25 Jahre Goll-Orgel in der Stadtkirche Durlach

Bezirkskantor Johannes Blomenkamp an der Stumm/Goll-Orgel. Foto: Johannes Kurz

Bezirkskantor Johannes Blomenkamp an der Stumm/Goll-Orgel. Foto: Johannes Kurz

Den 25. Geburtstag der Goll-Orgel und den 35. Geburtstag des mit ihrem Aufbau unzertrennlich verbundenen Durlacher Förderkreis für Kirchenmusik feiert die Stadtkirchengemeinde Durlach von Freitag, 8. November, bis Sonntag, 10. November 2024, mit einem Festival in der Stadtkirche.

Auftakt: Durlacher Duette

Seit über 15 Jahren musizieren der Flötist Johannes Hustedt und Bezirkskantor Johannes Blomenkamp gemeinsam, sei es während der „Durlacher Orgelnächte“ oder bei musikalisch besonders gestalteten Gottesdiensten. So entstanden über die Jahre zahlreiche Durlacher Duette. Eine Auswahl aus diesem Programmfundus präsentieren beide am Freitag, 8. November 2024, um 20 Uhr. Es erklingen Werke von Beethoven, Mendelssohn, Schumann und Rutter. In ihrem gemeinsamen Musizieren mit Querflöte und Orgel sehen sich beide mit einem praktischen Umstand konfrontiert, den viele Duos kennen: Die Stückauswahl für diese Kombination ist eingeschränkt. „Daher schließen wir uns der lebendigen Tradition an, besonders schöne Werke des 18. bis 20. Jahrhunderts für die eigene Besetzung einzurichten“, schreiben beide im Begleitheft zu ihrer im Jahr 2018 erschienen CD Durlacher Duette.

Familienkonzert: Konferenz der Tiere (Kästner)

Ein Kinderbuch-Klassiker des vor 50 Jahren verstorbenen Erich Kästner liefert die Story für das Familienkonzert am Samstagvormittag, 9. November 2024, 11 Uhr. Christiane Michel-Ostertun, Professorin für Orgelimprovisation, hat Kästners „Konferenz der Tiere“ in Töne gesetzt. Entstanden ist ein spannendes und mitreißendes Hörstück für Orgel. Spielen wird dieses Dieter Cramer, Kantor an der Auferstehungskirche Rüppurr. Den Part der Erzählerin übernimmt Susanne Cramer. Dazu sind auf einer Großbildleinwand sowohl Bilder zur Geschichte als auch ein Live-Bild vom Orgelspieltisch zu sehen.

Meister der Orgel: Matthias Maierhofer (Freiburger Münster)

Der „Meister der Orgel“ ist am Samstagabend, 9. November 2024, um 20 Uhr Matthias Maierhofer. Er ist Domorganist am Freiburger Münster und Professor für Orgel an der Musikhochschule Freiburg. Für sein Spiel wurde er mit zahlreichen Preisen bei international anerkannten Orgelwettbewerben ausgezeichnet. So gewann er u.a. im Jahr 2007 den Pachelbel-Wettbewerb bei der Internationalen Orgelwoche Nürnberg. In seinem Durlacher Konzert präsentiert er neben Bachs berühmter „Passacaglia“ auch wieder zu entdeckende Musik des österreichischen Spätromantikers Franz Schmidt. Außerdem erklingen Werke von Tilo Medek und Dietrich Buxtehude. Diese Mischung prägt seit mehr als 15 Jahren die Reihe „Meister der Orgel“, in der ausnahmslos hochkarätige Organistinnen und Organisten aus aller Welt in der Stadtkirche Durlach gastieren.

