Die Einrichtung entstand als Reaktion auf mehrere Erdbeben im Gebiet des südlichen Schwarzwaldes und im Rheingraben in den Jahren 1879/80, darunter das Rheinisch-Schwäbische Beben 20 km nordwestlich von Karlsruhe. Daraufhin rief der Naturwissenschaftliche Verein zu Karlsruhe am 6. Februar 1880 eine Erdbebenkommission ins Leben, welche zur Aufgabe hatte, die Erdbebenherde in Baden zu lokalisieren und seismische Aktivitäten zu untersuchen.
Nach jahrelanger Datenerhebung per Fragebogen ließ der Naturwissenschaftliche Verein zwei Erdbebenstationen in Baden errichten: In Freiburg diente ein Felsenkeller unter dem Schloß als Aufbewahrungsort der temperaturempfindlichen Gerätschaften, in Durlach stellte die Stadt dem Naturwissenschaftlichen Verein 1904 ein Areal am Dürrbach unentgeltlich zur Verfügung. Dort wurde zunächst unter Tage gemessen, später in der oberirdischen Station.
Die Großherzoglich Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Augustenberg erbaute auf dem Gelände im Jahr 1912 eine Rebveredelungsanstalt (heute: Staatsweingut Karlsruhe-Durlach). Die Station wurde dabei in das Dienstgebäude integriert und weiterbetrieben, bis die Instrumente und der Betrieb aufgrund von Geld- und Personalmangel 1925 in die Kellerräume des Geodätischen Instituts der Technischen Hochschule Karlsruhe (heute: KIT) umziehen mussten. Nach 85 Jahren stellte das Institut am 31. Januar 1989 den Betrieb ein.
Karlsruhe hat Pläne – Schatzkammer Bauakte
Zur Sonderausstellung „Karlsruhe hat Pläne! Schatzkammer Bauakte“ im Stadtmuseum (noch bis 23. Februar 2025) ist kürzlich ein Katalog erschienen. Das reich bebilderte Begleitwerk enthält neben der ehemaligen Durlacher Erdbebenwarte viele weitere spannende Bauakten-Geschichten und Wissenswertes zur Architektur- und Baugeschichte der Fächerstadt. Für 9,90 Euro ist es im Stadtmuseum und im Stadtarchiv käuflich zu erwerben.