Die Obermühle in der Alten Weingartener Straße ist die einzige der ursprünglich drei an der Pfinz gelegenen Durlacher Mühlen, die heute noch betrieben wird. Erstmals 1479 urkundlich erwähnt, ist die Mühle heute ein Treffpunkt für die Durlacher NaturFreunde, die das stark sanierungsbedürftige Gebäude 1987 übernommen haben. Es war eine mühsame Arbeit, den verschütteten Mühlradschacht freizulegen. An der Stelle, wo sich heute der Tresen des Restaurants im Erdgeschoss befindet, musste der Schacht von Hand freigegraben werden. Seit 1992 befindet sich dort der Betriebsraum mit Getriebe, Generator und Steuerung.
Bereits im 18. Jahrhundert betrieb die Obermühle ein Laufwasserrad. Dies war auch das Vorbild bei der Sanierung in den 1990er Jahren, da das Wasserrecht noch bestand. Die Anlage liefert heute aufgrund des geringen Wasserflusses nur noch maximal 12–16 kW, so Edmund Haug von den NaturFreunden. Sedimentablagerungen und Kiesaufschüttungen schränken die Mühlenleistung ein, früher seien 25 kW normal gewesen. Der erzeugte Strom wird größtenteils für den Eigenbedarf genutzt, doch der Aufwand ist beträchtlich.
Ehrenamtlicher Einsatz sichert den Betrieb
Hausverwalter Wolfgang Schlenstedt sorgt zusammen mit einer Rentnergruppe der NaturFreunde für die Wartung. Regelmäßig müssen der Rechen gesäubert, Schrauben nachgezogen und Schaufeln ausgebessert werden. Zudem wird Schmierfett nachgefüllt – in Bio-Qualität. Ohne den ehrenamtlichen Einsatz würde das Mühlrad stillstehen. Problem: Die verminderte Energieausbeute aufgrund des Wassermangels führt zu einer Finanzierungslücke.
Hilfe durch die Durlacher Bürgerstiftung
Die Durlacher Bürgerstiftung springt hier ein und unterstützt mit einer zweckgebundenen Spende. Bereits vor zwei Jahren half sie mit 1.000 Euro aus. Vergangene Woche erhielten die NaturFreunde bei einem gemeinsamen Treffen an der Obermühle weitere 1.000 Euro vom Stiftungsvorstand. Das Geld wird dieses Mal für den Holzkauf eingesetzt. Statt Lärche wird nun Eiche aus den Niederlanden verbaut. Das sei billiger gewesen, so Haug. Die NaturFreunde hoffen, auch in Zukunft die Obermühle als lebendiges Kulturdenkmal weiterbetreiben zu können.