Haydn: Orgel-Solomesse

Ein Hauptaugenmerk beim Neuaufbau der Goll-Orgel lag vor 25 Jahre auf der Musik im Gottesdienst. Denn bei all ihren hervorragenden konzertanten Möglichkeiten ist dies ihr Haupteinsatzgebiet. So schließt das Festival zum Jubiläum der Goll-Orgel am Sonntag, 10. November 2024, um 10 Uhr mit der Aufführung der sogenannten „Kleinen Orgel-Solomesse“ von Joseph Haydn während des Gottesdienstes in der Stadtkirche Durlach. Es singt die Durlacher Kantorei. Solistin ist Carmen Buchert (Sopran). Den Orgelpart übernimmt Daniel Kaiser. Die Gesamtleitung hat Johannes Blomenkamp.

Die heutige Orgel

Am 19. Dezember 1999 war die Freude in der Stadtkirche Durlach groß. Die Gemeinde stellte ihre von der Luzerner Firma Goll komplett neu aufgebaute Konzertorgel mit vier Werken (Pedal, Hauptwerk, Positiv, Schwellwerk) in Dienst. Auf diesen Moment hatten viele Beteiligte unter Federführung des damaligen Kantors und Professors für Orgelimprovisation Hans Martin Corrinth mehr als zehn Jahre lang hingearbeitet und fieberten ihm oft sicherlich sehnsüchtig entgegen. Denn die direkte Vorgängerin der heutigen Orgel missfiel bei Zuhörenden und Spielenden. Grund dafür waren, typisch für die 1960er Jahre, insbesondere minderwertige Materialien und schlechtes Handwerk. Ein besonderes Augenmerk legte man daher bei der Neukonstruktion auf die Auswahl beständiger Materialien und eine handwerklich hervorragende Ausführung. Ein Unterfangen, das man nach 25 Jahren mit Fug und Recht als gelungen bezeichnen darf.

International anerkannte Organistinnen und Organisten wie Martin Schmeding, Christian Schmitt oder Barbara Dennerlein bescheinigen dem Instrument einen hervorragenden Klang und eine exquisite Mechanik. Dennerlein schwärmte in einem ihrer beiden Konzerte, die Orgel schnurre wie ein Schweizer Uhrwerk. Die Neukonstruktion vor 25 Jahren gelang dabei unter Wahrung der klingenden und architektonischen historischen Substanz. Die Ursprünge des Instruments gehen zurück in das Jahr 1759, in dem die erste Orgel der Stadtkirche Durlach vom damaligen Hunsrücker Orgelbauer Stumm erbaut wurde. Register wie der Prinzipal 8‘ des Hauptwerks und die Oktave 4‘ des Positivs klingen heute immer noch und man blickt auf diese, wenn man sich dem ebenfalls unveränderten Originalprospekt zuwendet.

Ausstellung: Orgelneubau in Durlach

Einblicke in die Zeit, in der die Orgel gebaut wurde und die ersten Konzerte mit ihr eröffnet eine kleine Ausstellung, die Kantor Johannes Blomenkamp mit Bildmaterial und zahlreichen Erinnerungsmomenten zusammen gestellt hat. Diese ist während des Festwochenendes unter der Orgelempore in der Stadtkirche Durlach zu sehen.

Unterstützung seit 35 Jahren: Der Durlacher Förderkreis für Kirchenmusik

Die Stadtkirchengemeinde Durlach blickt anlässlich dieses Jubiläums mit großer Dankbarkeit auf das unermessliche persönliche Engagement vieler Menschen zurück, die mit immer neuen Ideen und Beharrlichkeit die Spenden zur Umsetzung dieses Projektes einsammelten. Sie schlossen sich zum Durlacher Förderkreis für Kirchenmusik e.V. zusammen, der seit 35 Jahren ein sicherer Halt der Musik an der Stadtkirche Durlach ist. Heute engagiert sich der Förderkreis kontinuierlich in der Jugend-, Chor- und Ensemblearbeit. Durch den Einsatz des Förderkreis ist es beispielsweise möglich, dass Eltern ihre Kinder beitragsfrei in der Durlacher Singschule ausbilden lassen können.

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