Doch was passiert mit ihnen in Zukunft?
Verschrottung, Verkauf auf Basis des Schrottpreises – oder doch eine eher etwas praktischer Nutzung, wie die Fraktion FDP/FW im Gemeinderat Karlsruhe in einem Antrag anregte: „Unter engem Einbezug des Durlacher Ortschaftsrates verbleiben die beiden Wagen der abgebauten Turmbergbahn in Karlsruhe und sollen der Stadtbevölkerung weiterhin in anderer Form zur Verfügung stehen“ – (siehe „Artikel zum Thema“). Ob gastronomische Nutzung am Turmberg, Vermietung für Events, Ort für Veranstaltungen oder Erhalt als stadthistorisches Kulturgut mit einer Präsentation im historischen Depot der Verkehrsbetriebe: Die Fraktion gab zum Antrag gleich ein paar Optionen, dass die Wagen wieder ins Stadtbild integriert werden, nicht als simple Erinnerung, sondern auch mit einer Nutzungsmöglichkeit für Bürger.
Die Stellungnahme der Verkehrsbetriebe fiel etwas nüchtern aus, die „Aufstellung eines Wagens als Kulturgut mit Infotafel zur Historie der TBB“ sei im Bereich der heutigen Talstation angedacht. Eine Begehung des Wagens sei jedoch aus Sicherheitsgründen und Erfahrungen im Hinblick auf Vandalismusschäden nicht vorgesehen, zudem bräuchte der Wagen eine stabile Unterkonstruktion. Für eine Nutzung des zweiten Wagens bedürfe es einer finanziellen Umsetzung durch Dritte. Der Karlsruher Gemeinderat verwies den Antrag an den Haupt- und Finanzausschuss – und dann an den Ortschaftsrat in Durlach, wo er auf der vergangenen Sitzung am 23. April 2025 diskutiert wurde.
Ein alter Wagen soll zurück auf den Turmberg
Für die Durlacher Räte war schnell klar, dass als Standort für einen der beiden Wagen eine Positionierung oben sinnvoller wäre, so wäre das historische Erbe zudem auch besser sichtbar – und eine eventuelle weitere Nutzung noch möglich. In der Nähe der ehemaligen Bergstation mache es mehr Sinn als an der alten Talstation, das Historische zu bewahren (nicht wie die Vorgängerwagen, die verschrottet wurden), so der Tenor – nur sei die genaue Platzierung die offene Frage (Ortschaftsräte Noé, Maier, Müller, Rausch und Clemens). Die Chance einer Nutzung auf dem Berg sei sinnvoller, so Ortsvorsteherin Alexandra Ries, die den Vorschlag machte, Stadtamt und Verkehrsbetriebe zu beauftragten, geeignete Plätze zu finden, diese dem Ortschaftsrat dann vorzulegen. Diesem Vorschlag stimmten die Ortschaftsräte einstimmig zu. Das schließe auch die Möglichkeit ein, eine umsetzbare Ideensammlung aus der Bevölkerung heraus zu initiieren. Auch der zweite Wagen solle, wenn möglich in Durlach, nicht in Karlsruhe verbleiben, so der Tenor der Räte.
1887 als „Turmbergbahn AG“ in Durlach gegründet
Vielleicht schwang bei diesem Punkt dann doch ein wenig geschichtliche Wehmut mit, denn die „Turmbergbahn AG“ wurde 1887 schließlich mit einem Grundkapital von 105.000 Mark in Durlach gegründet, heißt es im Werk „Unter Strom. Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Karlsruhe“, herausgegeben von Stadtarchiv und Verkehrsbetrieben Karlsruhe, in dem Eberhard Stolz die Geschichte der Turmbergbahn in Durlach beleuchtet. Die 105 Anteilseigner waren zwar zunächst die Städte Durlach, Karlsruhe und Privatpersonen, doch 1913 übernahm die Stadt Karlsruhe die Mehrheit und damit die Kontrolle über das Unternehmen, das sich seit 1919 „Turmbergbahn Durlach AG mit Sitz in Karlsruhe“ nannte. Aufsichtsratsvorsitzender war seit 1937 der jeweilige Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe. 1973 erfolgte schließlich die Umwandlung in eine GmbH. Interessant: Im „Konzessionsvertrag Stadt Karlsruhe – Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH“ von 2018 wird die AG übrigens noch als Eigentümerin zweier Gleisbrücken am Turmberg genannt.