Mit dem Vortrag möchte der ehemalige Durlacher Pfarrer Hans-Georg Ulrichs dafür werben, Friedhöfe als besondere Orte der Gesellschaft und ihrer Geschichte wahrzunehmen. Wie viele andere Friedhöfe hat auch der Hauptfriedhof Karlsruhe bereits seine eigene Geschichte, angelegt als große Parkanlage weit außerhalb der Stadt. Seit anderthalb Jahrhunderten werden hier Menschen mit unterschiedlichen Biographien beigesetzt. Viele Erinnerungsorte werden nach Jahrzehnten aufgelöst, andere bleiben erhalten und stellen dann einen Erinnerungsspeicher dar, prägend auch für die öffentliche Erinnerungskultur.
Ulrichs hat anhand von 30 Gräbern und Grabfeldern eine mosaikartige Geschichte des badischen Protestantismus geschrieben. Nach grundsätzlichen Überlegungen zum Thema Friedhof als historische Quelle und zu den Herausforderungen, eine macht-unabhängige Kirchengeschichte zu schreiben, wird er einige besonders bewegende Beispiele aus seinem Buch präsentieren, zu dem Klaus Eppele kunstvolle Fotografien und Simone Maria Dietz kunsthistorische Bemerkungen beitrugen.
Zum Referenten
Hans-Georg Ulrichs studierte evangelische Theologie in Wuppertal, Tübingen, Aarhus und Heidelberg. Nach Beschäftigungen an kirchengeschichtlichen Lehrstühlen der Universität Heidelberg war er ab Juni 2000 Pfarrer an der Stadtkirche Durlach und von 2010 bis 2019 Hochschulpfarrer in der Universitätsgemeinde Heidelberg und der Studierendengemeinde. Von 2019 bis 2022 arbeitete Ulrichs im Koordinierungsbüro zur Vorbereitung der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirche in Karlsruhe 2022 und als landeskirchlicher Beauftragter für das Jubiläum „200 Jahre Evangelische Landeskirche in Baden 1821–2021“. Seit Oktober 2022 ist Ulrichs Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde in Bad Säckingen. Am 1. Juni 2023 wurde er zum Privatdozenten für Kirchengeschichte an der Universität Basel ernannt.
Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen.