Tigermücke in Durlach: Was man tun kann

Tigermücke in Durlach: Was man tun kann. Foto: pm

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Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) breitet sich zunehmend in Durlach aus. Um Anwohnerinnen und Anwohner über geeignete Gegenmaßnahmen zu informieren, lud die Bürgergemeinschaft Untermühl- und Dornwaldsiedlung e.V. zu einem Vor-Ort-Termin in der Untermühlsiedlung ein.

Ein Experte der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) e.V. erläuterte, wie sich die invasive Stechmückenart wirksam bekämpfen lässt. Der gut besuchte Vortrag stieß auf großes Interesse und bot praxisnahe Informationen zur Eindämmung der Tigermücke – etwa durch das Entfernen potenzieller Brutstätten im privaten Umfeld.

Kleinste Wasseransammlungen als Brutstätten

Ein zentrales Thema war die erstaunliche Anspruchslosigkeit der Tigermücke bei der Wahl ihrer Brutstätten. In ihrer ursprünglichen Heimat in Südostasien legt sie ihre Eier bevorzugt in natürlichen Hohlräumen wie Bambusrohren ab. „In unseren Breiten übernehmen alle Strukturen, die ähnliche Bedingungen bieten, diese Funktion“, erklärte Jan Eigemann von der KABS, „Achten Sie auf kleine Wasserreservoirs – etwa in Hohlräumen von Zaunpfählen, Astlöchern in Bäumen oder Blumentopfuntersetzern. Gerade die kleinen Brutstätten werden oft übersehen. Sogar in weggeworfenem Müll am Wegesrand, wie kleinen Plastikgefäßen, können sich Larven entwickeln“, so der Experte.

Bereits bekannt ist, dass Mücken in Gießkannen, Regentonnen und Hofgullys ideale Bedingungen vorfinden. Die Mückenweibchen legen ihre Eier an den Rand von Wasseransammlungen im Trockenen ab. Sobald der Wasserstand steigt, geraten die Eier unter Wasser und beginnen ihren Entwicklungs-zyklus. Innerhalb von vier bis fünf Tagen schlüpfen neue Mücken. Auf die Nachfrage, ob Vogeltränken problematisch seien, stellte Eigemann klar: „Tiertränken sollten grundsätzlich ein- bis zweimal pro Woche geleert und mit frischem Wasser befüllt werden – nicht nur, um Tigermücken zu verhindern, sondern auch, um Krankheiten bei Tieren wie Vögeln oder Igeln vorzubeugen. Wird das Wasser mindestens alle drei Tage gewechselt, stellen sie kein Risiko für eine Mückenvermehrung dar. Gartenteiche gelten ebenfalls als unproblematisch, da darin meist Fische, Frösche oder Käfer leben, die die Larven fressen. Auch Swimmingpools mit gechlortem Wasser bieten der Tigermücke keinen Lebensraum.“

Bti als natürliche Waffe

Als wirksames und zugleich umweltschonendes Mittel zur Bekämpfung der Tigermücke hat sich das natürlich vorkommende Bodenbakterium Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) bewährt. „Bti kann einfach in Wasser aufgelöst und großflächig ausgebracht werden“, so der Fachmann. Für heimische Arten – mit Ausnahme von Zweiflüglern wie Stech- und Kriebelmücken – sei es ungefährlich. Besonders effektiv ist der Einsatz in Regenfässern, Hofgullys, Regenrinnen, Brunnen und anderen typischen Wasseransammlungen im Garten und am Haus.

Um sicherzustellen, dass sich der Wirkstoff gleichmäßig im Wasser verteilt, sollte die Tablette zunächst in wenig Wasser aufgelöst und anschließend hinzugegeben werden. Bedauerlicherweise ist eine unkomplizierte Ausgabe von Bti-Tabletten im Stadtamt Durlach derzeit nicht möglich (siehe Artikel zum Thema). Es wird jedoch bereits an einer Lösung gearbeitet. Bis dahin sind die Tabletten im Handel erhältlich.

Aufmerksamkeit im Umkreis von 200 Metern

Da die Tigermücke nur in einem Umkreis von etwa 200 Metern aktiv ist, liegt der Verdacht nahe, dass sich Brutstätten in unmittelbarer Nähe von Fundorten befinden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich ganze Nachbarschaften gemeinsam engagieren. „Auch wenn eine vollständige Ausrottung kaum möglich ist, kann durch gezielte Maßnahmen eine deutliche Eindämmung erreicht werden“, betonte Eigenmann.

Tagaktive Plage mit aggressivem Stichverhalten

Besonders unangenehm: Im Gegensatz zu heimischen Stechmückenarten ist die Tigermücke nicht nur in der Dämmerung, sondern ganztägig aktiv – vom Frühjahr bis weit in den Herbst hinein. Zudem sticht ein einzelnes Weibchen mehrfach am Tag, während heimische Arten in der Regel nur einmal stechen, um ihre Eier zu legen. Aufgrund dieser Eigenschaften gilt die Tigermücke als weitaus aggressivere Plage – und zudem als potenzieller Überträger tropischer Krankheitserreger wie Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Viren.

Appell an die Bürgerschaft: Gemeinsam handeln

Die Veranstalter riefen alle Anwesenden eindringlich dazu auf, ihre Grundstücke regelmäßig auf potenzielle Brutstätten zu überprüfen, stehendes Wasser spätestens alle drei bis vier Tage zu entfernen, Zaunpfähle mit Deckeln zu versehen, Regentonnen und Hofgullys mit Bti zu behandeln oder die Regentonnen vollständig zu verschließen. „Wird ein Deckel nur lose auf ein Regenfass gelegt, nützt das leider wenig. Tigermücken finden jeden Spalt“, betonte der Stechmücken-Experte. Damit sich das Wissen über die Tigermücke festigen und verbreiten kann, nahmen die Anwesenden Informationsmaterial der KABS für sich und ihre Nachbarschaft mit nach Hause. Denn nur durch gemeinsames Handeln lässt sich die Ausbreitung der Tigermücke wirksam eindämmen.

Weitere Informationen

*Bei invasiven Arten, wie der Tigermücke, spricht man von Arten, die in ein Gebiet eingeführt wurden und sich dort ausbreiten, wodurch sie heimische Arten und Ökosysteme negativ beeinflussen können (Anm.d.Red).

Bürgergemeinschaft Untermühl- und Dornwaldsiedlung

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