Die Fabrik Gustav Genschow & Co. (GeCo), von den Einheimischen „Zündhütle“ genannt, entsteht Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Zusammenschluss zweier Munitionsfabriken im Raum Durlach. Vor dem Ersten Weltkrieg wird hier sogenannte Friedensmunition hergestellt. Während des Kriegs boomt das Geschäft und die Mitarbeiter produzieren rund um die Uhr bis an die Grenzen ihrer Kapazitäten.
In der Weimarer Republik muss sich Genschow auf Grund der restriktiven Auflagen des Versailler Vertrags mit der Herstellung von Jagdwaffen über Wasser halten. In den Jahren der Weimarer Republik wird jedoch heimlich aufgerüstet und das Unternehmen erhält wieder Aufträge für Munition und Waffen. Während der Zeit der Wiederaufrüstung Deutschlands gelingt Genschow erneut ein unternehmerischer Aufschwung, der auch während des Zweiten Weltkriegs anhält.
In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg kämpft die Firma um ihre Existenz und stellt auf die Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen um. Ab 1955 darf Deutschland wieder eigene Munition produzieren und Genschow stellt nachfolgend auch nach der Übernahme 1963 durch Dynamit Nobel bis zur Verlegung des Werks 1972 nach Fürth, Patronen unter anderem für die Bundeswehr her. Der Name lebt weiter - bis heute wird unter der Marke GECO noch Jagd- und Sportmunition vertrieben.
Der Vortrag basiert hauptsächlich auf Berichte in lokalen Zeitungen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1945 und auf den Schriftverkehr zwischen dem Unternehmen und den Behörden aus den Jahren 1946 bis 1962.
Zur Referentin
Katherine Quinlan-Flatter ist gebürtige Britin und wohnt im badischen Ettlingen. Sie studierte Deutsche Geschichte und Internationale Beziehungen in England und arbeitet als Journalistin und Historikerin. Hierbei hat sie sich auf die deutsche Geschichte in der Zeit von 1914 - 1945 und insbesondere auf die beiden Weltkriege spezialisiert. Für ihren ehrenamtlich erstellten Blog „First World War Commemoration Site Ettlingen, Germany" (Gedenkseite Erster Weltkrieg der Stadt Ettlingen, Deutschland) erhielt sie den Kulturpreis 2014 der Technologie Region Karlsruhe. Die freie Autorin hält regelmäßige Vorträge für das Imperial War Museum in London, den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge und den Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr.
Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen. Bitte beachten Sie, dass die Sitzplätze im Bürgersaal begrenzt sind.