2023 werden die 80er im Badischen Landesmuseum wieder lebendig! Poppig-bunte Objekte, Bilder und Erfahrungsberichte ermöglichen ab Juni in der Erlebnisausstellung „Die 80er – Sie sind wieder da!“ eine Zeitreise. Tennislegende Steffi Graf, Scorpions-Sänger Klaus Meine, Heinz-Rudolf Kunze und Udo Lindenberg unterstützen das Revival mit ganz persönlichen Leihgaben. Die Ausstellung blickt aber nicht nur zurück, sondern schlägt auch den Bogen in die Gegenwart. „Die kritische Jugend von einst muss sich fragen, welche Probleme von damals sie gelöst hat und welche noch immer brennend aktuellen Themen sie nachfolgenden Generationen vererbt,“ so das Projektteam um Brigitte Heck und Martin Wacker.
Studioausstellung „Global Family“
Die neue Studioausstellung „Global Family“ in der Sammlungsausstellung „WeltKultur“ veranschaulicht ab 22. April die vielfältige Herkunft von Menschen in Karlsruhe und ihre Verbindungen aus der Fächerstadt in die ganze Welt. Nach einer Idee der Journalistin und Filmemacherin Ana Rios visualisieren der Künstler Markus Jäger und der Fotograf Jens Steffen Galster Netzwerke von Familien und Freundeskreisen. Besucherinnen und Besucher können analog wie digital an der Ausstellung teilnehmen.
Landesausstellung über die Klosterinsel Reichenau
Parallel dazu laufen hinter den Kulissen des Badischen Landesmuseums die Vorbereitungen für ein Großereignis: 2024 feiert das Land Baden-Württemberg die Gründung des Klosters Reichenau vor 1.300 Jahren. Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf ein umfassendes Erlebnis und eine einzigartige Landesausstellung „Klosterinsel Reichenau – Welterbe des Mittelalters“ freuen: Mit ihren drei mittelalterlichen Kirchen, dem Klostergarten sowie dem Museum Reichenau ist die Insel Reichenau das größte Highlight. In unmittelbarer geografischer Nähe – am Ausstellungsstandort in Konstanz im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg – vermitteln herausragende internationale Leihgaben, wie eng das Inselkloster als kulturelles Zentrum in das Herrschaftssystem des Mittelalters eingebunden war. Zentrale Partner für die Konzeption und Umsetzung der Ausstellung sind das Generallandesarchiv Karlsruhe, die Badische Landesbibliothek und das Landesamt für Denkmalpflege mit dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg.
Unterweltsvase für kommende Generationen erhalten
Auch in diesem Jahr stellt sich das Badische Landesmuseum seiner Verantwortung, die Schätze seiner Sammlung dauerhaft zu bewahren. So erhält aktuell eines der wichtigsten Stücke des Museums – die 1,23 Meter hohe, sog. Unterweltsvase – eine beispielhafte Restaurierung: Seit dem 19. Jahrhundert wurde der Krater mehreren Restaurierungen unterzogen, die mittlerweile überaltert waren. Das Gefäß drohte über kurz oder lang implosionsartig zu zerspringen. Unklar war, ob es überhaupt für die Zukunft gerettet werden kann. Nach zahlreichen materialtechnologischen Untersuchungen erfolgen nun die abschließenden konservatorischen Maßnahmen zum Erhalt der Prachtvase – so dass sie auch nachfolgenden Generationen von der Vergangenheit erzählen kann. Das von der Kulturstiftung der Länder geförderte Projekt wird gemeinsam mit dem Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz als Kooperationspartner umgesetzt.
Neue digitale Angebote
Die Sammlungen und Objekte des Badischen Landesmuseums werden für die Bürgerinnen und Bürger bewahrt und in analogen Ausstellungen gezeigt. Gleichzeitig sucht das Museum nach neuen Wegen, das Kulturerbe im digitalen Raum allen zugänglich zu machen und neue Museumserlebnisse zu schaffen. Ende März 2023 launcht das Museum deshalb die partizipative Museumsplattform „Creative Museum“ sowie die App „Creative Exhibitions“. Um beides miteinander zu verknüpfen, startet das Museum mit einem Thema, das in den neuen Tools zur Interaktion aufruft: „Zeitenwende? Demokratie vs. Tyrannis“. Nutzerinnen und Nutzer können im „Creative Museum“ Fragen wie „Haben Tyrannen Menschenrechte?“ diskutieren. Gleichzeitig ermöglicht die neue App „Creative Exhibitions“, eigene digitale Ausstellungen mit 3D-Objekten im Außenraum um das Schloss zu erstellen: So kommt die antike Skulptur der Tyrannentöter plötzlich neben einem vom Kugelhagel durchschossenen Auto aus Butscha in der Ukraine zu stehen. Die von den Nutzerinnen und Nutzern erstellten Ausstellungs-Kreationen sind auch für andere sichtbar, die wiederum eigene Objekte ergänzen können.
Positive Entwicklung bei den Besucherzahlen
„2023 wird also spannend: Neben den neuen digitalen Angeboten wird das Karlsruher Schloss zum El Dorado für 80er-Fans. Von den Besucherzahlen her hoffen wir, wieder das Vor-Corona-Niveau zu erreichen. 2022 verzeichnete das Museum – noch inklusive der Einschränkungen zu Jahresbeginn – rund 118.000 Besucherinnen und Besucher. Vor Corona hatten wir 40.000 Gäste mehr an den Standorten in Karlsruhe, aber im Vergleich zum direkten Vorjahr haben sich die Zahlen fast verdreifacht. Die Besucherinnen und Besucher kommen langsam wieder ins Museum zurück. Wir sehen hier eine positive Entwicklung, die sich hoffentlich fortsetzt “, so Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums. „Gerade die Erlebnisausstellung zu den 80ern trifft den Nerv der Zeit. Entweder hat man die 80er selbst mitbekommen oder die junge Generation feiert aktuell ein Revival. Nicht nur modetechnisch, sondern auch in den Debatten um Krisen und Klima ist das Jahrzehnt zurück. Ein Tipp von mir: Buchen Sie 2024 einen Urlaub am Bodensee und besuchen Sie die Welterbestätte Insel Reichenau und die Große Landesausstellung zum Jubiläum.“