FKF-Präsident Michael Maier verkleidete sich als Archivar und erzählte von seinem Suchen nach einem Motiv für den diesjährigen Orden im staubigen Keller. Er stieß dabei auf die Badische Revolution, die vor 175 Jahren stattgefunden hat. Der Orden zeigt rechts Großherzog Leopold, der auf dem Greif, dem Wappentier von Baden, flieht. Links hinter ihm sitzt der feixende Narr und pflanzt die Fahne ins Herz Badens.
B.F.s.B.W-Schatzmeister mit einer Laudatio
Helmut Kern, ehemaliger Gartenbaudirektor von Karlsruhe und Schatzmeister des Bundes Freiheit statt Baden-Württemberg, hielt die Laudatio auf den Orden. Er interpretierte die Badische Revolution als Symbol für Freiheit, Mut und Menschenrechte und den Kampf für die Demokratie. Er führte aus, dass die Revolution von 1848/49 im Großherzogtum Baden besonders stürmisch verlief und auch die Residenzstadt Karlsruhe zum Schauplatz revolutionärer Ereignisse wurde. 1849 musste Großherzog Leopold aus seinem Land nach Koblenz fliehen, da sich seine Truppen den Aufständischen angeschlossen hatten. Die Karikatur von Leopold mit Flaschen als Proviant im Arm machte sich lustig über dessen überstürzte Flucht. Leopold kam 1830 an die badische Regierung und erließ ein liberales Pressegesetz, das er allerdings auf Druck des Deutschen Bundes zwei Jahre später wieder zurücknehmen musste. Der Narr hinter ihm hat die ursprünglich von Burschenschaften konzipierte Fahne, aus deren Farben Schwarz, Rot und Gold sich später die deutsche Nationalflagge entwickelte, in der Hand. Die Fastnacht war zu dieser Zeit mit ihrem Vereinswesen und deren Schriften ein Mittel zur Äußerung gesellschaftspolitischer Kritik. Das Motiv des Ordens führt uns, so Helmut Kern, die Wurzeln der Demokratie vor Augen, für deren Werte es sich zu kämpfen lohnt.
Nach der Laudatio sangen die Gäste das Lied „Die Gedanken sind frei“ und FKF-Präsident Michael Maier bedankte sich für die gelungene Laudatio und überreichte Helmut Kern den ersten FKF-Orden der Kampagne 2023/24. Für die musikalische Untermalung sorgte an der Drehorgel Markus Leyerle.