird hierbei Klarheit bringen und muss abgewartet werden.

Ein weiterer Aspekt bei der anschließenden Diskussion im Bürgersaal war auch das vorgestellte (vorläufige) Verkehrskonzept. Dass die kleine Hubstraße mit der Bahnbrücke die entstehenenden Verkehrsströme nicht aufnehmen kann, ist klar. Kist stellte als Lösung einen an die alte B10 angeschlossenen Kreisverkehr vor. Allerdings mit dem Hinweis, dass eine Verkehrsanalyse noch aussstehe. Befürchtet wird allerdings, dass die Autofahrer dann doch den kürzesten Weg nehmen könnten. Wäre vielleicht sogar eine Sperrung der Hubstraße dann nötig, damit die Fahrradfahrer und Fußgänger sicher diesen Weg nutzen könnten? Hier muss die Analyse zeigen, mit welchem Verkehrsaufkommen gerechnet werden muss – auch in Hinblick auf Großveranstaltungen. Und zuletzt sind auch noch nicht alle notwendigen Gründstücke für die Verwirklichung des Sport- und Frezeitparks im Besitz der Stadt. Eine weitere Hürde, die es zu nehmen gilt, wenn diese lang gehegte Zukunftsidee endlich Wirklichkeit werden soll.

In der bis März 2018 laufenden Planungsphase ist am 29. Januar eine weitere (nichtöffentliche) Ziwschenpräsentation vorgesehen. Die öffentliche Schlusspräsentation findet dann am 21. März 2018 statt. Der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan soll im Mai 2020 erfolgen, so der ebenfalls anwesende Baubürgermeister Michael Obert.

Der vorläufige Lageplan steht unten unter „Download“ in hoher Auflösung zur Verfügung. Quelle: HDK DUTT & KIST GmbH / Stadtplanungsamt, Stadt Karlsruhe

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