Einsamkeit macht krank, psychisch wie körperlich. Wer sich dauerhaft isoliert fühlt, lebt oft kürzer und leidet stärker unter Stress, Depressionen oder Schlafproblemen. Betroffen sind längst nicht nur ältere Menschen. Umso wichtiger sind Orte der Begegnung – wie der neue Tanztee in Durlach am Freitag, 16. Mai 2025, in der Festhalle – Eintritt frei.
Er bietet die Chance, dass Menschen dabei generationsübergreifend ein Miteinander erleben können – durch tanzen, Unterhaltung, lachen und ins Gespräch kommen. Es kann dazu eine Antwort auf die Problematik der Einsamkeit sein, die auch für viele Menschen in Durlach leider trauriger Alltag ist. Das Tanzvergnügen, das Durlacherinnen und Durlacher in allen Altersklassen ansprechen soll, wird organisiert von vier engagierten Elftklässlern des Markgrafen-Gymnasiums, Stadtamt und dem Verein „Durlacher Selbst e.V.“
„Eine tolle Sache, dass sich junge Menschen so engagieren“, freut sich Ortsvorsteherin Alexandra Ries über die Premiere, die „eine gemeinsame Herzensangelegenheit ist“. Denn Einsamkeit ist auch in Durlach leider ein Thema, erläutert Roland Laue, Leiter Jugend und Soziales im Stadtamt Durlach, nicht nur für Seniorinnen und Senioren. Aus einem Seminarkurs entstand die gemeinsame Idee, einsamen Menschen in Durlach die Gelegenheit zu geben, wieder ein gemeinschaftliches Erlebnis zu bieten. Laut Statistikatlas der Stadt Karlsruhe leben in Durlach rund 6.900 Seniorinnen und Senioren im Rentenalter über 65 Jahren.
Musik, Programm, Unterhaltung & Eierlikör
Ab 15 Uhr heißt es am 16. Mai: Musik an, Alltag aus. Aufgelegt werden Schlager aus den 60er, 70er und 80er Jahren, zu denen nach Herzenslust getanzt werden darf. Auch wer nur zuhören, mitsummen oder ein Stück Kuchen genießen möchte, ist herzlich an diesem Nachmittag willkommen. Dazu gibt es – natürlich mit einem Schüler als Moderator – ein buntes Programm, dazu Kaffee, hausgemachte Leckereien – und für Nostalgiker einen kleinen Eierlikör; eben wie früher.
Ein besonderes Highlight ist der Auftritt des Frauenchors, der auch moderne Songs vorträgt. Übrigens gibt’s an diesem Nachmittag auch so genannte „Taxitänzer“; Ehrenamtliche, die sich als Tänzer (oder Tänzerin) zur Verfügung stellen, wenn jemand einen Tanzpartner zum Üben braucht oder einfach nur tanzen möchte. Dabei fordern klassische „Taxitänzer“ das Publikum durchaus auch zum Tanz auf.
Eine Herzenssache, die Menschen verbindet
Praxiserfahrung statt nur „trockene“ Theorie: Das Stadtamt Durlach unterstützt die Veranstaltung gewissermaßen als „Auftraggeber“: Die vier Schüler, Lucia, Carl, Letizia und Julia, haben sich bewusst für dieses Thema entschieden, sind die Thematik im Rahmen des Kurses angegangen, unterstützt von ihren Lehrerinnen Kirstin Lackus und Alexandra Tutsch sowie der „Theoprax-Stiftung“. Die Jugendlichen entwickelten dann ein niederschwelliges Konzept mit Zielsetzung, Planung – und einer ordentlichen Portion Herz.
Einsamkeit kennt kein Alter
Denn zum Beispiel in Interviews mit Seniorengruppen, im Austausch mit Senioren und Familien, der Tafel und auch Gleichaltrigen fanden die Jugendlichen heraus: Einsamkeit betrifft Menschen jeden Alters. Es sei dabei durchaus ein komplexes Thema, mit dem sie sich befasst hätten, denn auch unter Jugendlichen gebe es viele, die sich einsam fühlten.
Mit dem Durlacher Tanztee wollen sie das Thema letztlich auch mehr an die Öffentlichkeit bringen, dazu mit einer Regelmäßigkeit der Veranstaltung etwas Nachhaltiges schaffen, das Menschen auch zusammenbringt. Es ist dazu ein Projekt, das Durlach beim Miteinander hilft.
Fazit: Ein Nachmittag voller Musik, Begegnung und Lebensfreude – für Durlach, für Jung und Alt, für alle, die gerne wieder mal gemeinsam tanzen möchten.