Kein Wunder, dass immer mehr Bürger ihre Wertstoffe woanders entsorgen; mitunter in städtischen Mülleimern, per „Fehlwurf“ in irgendwelchen anderen Tonnen, auf dem Gehsteig oder auch auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle. Durlacher.de liegen mittlerweile jede Menge Beispiele dafür vor.
Einmalige Sonderleerung geplant
Mit einer Sonderleerung der Wertstofftonnen will die Stadt in der Sache nun etwas Druck aus dem Kessel nehmen, „um die kritische Situation bei der Wertstoffsammlung zu entschärfen“, wie es in einer Pressemitteilung des städtischen Amts für Abfallwirtschaft, nun „Team Sauberes Karlsruhe“, heißt. Eine „Sonderleerung“ des Amts soll helfen, dass der Ärger verraucht, dass sich danach alles in Wohlgefallen auflöst?
Bürgerinnen und Bürger haben kein Verständnis für die lapidare Aussage, dass das Amt ja nicht zuständig sei, der „neue“ Entsorger dies regeln müsse. Doch dieses „Müll-Drama“ hat die Stadt den Karlsruhern eingebrockt, Verwaltung und Gemeinderat – von besonderer Brisanz in einem Jahr der Kommunalwahl!
Zum Jahreswechsel ging die Verantwortung für die Wertstoffsammlung von der Stadt Karlsruhe zur Entsorgungsfirma „Knettenbrech + Gurdulic“, Auftraggeber sind jedoch die Betreiber der „Dualen Systeme“. Die achten erkennbar auf Vorgaben: Denn jene Wertstofftonnen, deren Standplatz nicht den „Kriterien der Abfallentsorgungssatzung entsprechen“, die nur über Treppen erreichbar oder weiter als in 15 Meter Entfernung zum Fahrzeugstandort abgestellt sind, werden vom neuen Entsorger im „Vollservice“ nicht mitgenommen (siehe „Artikel zum Thema“).
Doch in einer innerstädtischen Bebauung stehen viele Häuser eben nicht „normgerecht“ für Müllfahrzeuge. Offensichtlich wollte die Stadt den Auftrag nicht mehr, dachte, so ein gehöriges „Sümmchen“ eingespart zu haben. Doch wie sich nun zeigt: auf Kosten der Bürger. Denn der neue privatwirtschaftliche Entsorger will natürlich keinen Verlust machen. Was jahrzehntelang großzügig gehandhabt wurde, ist nun offensichtlich eben nicht mehr großzügig, sondern wird wirtschaftlich kalkuliert! Der gewohnte Standard bei der Wertstoffsammlung soll erhalten bleiben, dafür sind Unternehmen und Stadt Karlsruhe im Austausch: Großzügigkeit kann auch erreicht werden – wenn der Entsorger Zugeständnisse macht, in diesem Fall sicherlich mit einem finanziellen Anreiz!
Am falschen Ende gespart?
Spekulieren wir einfach mal: Die Summe, die die Stadt hoffte, einzusparen, wird dem neuen Entsorger vielleicht durchaus die Überlegung auf dem Weg zum Zugeständnis „erleichtern“. Im „günstigen Fall“ haben wir künftig die Entsorgung der Wertstoffe zum „alten“ Preis für die Stadt Karlsruhe – doch, die Stadt hat massenhaft Bürger dafür verärgert und hat keinen Zugriff mehr auf Entscheidungen in diesem Bereich! Unterm Strich hat sich das Sparen am falschen Ende dann ja echt gelohnt!