Nachdem im Jahr 2022 die Zahl der Kauffälle einen historischen Tiefstand erreicht hatte, ist das Niveau in 2023 mit 1952 Fällen (+19) zumindest gleichbleibend. „Man beobachtet, dass es auf dem Markt ruhig geworden ist“, erklärt Rüdiger Huck, Vorsitzender des Gutachterausschusses Karlsruhe.
Waren im Jahr 2022 noch 1.235 Millionen Euro Wertumsatz zu verzeichnen, so sind es in 2023 nur noch 920 Millionen Euro – also knapp ein Viertel weniger. Allein bei Mehrfamilienhäusern ist der Wertumsatz um 85 Millionen Euro gesunken, pro Quadratmeter Wohnfläche wurden im Vergleich zum Vorjahr 500 Euro weniger gezahlt. Weiter liegen die Wertumsätze bei Wirtschaftsimmobilien um 100 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau. Spitzenreiter beim Verkauf von Wohnung mit fast 36 Millionen Euro Wertumsatz und 123 Kauffällen ist in 2023 die Südweststadt, dicht gefolgt von der Weststadt mit 33 Millionen Euro Wertumsatz bei 117 Kauffällen.
Der durchschnittliche Vergleichspreis für ein Ein- bis Zweifamilienhaus lag im Jahr 2023 bei rund 730.000 Euro, ein gebrauchtes Reihenhaus bei etwa 560.000 Euro. Eine Wohnung mit mittlerer Ausstattung und 80 Quadratmetern Wohnfläche lag beim Weiterverkauf im Schnitt bei zirka 257.000 Euro.
Der Bodenpreisindex für baureifes Land für Ein- und Zweifamilienhäuser ist bei gerade mal 18 auswertbaren Kauffällen gleichgeblieben. „Es gibt kaum noch Handel mit Bauplätzen“, bemerkt Timo Schorb, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses.
Bei Grundstücken für Mehrfamilienhäusern sei die Preisentwicklung mit minus vier Prozent rückläufig. Gleiches gilt mit minus fünf Prozent für Baugrundstücke für Industrie-, Produktions- und Logistikimmobilien. Für eine Eigentumswohnung im Weiterverkauf wurde im Berichtszeitraum 2023 4,9 Prozent weniger bezahlt.
Für das erste Halbjahr 2024 erwartet der Gutachterausschuss weiterhin sinkende Preise.
Verbesserte Analyse-Werkzeuge für Sachverständige
Zwei Neuerungen hat der Immobilienmarktbericht 2023 zu bieten. Erstmals nimmt die Stadt Karlsruhe am „German Real Estate Index“ (GREIX) teil. Die einheitliche Systematik der Indexreihe lässt einen bundesweiten Vergleich mit anderen Städten wie etwa Stuttgart zu. „Hier zeigt sich ein Preisrückgang um 7,8 Prozent bei bebauten Grundstücken des individuellen Wohnungsbaus“, erläutert Huck. Auch ist die Grundstückbewertungsstelle dabei, ihre Analysemethoden stetig zu verfeinern. Neu ist eine aufwendigere Analyse der Sachwertwertfaktoren. „Wir wollen Sachverständigen bessere Werkzeuge an die Hand geben“, so Huck.